Mannheim

Fahrlachtunnel zur Buga wieder offen

Die zentrale Mannheimer Verkehrsachse wird dann aber wohl nur ein Provisorium sein.

17.01.2023 UPDATE: 17.01.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Durch ein Feuer waren vor drei Jahren alle Sicherheitseinrichtungen des Mannheimer Fahrlachtunnels unterbrochen worden. Seit August 2021 ist der Tunnel dicht. Foto: vaf

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. Die gute Nachricht zuerst: der Mannheimer Fahrlachtunnel soll bis zum Startschuss für die Bundesgartenschau im April wieder für den Pendlerverkehr und Lieferverkehr zur Verfügung stehen. Die schlechte: allerdings nur als Provisorium.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme für eine der Hauptverkehrsadern der Region belaufen sich laut Dezernat für Nahverkehrsplanung inzwischen auf fast drei Millionen Euro. Seit einer Nacht-und-Nebel-Schließung im August 2021 ist der Tunnel dicht. Täglich verkehrten in den beiden knapp 500 Meter langen Röhren rund 62.000 Kraftfahrzeuge.

Den hohen Betrag schlüsselt die Kommune wie folgt auf: Nachschläge des Generalunternehmers, Preissteigerungen beim Material, allgemeine Kostensteigerungen in der Baubranche aufgrund der Inflation und Maßnahmen zur Herstellung eines robusten Provisoriums.

Dazu haben die Planer Projektmaßnahmen vorgezogen, die ursprünglich für die Generalsanierung der Umgehungsröhren vorgesehen waren, um doch noch bis Ende März den Durchgangsverkehr wieder aus der überlasteten City heraushalten zu können. Elf von sechzehn Gewerken liegen zurzeit "sehr wahrscheinlich im erforderlichen Zeitrahmen". Die größten Probleme bereitet noch die Belüftungsanlage.

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Im Fachjargon heißt die Zwischenlösung "Notertüchtigung". Zur Sicherstellung einer Verkehrsüberwachung rund um die Uhr wird die Verkehrsleitzentrale personell verstärkt. Die Ausschreibung der neuen Stellen ist in vollem Gange, so eine aktuelle Diskussionsvorlage für den Ausschuss Verkehr und Umwelt. Auf die neuen Operatoren wartet eine umfangreiche Schulung zu den technischen Besonderheiten des Tunnels.

Das Papier wird am Dienstag bei einer Sitzung im Stadthaus öffentlich beraten. Dank der etwas entspannten Liefersituation geht es laut Stadtverwaltung bei der Montage und der Installation aller technischen Komponenten sowie den Testläufen und Fehleranalysen zügiger voran. Die nächste Hürde für einer Verkehrsfreigabe ist die Prüfung der Gesamtfunktionalität der Anlage. Diese Tests sollen im Rahmen von mehrtägigen Brandrauchversuchen über die Bühne gehen. Sie sind für die kommenden acht Wochen vorgesehen.

Zur endgültigen Öffnung des Fahrlachtunnels wie er früher genutzt wurde hat das Dezernat folgende Zeitschiene angedacht: in diesem Jahr werden alle Planungsleistungen für die Generalsanierung ausgeschrieben. Sie soll 2025 beginnen und bis 2028 abgeschlossen sein.

Ungeachtet dessen muss sich die Verwaltung weiterhin fragen lassen: Wie kann es sein, dass ein viel befahrener Tunnel, der regelmäßig für viel Steuergeld gewartet wurde, über Nacht zur Gefahr wird? Und warum sind gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitstüren nicht rechtzeitig ersetzt worden, obwohl Mängel längst bekannt waren?

Bei einem Feuer vor drei Jahren war die Stromversorgung für alle Sicherheitseinrichtungen unterbrochen worden. Laut Projektkoordination war das Sorgenkind in einem noch schlechteren Zustand als gedacht.

Von Pfusch am Bau im Jahr 1994 will niemand sprechen, aber: "Da ist in der Vergangenheit sicherlich etwas schiefgelaufen. Es lässt sich aber nur schwer nachvollziehen, was passiert ist", so Projektkoordinator Alexandre Hofen-Stein.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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