Die Haltestelle "Rheinstraße" soll sicherer werden
Kameras und bessere Beleuchtung sollen für mehr Sicherheit an der "Rheinstraße" sorgen. In der Nähe wurde Gabriele Z. ermordet.

Es ist eine Haltestelle, an der man sich im Dunkeln nicht unbedingt aufhalten möchte. Die Straßenbahnhaltestelle "Rheinstraße" unterhalb der Kurt-Schumacher-Brücke an der Grenze zwischen den C-Quadraten und dem Jungbusch ist schon lange in der Kritik, vor allem wegen ihrer schlechten Beleuchtung.
Spätestens seit dem Mord an der Austauschstudentin Gabriele Z., die vor einem Jahr unweit dieser Haltestelle tot aufgefunden wurde, brandete die Kritik erneut auf. Als Reaktion auf die Verunsicherung der Mannheimer Bürger gründete sich ein Runder Tisch "Sicher fühlen in Mannheim".
Mit Videokameras und einer besseren Beleuchtung wollen Stadt und Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) die Sicherheit an der Haltestelle nun verbessern, wie die Stadt mitteilte. Die geplante Installation von Kameras und ein neues Beleuchtungskonzept sind Ergebnisse des Runden Tischs, wie die Stadt erklärte.
Anfang nächsten Jahres sollen die Kameras angebracht werden, erklärte eine Sprecherin der RNV auf Nachfrage. Wie viele es sein werden, konnte die Sprecherin noch nicht sagen. Die Haltestelle sei baulich sehr komplex, da sie auf mehreren Ebenen liegt.
Die Bilder laufen "Live" in der RNV-Leitstelle auf, würden aber nicht gesichtet. Nach 96 Stunden werden die Daten automatisch überschrieben, betonte die Sprecherin. Auf die Aufnahmen greife man nur zu, wenn sie von offizieller Stelle angefragt würden, etwa von Staatsanwaltschaft oder Polizei.
Damit wird es die zweite Straßenbahnhaltestelle im Mannheimer Stadtgebiet sein, die mit Kameras ausgestattet ist. Die Haltestelle "Dalbergstraße", der einzige unterirdische Haltepunkt in Mannheim, verfügt ebenfalls über eine Videoüberwachung. "Kameras haben natürlich eine abschreckende Wirkung", erklärte die Sprecherin. Dennoch dienten sie lediglich dem Betriebsablauf. Die Kameras seien ausschließlich auf die Gleise gerichtet. "Sie haben keine Zoomfunktion und sind auch nicht schwenkbar."
Was die Beleuchtung angeht, konnte die Stadt noch keine genaueren Angaben machen. "Die Treppenaufgänge zur Haltestelle werden gerade von der MVV geprüft", sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Erst wenn ein Ergebnis vorliege, könne man reagieren.
Über die beleuchte Haltestelle und die Videoüberwachung dürften sich vor allem die Bewohner des Jungbuschs freuen. Sie hatten bei einer Bürgerversammlung Ende September der Stadt Untätigkeit vorgeworfen und neben Lärm und Dreck auch die Sicherheitslage im Kiez kritisiert. Oberbürgermeister Peter Kurz kündigte einige Maßnahmen an, zu denen auch die Haltestelle gehörte.
Ferner soll es mehr als 60 neue Straßenleuchten im Jungbusch geben; Büsche und Hecken werden nach Angaben des Grünflächenamts zurückgeschnitten. Daneben verlängert die RNV die Fahrzeit der Linie 60 bis 1 Uhr. Auch das hatte der Runde Tisch vereinbart. Weitere Forderungen der Jungbuschler: mehr Sicherheitstrainings für Frauen und mehr milieukundige Polizeibeamte auf den Straßen des Stadtteils.