Kein Badeverbot nach Tod eines Mädchens im Vogelstangsee (Update)
Die Stadtverwaltung hält die Sperrung des Sees nach dem tragischen Unglück am Sonntag für unverhältnismäßig.

Symbolbild: dpa
Mannheim. (cab) Nach dem Tod der Achtjährigen sieht die Mannheimer Stadtverwaltung von einem Badeverbot im Vogelstangsee ab. Das teilte eine Rathaussprecherin auf RNZ-Anfrage mit. Das wäre unverhältnismäßig, da den Bürgern angesichts der coronabedingt eingeschränkten Bademöglichkeiten in den Sommermonaten ein weiterer Ort zum Schwimmen und Abkühlen genommen würde. Beides erfolge jedoch auf eigene Gefahr. Darauf wiesen vor Ort mehrere Schilder hin.
Die Sprecherin sagte, die Stadt stehe im Austausch mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Diese habe kurzfristig keine Kapazitäten frei für eine Badeaufsicht am Vogelstangsee. Gleiches gelte für den Rheinauer See. Beide seien nicht eingezäunt und hätten keinen organisierten Badebetrieb, sondern seien "freie Gewässer".
Zudem fehle es an entsprechender Infrastruktur wie einem Rettungsturm, einem Sanitätsraum oder Stauraum für Rettungsgeräte. Die Stadt appelliere ausdrücklich an alle Eltern, in Gewässern und öffentlichen Bereichen ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen, so die Sprecherin.
Am Vogelstangsee oder am Rheinauer See gebe es an sich aber kein erhöhtes Unfallrisiko: "Im Unterschied zum Rhein und Neckar handelt es sich bei den Seen nicht um Fließgewässer mit Strömungen und Schiffsverkehr."

Die Ermittlungen des Fachdezernats des Kriminalkommissariats Mannheim zu den weiteren Umständen des Vorfalls dauern ferner an. Hierzu suchen die Ermittler weitere Zeugen, denen das Mädchen am Samstagnachmittag oder -abend aufgefallen ist und sachdienliche Hinweise geben können. Diese werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, Telefon 0621/174-4444 zu melden.
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Das Mädchen war etwa 1,35 Meter groß und von schlanker Statur, hatte dunkelbraune stark gelockte Haare. Sie trug einen auffälligen rosa Badeanzug und eine Schwimmbrille.
Update: Mittwoch, 23. Juni 2021, 09.39 Uhr
Achtjährige im Vogelstangsee ertrunken
Mannheim. (pol/lyd) Am späten Samstagabend meldete die Mutter einer Achtjährigen ihr Kind als vermisst, teilte die Polizei mit. Die Frau hatte mit ihrer Tochter einen Ausflug zum Vogelstangsee unternommen und hatte sie nun längere Zeit nicht mehr gesehen.
Im Zuge umfangreicher Suchmaßnahmen fanden Rettungstaucher der DLRG das Mädchen gegen 22.30 Uhr leblos im See unter der Wasseroberfläche. Unmittelbar eingeleitete Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos, sodass die Achtjährige letztendlich in einer umliegenden Klinik verstarb.
Das Kriminalkommissariat Mannheim hat die Ermittlungen aufgenommen. Unter anderem soll eine Obduktion nähere Hinweise auf die Umstände des Todes bringen.
Es ist das zweite Mal, binnen weniger Tage, dass ein Kind im Vogelstangsee verunglückt. Erst am Freitag hatten zwei Passantinnen ein sechs Jahre altes Mädchen vor dem Ertrinken gerettet, nachdem ein 14-Jähriger die beiden auf den leblosen Körper des Mädchens aufmerksam gemacht hatte.
Update: Sonntag, 20. Juni 2021, 20 Uhr