Aufarbeitung des Fahrlachtunnel-Debakels stockt
Wieso wurden die Mängel trotz regelmäßiger Wartungsarbeiten in den Tunnelröhren nicht entdeckt?

Von Volker Endres
Mannheim. Fast 14 Monate – so lange ist der Fahrlachtunnel als Pendler-Nadelöhr im Mannheimer Süden mittlerweile geschlossen. Die ursprüngliche Hoffnung auf eine Wiedereröffnung im Sommer hat sich früh zerschlagen. Vor allem aufgrund von Lieferschwierigkeiten kündigte Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) im Juni eine Verzögerung der Sanierung um ein halbes Jahr an.
Doch nicht nur die Sanierung stockt: "Es ist heute schwierig, nachzuvollziehen, wo 2006 eine Nicht-Tätigkeit erfolgt ist", erklärt Alexandre Hofen-Stein, Leiter der speziell zur Tunnelschließung eingerichteten Projektgruppe. Was er damit meint, ist die bundesweit gültige Tunnelrichtlinie aus dem Jahr 2006, die für alle Bauwerke wie den Fahrlachtunnel ausdrücklich eine Risikoanalyse unter anderem mit Brandschutztests empfiehlt. Geschehen ist allerdings eben genau – nichts. Mit "Reibungsverlusten" in der Kommunikation zwischen zwei damals zuständigen Fachbereichen allein ist dies auch für Hofen-Stein und Alex Stork, Abteilung für Ingenieurbau und Straßentechnik beim Stadtraumservice, nicht zu erklären.
In der Folge wurden die Tunnelröhren zwar regelmäßig zwei Mal im Jahr wechselseitig gesperrt und gewartet. Was dabei aber jeweils im Blickpunkt stand, bleibt weiterhin unklar. "Trotz der regelmäßigen Erhaltungsmaßnahmen gibt es Mängel in der Betriebstechnik. Sie entspricht einfach nicht mehr dem neusten Stand", konstatierte Stork. Das besagte auch das Ergebnis der umfangreichen Untersuchungen nach einem Brand im Jahr 2019, was dann im August 2021 in der Schließung mündete.
Eine klare Antwort, wieso diese Mängel trotz regelmäßiger Wartungsarbeiten in den Tunnelröhren nicht entdeckt worden sind, gab es trotz mehrfacher Rückfragen nicht. Weder vor einem Jahr und auch nicht 14 Monate später. Zwar gebe es in der Aufarbeitung erste Ergebnisse, diese müssen jedoch erst noch "validiert", also bewertet und eingeordnet werden, hatte Bürgermeisterin Diana Pretzell im Juni erklärt. Neuigkeiten dazu gibt es nicht.
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Eigentlich hätten laut der ersten Planung seit Oktober wieder die Autos zumindest wieder einspurig durch den Fahrlachtunnel rollen sollen. Lieferengpässe und unerwartete Schwierigkeiten hatten diesen Zeitplan jedoch über den Haufen geworfen. Immerhin: An dem Wiedereröffnungstermin Ende des ersten Quartals 2023, und damit rechtzeitig zur Bundesgartenschau, hält die Stadtverwaltung noch fest. Alexandre Hofen-Stein und Alex Stork hoffen, dass der Tunnel Ende März jeweils mit einer Fahrspur pro Richtung wieder ans Netz gehen kann.



