Leere US-Flächen stoßen auf viel Interesse
Wohnungsunternehmen tagen im Rosengarten

In die Kasernengebäude auf Turley sind die ersten Bewohner bereits eingezogen. Foto: vaf
Mannheim. (ger) Wohnraum in deutschen Großstädten ist knapp, auch in Mannheim. Doch die Stadt hat einen großen Vorteil: Durch den Abzug der US-Armee wurden ehemals militärisch genutzte Flächen frei, und Wohnbau-Projekte im großen Stil können realisiert werden. Diese Projekte interessieren die zahlreichen Vertreter baden-württembergischer Wohnungsunternehmen. Etwa 300 sind organisiert im Verband der baden-württembergischen Wohnungsunternehmen (vbw), der sich derzeit zu seiner Jahrestagung im Kongresszentrum Rosengarten trifft.
Zusammen verfügen die Verbandsmitglieder, darunter kommunale Gesellschaften und Genossenschaften, über einen Gesamtbesitz von 450.000 Wohnungen, wie Vorsitzender Peter Bresinski betont. Im Hauptberuf ist er Geschäftsführer des städtischen Wohnungsunternehmens GGH in Heidelberg, das selbst rund 7000 Wohnungen verwaltet. Die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG, ebenfalls Verbandsmitglied, bringt es im Vergleich derzeit auf rund 19.000 Wohnungen. Dabei wird es künftig jedoch nicht bleiben. Über ihre Tochterfirma MWS Projektentwicklungsgesellschaft hat die GBG bisher 210 Hektar Konversionsfläche angekauft.
Während das ehemalige Taylor-Areal im Stadtteil Vogelstang bereits zum Gewerbegebiet umgewandelt wurde und der Wohnungsbau auf dem Turley-Gelände weit fortgeschritten ist, hat inzwischen auch im riesigen Benjamin-Franklin-Areal der Neubau von Wohnungen begonnen. "In Franklin wollen wir in den nächsten beiden Jahren 200 Neubauwohnungen erstellen, dazu kommen 50 modernisierte Wohnungen im Bestand", gibt GBG-Geschäftsführer Karlheinz Frings Auskunft. Insgesamt sind hier rund 600 GBG-Wohnungen geplant. Dazu kommen in Franklin ähnlich große Bauprojekte mehrerer privatwirtschaftlicher Investoren. Mehr als die Hälfte des GBG-Wohnraums soll mithilfe von Fördermitteln, preiswerter als im Neubau üblich, für 7,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Eine große Rolle spiele dabei die Bundesförderung aus dem Programm Soziale Stadt, erläutert Frings.
Als Impulsgeber wird das neue, überarbeitete Landesförderprogramm eingestuft. Bis 2019 stehen insgesamt 300 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderbedingungen seien deutlich verbessert worden, so dass es realistischer sei, einen Mietpreis von 7,50 Euro pro Quadratmeter im Neubau zu erreichen, meint Frings. Aufgrund der Landesförderung sei auch die Planung für das Neubauprojekt Hafenstraße 66 aufgenommen worden.
Während Mannheim wie Heidelberg durch die Konversion unverhofft zu großen stadtnahen Flächen gekommen ist, stellt in anderen Städten der fehlende Raum das größte Hindernis für den Wohnungsneubau dar, wie Bresinski betont. Notwendig sei ein neues Denken bei den Kommunen, die wieder Flächen für den Mietwohnungsbau und nicht nur für Eigenheime ausweisen müssten, aber auch bei den Anwohnern, die sich prinzipiell gegen Neubauprojekte sperrten.