Mannheimer Planken-Umbau jetzt doch ohne Kahlschlag
Für den Planken-Umbau müssen nur noch zwei Bäume gefällt werden - Dunkler Naturstein als Kontrast für Pflaster

Die Planken sollen einen Allee-Charakter bekommen. Der dunkle Kontrast-Stein ist in den Randbereichen zu sehen. Foto: Stadt Mannheim
Von Gerhard Bühler
"Sie können uns glauben, dass wir um jeden einzelnen Baum gerungen haben", versicherte Markus Roeingh. Der Leiter des Fachbereichs Grünflächen gab denn auch nun bekannt, dass für den Umbau der neuen Planken 90 der derzeit 134 Bäume sicher erhalten bleiben. Aus technischen Gründen müssen 24 Bäume jedoch gefällt werden. Bei 20 Bäumen wird es sich noch im Verlauf klären. "Insgesamt werden wir aber 22 neue Bäume in den Planken nachpflanzen und weitere in der Innenstadt", erläuterte Roeingh in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik.
Auch eine andere wichtige Weiche auf dem Weg zum 33 Millionen Euro teuren Umbau der Mannheimer Einkaufsmeile bis 2019 ist gestellt: Der dunkle Stein, der die hellen Bereiche des Planken-Pflasters zukünftig kontrastieren soll, ist ausgesucht. Baubeginn ist 2017 - wenn das neue Stadtquartier fertig ist.
Bauboom bremste Pläne
"Das neue Stadtquartier Q6/Q7 und die Fressgasse in diesem Abschnitt werden Ende 2016 fertig, wir müssen auch in den daran anschließenden Planken den öffentlichen Raum neu gestalten", sieht Baubürgermeister Lothar Quast die Stadt in der Handlungspflicht.
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Schon im Jahr 2008 gab es zur Neugestaltung der Planken einen Architekturwettbewerb. Bevor der Siegerentwurf der Architekten Holl und Bezzenberger umgesetzt werden konnte, begann ein regelrechter Bauboom privater Investoren in der Fußgängerzone. Neben Q6/Q7 wurden hier in jüngster Zeit in kurzer Folge rund ein halbes Dutzend Bauvorhaben realisiert. Um die Haupteinkaufsstraße nicht komplett lahmzulegen, blieb der Stadt nichts anderes übrig, als ihre eigenen Umgestaltungspläne zu verschieben. In dieser Zeit wurden die Vorbereitungen weiter vorangetrieben.
So konnten die für den Oberflächenbelag in Frage kommenden Steine bereits im jahrelangen Praxistest erprobt werden. Für den Großteil der Fläche ausgewählt wurde ein heller Betonstein mit lösungsmittelfreier Acrylbeschichtung. "In der Fressgasse vor Q6/Q7, wo er bereits verlegt wurde, ist die Resonanz sehr positiv", berichtete Quast. Zur Ergänzung in den Randbereichen wurde nun ein dunkler Naturstein aus Basalt vorgeschlagen, anstatt eines mit Nano-Partikeln beschichteten Kunststeins. "Man weiß heute noch nichts über die Umweltbelastung, die sich aus solchen Beschichtungen ergibt. Daher fiel die Wahl auf den Basalt", erklärte Oliver Sachs vom Fachbereich Tiefbau.
Eine ausführliche Diskussion entzündete sich in der Sitzung nochmals am Thema Grünkonzept und Erhaltung des Baumbestands. Hier hatten im vergangenen Sommer Meldungen über mögliche Fällungen von 97 Bäumen für Aufregung gesorgt, die sich jedoch nicht bewahrheiteten (wir berichteten). Viele Nachfragen von Gemeinderäten drehten sich daher nochmals detailliert um die Aufgabe einzelner Baumstandorte.
Der Grund, dass überhaupt Bäume gefällt werden müssen, ist die Stadtbahn. "Der behindertengerechte Ausbau der Haltestellen ist wichtiger Teil des Projekts. Vor P 5 müssen daher die Bäume weichen", sagte CDU-Stadtrat Konrad Schlichter. Er erklärte, dass der Untergrund der Planken vielfach von Rohren und Leitungen durchzogen ist. "Es gibt hier einen Zielkonflikt. Hier der notwendige barrierefreie Ausbau der Haltestelle, dort der Wunsch nach Baumerhalt", brachte Linken-Stadtrat Thomas Trüper das Problem auf den Punkt.
Die Position der barrierefreien Hochbahnsteige ist besonders an der Haltestelle Strohmarkt vor P 5 schwierig. Weil es hier besonders eng ist, müssen die beiden Richtungs-Bahnsteige mit Rücksicht auf Fußgänger und Lieferverkehr auseinandergezogen werden. An wenigen Stellen müssen offenbar auch Bäume zugunsten von Masten für Fahrleitung und Straßenbeleuchtung weichen.
"Wir haben wirklich sehr intensiv den Erhalt jedes Baumes geprüft", beteuerte Roeingh. Trotz der vielen Fragen erhielt das Grünkonzept für die Planken am Ende doch die einstimmige Zustimmung aller Stadträte. Nach der noch ausstehenden Genehmigung für die Gesamtmaßnahme Plankenumbau, die im März 2016 kommen soll, könnte im Frühjahr 2017 der Bau beginnen.



