Mannheim

Blick in den Nachthimmel wird noch klarer

Planetarium-Sternenprojektor bekommt LED-Beleuchtung

07.06.2020 UPDATE: 08.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Das Planetarium ist coronabedingt derzeit noch geschlossen. Foto: Gerold

Mannheim. (mpt) Es ist ein Ort, um nach den Sternen zu greifen. Doch nun ist das Universum im Kleinformat abgeschaltet. Die zwei Tonnen schwere Anlage, die sonst die unendlichen Weiten des Weltalls im kreisrunden Saal sicht- und erlebbar werden lässt, liegt in ihre Einzelteile zerlegt auf dem Boden. Das Planetarium nutzt die derzeitige Corona-Zwangspause, um den Sternenprojektor mit einer neuen LED-Beleuchtung auszustatten. Und blickt trotz Modernisierung und Vorbereitungen für die Wiederöffnung noch in eine ungewisse Zukunft.

Seit Mitte März sind auch im Mannheimer Sternentheater die Lichter ausgeknipst, ist der Publikumsbetrieb eingestellt. "Der Großteil unserer Belegschaft ist in Kurzarbeit. Wir sind nur noch ein Rumpfbetrieb", betont Christian Theis. Dennoch kann sich der Leiter und Astrophysiker jetzt wieder stärker dem leuchtenden Kosmos in der Kuppel zuwenden. Eigentlich sollte das im Jahr 2002 angeschaffte, drei Millionen Euro teure Projektions-Hightech-Gerät namens "Universarium" erst im Herbst mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet werden. "Das wäre erneut mit einer zweiwöchigen Schließphase verbunden gewesen", verrät Theis. Und ist glücklich, dass die Firma Zeiss nun die ungeplante Auszeit für den Umbau nutzen kann.

Aufgrund einer EU-Verordnung ist die Halogenlampenproduktion seit 2018 eingestellt. "Daher werden wir jetzt auf LED umstellen", betont Theis. Doch der Aufwand ist ein wenig größer, als einfach nur Glühbirnen austauschen. Die gesamte Elektronik des Projektors mit den beiden Halbkugeln muss umgebaut und neu programmiert werden. Insgesamt liegen die Kosten bei rund 150.000 Euro. Positiver Nebeneffekt: eine Reduktion der Energieaufnahme, geringere Lüftergeräusche und eine bessere optische Qualität der Nachthimmeldarstellung.

Doch wann wieder psychedelische Pink-Floyd-Klänge oder szenische Lesungen wie "Der kleine Prinz" ertönen, steht selbst noch in den Sternen. Stand jetzt fallen sämtliche Veranstaltungen bis Mitte Juni aus. Auch die Planung für das zweite Halbjahr gestaltet sich aufgrund der Unsicherheiten schwierig. Manche Programme wie das Improvisationstheater "Drama Light" mussten ganz abgesagt, die "Space Jazz Night" konnte auf September verschoben werden. Der Re-Start-Termin hängt im Grunde auch davon ab, in welche Kategorie das Planetarium fällt: Kultureinrichtung, Bildungsstätte, das Sternentheater erweist sich in Corona-Zeiten als schwer einzuordnendes Mischwesen. "Aufgrund des Besucherbetriebs in geschlossenen Räumen werden wir eher als Kino oder Theater gesehen", so Theis.

Daher arbeitet man trotz unbekannten Datums schon an der Wiedereröffnung. Und versucht, sich auf die möglichen Auflagen vorzubereiten: wie höhere Hygienemaßnahmen, mehr Ordnungspersonal, eine Online-Kasse oder der Mindestabstand von 1,5 Metern. "Für den Kuppelsaal bedeutet das, dass nur ein Viertel der Stühle belegt werden können", erklärt Theis. Und so kommt zur organisatorischen Kapazität für viele kulturelle Einrichtungen auch die Frage der wirtschaftlichen Rentabilität hinzu.

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