RTL-Stars wirbelten mit "Let’s Dance" durch die SAP-Arena
Buhrufe für den strengen Juror Joachim Llambi - Oliver Pocher sorgte für viele Lacher

Model Rebecca Mir und ihr Tanz- und Lebenspartner Massimo Sinató spielten ihren Heimvorteil voll aus. Foto: Gerold
Von Marco Partner
Mannheim. Zum großen Finale wackelt die charmante bis knallharte Jury selbst mit den Hüften: die Schöne, der Schöne – und das Biest. Motshegetsi "Motsi" Mabuse, Jorge "Roche" González so sexy und temperamentvoll, wie man es erwartet. Aber auch Griesgram Joachim Llambi bewegt sich deutlich unverkrampfter, als er bewertet.
Vom TV-Format auf die Live-Bühne: Die "Let’s Dance"-Show verwandelt die SAP-Arena am Sonntag in einen energiegeladenen Tanzpalast. Promis wie der gehörlose Schauspieler Benjamin Piwko, Topmodel Rebecca Mir und Spaßkanone Oliver Pocher fegen mit ihren Tanzpartnern wie Derwische übers Parkett. Wobei Pocher eher wie ein torkelnder Pinguin wirkt.
Doch wer bei der Deutschland-Tournee der bekannten RTL-Show nur eine bizarre Casting-Kiste erwartet, sieht sich getäuscht. Das über zweistündige Bewegungsspektakel erweist sich als ehrwürdige Ode an den Tanz. Von schrillem Klamauk bis zur graziösen Anmut wird den Zuschauern große Unterhaltungskunst geboten. Und am Ende werden sogar zwei Mannheimer als Sieger gekürt.
Als erster Kandidat muss sich der amtierende Dance-Champion der kritischen Jury stellen: Pascal "Pommes" Hens heimste zuletzt den Titel der beliebten Tanzsendung ein. Die SAP-Arena kennt der Handball-Weltmeister noch aus seiner aktiven Sportlerzeit. Doch im Duett mit Profi-Tänzerin Renata Lusin macht er als Salsa-Maestro eine gute Figur. "Hola Chico", sieht das kubanische Laufstegwunder Jorge González (natürlich auf ultrahohen Stöckelschuhen unterwegs) viel Kraft, Energie und Körperspannung. Jeweils zweimal treten die Tanzpaare vors Publikum. Ex-Langstreckenläuferin Sabrina "Mocki" Mockenhaupt muss vor allem nach ihren märchenhaften Walzer-Auftritten Ausdauer beweisen. "Nicht so der Reißer, nicht so schwungvoll", sagt Llambi. Er hat immer was zu Mäkeln und erntet dafür Buhrufe.
Während seine Jury-Kollegen gern mal die "9er" oder auch die "10er"-Tafel hochheben, greift der Dunkle Imperator der Tanzgalaxie gerne ins untere Punkteregister. Für "Let’s Dance"-Maskottchen Oliver Pocher gibt’s sogar nur einen Trostpunkt. Zwar ist die Freddie-Show des Papa-werdenden Komikers mit Schnorres, falschen Zähnen und Bodenverrenkungen wahrlich kein Paso Doble, dafür aber voller Slapsticks. Die Zuschauer sind entzückt.
Ramona und ihre Mutter Barbara haben kaum eine Folge der 13 Staffeln zählenden Tanz-Show verpasst. "Aber das live zu erleben, mit dieser Atmosphäre, das ist noch mal ein anderes Gefühl", schwärmen die beiden Frauen, die extra aus dem Schwarzwald angereist sind.
Vor allem einem Tänzer drücken sie die Daumen: Benjamin Piwko. Und was der gehörlose Schauspieler (bekannt aus dem Tatort) mit seiner Tanz-Partnerin Isabel Edvardsson aufs Parkett zaubert, ist kaum zu glauben. Kurz wird während der gefühlvollen Rumba-Darbietung der Ton abgestellt. Keine Musik, kein Mucks, nur ein harmonischer Tanz in der Stille. "Ein magischer Moment", findet "Motsi" Mabuse. Und selbst Llambi zückt einmal stolze neun Punkte.
Zum Titel soll es am Ende dennoch nicht reichen. Denn Rebecca Mir und Massimo Sinató spielen ihren Heimvorteil voll aus. 2012 lernten sich die Zweitplatzierte aus "Germany’s Next Topmodel" und der aus Neckarau stammende Profi-Tänzer kennen – und lieben. Mittlerweile sind sie verheiratet und leben in der Quadratestadt. Vor den Augen des Vaters, der natürlich einen Platz in der ersten Reihe erhält, tanzt sich das Traumpaar mit einer poetischen Performance in die Herzen der Jury und des Publikums, das per Smartphone ebenfalls abstimmen darf. "Passion pur", adelt González. "Bombastisch", urteilt "Motsi". "Mehr geht nicht", sagt Llambi. Das ist wohl so was wie ein Lob.
Dreimal zehn Punkte gibt es für das Duo, das sich bereits in der ersten Runde 29 Punkte verdiente. "Mega!", bedankt sich Sinató. Und auch Pocher macht sich wieder beliebt: als Babe im Dirty-Dancing-Kostüm. Auch wenn es acht starke Männerarme braucht: Die Hebefigur sitzt, und auch das rosa Outfit. Ein bisschen bizarr muss es bei aller Tanz-Ehrfurcht dann eben doch zugehen.