Mannheim

Nina Rossel ist die neue Tierschutzbeauftragte der Stadt

Die Liste der Baustellen ist umfangreich: das Leid der Straßenkatzen, die Zukunft der Stadttauben, das volle Tierheim.

30.07.2022 UPDATE: 30.07.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden
Nina Rossel sieht sich als Schnittstelle zwischen Tierschützern, Bürgern und der Verwaltung. Sie ist für die nächsten fünf Jahre ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte. Foto: Gerold

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. Tierschutz ist stets eine Herzensangelegenheit. Eine, die sich auf diesem weiten, bisweilen steinigen Terrain engagiert, heißt Nina Rossel. Die Liste der Baustellen ist umfangreich: das Leid der Straßenkatzen, die Zukunft der Stadttauben, das volle Tierheim. Die Anträge von Tierschutzpartei und Grünen im Gemeinderat beschäftigen bereits die Verwaltung. Seit über einem halben Jahr arbeitet die ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte der Stadt Mannheim mit daran, den Berg der Probleme langsam abzutragen.

Die hauptberufliche Produktmanagerin für Bio-Lebensmittel, die im Stadtteil Gartenstadt zu Hause ist, setzt dabei besonders auf die Macht des Internets. Mithilfe einer eigenen Facebook-Seite hofft sie, demnächst breitere Schichten der Bevölkerung auf die Bedeutung des Tierschutzes aufmerksam machen zu können.

"Für mich ist das Thema eine äußerst persönliche Angelegenheit. Tierschutz kann direkt vor der Haustür anfangen. Der eine legt im Sommer eine insektenfreundliche Gartenwiese an, der andere füttert im Winter Eichhörnchen oder Wildvögel" sagt die 31-Jährige. Sie hat von den Sorgen der Frauen gehört, die sich um die wild lebenden Mannheimer Katzen kümmern, sie tagtäglich mit Futter versorgen und im Notfall auf eigene Rechnung zum Tierarzt bringen.

Deren Ruf nach einer Katzenschutzverordnung, die eine Kastration der frei laufenden Samtpfoten fordern, um das Leid des Nachwuchses zu vermindern, wird immer lauter. Nach statistischen Hochrechnungen der Tierschutzorganisation "Politik für die Katz’" sollen in den Gartenanlagen oder Industriegeländen der Kommune rund 7500 Katzen in Freiheit leben und auf Versorgung angewiesen sein.

Auf die politischen Entscheidungen hat Nina Rossel selbst keinen Einfluss, doch erkennt sie die Bedeutung einer zeitnahen Lösung des Problems. Spätestens im Oktober soll, wie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung mitgeteilt wurde, die Katzenproblematik von den Stadtparlamentariern in öffentlicher Sitzung besprochen werden. In ihrem Beruf betreut die Frau mit Studienabschluss "Internationale Wirtschaftsbeziehungen" unter anderem das Sortiment der Molkereiprodukte und wirkt bei der Entwicklung von neuen Produkten mit.

Vor diesem Hintergrund möchte sie in ihrer Funktion als Tierschutzbeauftragte gerade das Thema Ernährung und seine tierschutzrelevanten Aspekte verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Sie tritt für zunächst fünf Jahre in die Fußstapfen der ersten ehrenamtlichen Tierschutzbeauftragten Christina Eberle. Die heutige Sprecherin der Grünen für Tierschutz und Artenvielfalt im Gemeinderat hatte das Amt seit 2016 inne. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in eine tierschutzfreundlichere Stadt soll der dauerhafte Austausch zwischen den örtlichen Akteuren des Tierschutzes und der Stadtverwaltung sein.

Nur so könne der Handlungsbedarf erkannt und über mögliche Hilfsansätze gesprochen werden. "Als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern möchte ich zum Meinungsaustausch beitragen", wünscht sie sich. Der erste regelmäßige Stammtisch von Interessierten ist bereits ins Leben gerufen.

Info: Konkrete Hilfsanfragen an die ehrenamtlich tätige Nina Rossel können per E-Mail an Tierschutzbeauftragte@mannheim.de gestellt werden.

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