15 Jahre Bermuda Funk: Dieser Sender ist absolut werbefrei
Das Jubiläum des nicht-kommerziellen Senders wird am 7. November groß gefeiert

Julia Siebert und Maria Kretschmar während einer "Bermuda Funk"-Sendung. Foto: Gerold
Von Jan Millenet
Am 9. Oktober 2000, also fast genau vor 15 Jahren, schickte ein kleiner Mannheimer Radiosender erstmals sein Programm über den Äther. Der "Bermuda Funk" mit Sitz in Mannheim ging "on air" und bereicherte damit die Radiowelt in der Metropolregion. Mit einem kleinen Unterschied: Da der Sender nicht-kommerziell ist, hört man bei ihm keine Werbung. Die Sendungen werden von ganz normalen Bürgern gestaltet, die Lust am Radiomachen haben - daran also auch nichts verdienen.
15 Jahre Sendebetrieb ist eine lange Zeit. Und so möchte der Verein "Freies Radio Rhein-Neckar" gemeinsam mit seinen Hörern, Sendenden, Unterstützern und Interessenten feiern. Neben einigen kleineren Veranstaltungen wie einer Lesung, Workshops, einem Sondersendetag und Sondersendungen oder der Möglichkeit, der Live-Vorproduktion einer Radiosendung in einer Heidelberger Buchhandlung beizuwohnen, steht am 7. November ein großes Radiofest auf dem Plan.
Hintergrund
Der "bermuda.funk"
Der Sender teilt sich die Frequenzen (Mannheim: UKW 89,6 MHz und Heidelberg: UKW 105,4 MHz) mit dem Campusradio "Radioaktiv", das speziell auf den Unibetrieb in Mannheim und Heidelberg ausgerichtet ist. Während der
Der "bermuda.funk"
Der Sender teilt sich die Frequenzen (Mannheim: UKW 89,6 MHz und Heidelberg: UKW 105,4 MHz) mit dem Campusradio "Radioaktiv", das speziell auf den Unibetrieb in Mannheim und Heidelberg ausgerichtet ist. Während der "Radioaktiv"-Sendezeit ist der "Bermuda Funk" nur im Internet per Live-Stream zu hören. Auf der Homepage gibt es Informationen über Konzept, Geschichte und das Aus- und Weiterbildungsprogramm des Senders. jami
"Dort kann man freies Radio in Theorie und Praxis erleben", sagt Christine Gehrlein, die nahezu von Anfang an beim Bemuda Funk dabei ist und die Aus- und Fortbildungsarbeit koordiniert. Das Radiofest steigt im Jugendkulturzentrum Forum. Bereits jetzt laufen aber schon verschiedene Aktionen. Mit dem Radiofest sei den Feierlichkeiten kein Schlusspunkt gesetzt, sagt Gehrlein. Danach werde der Sender zum Beispiel auf der "Lichtmeile" in der Mannheimer Neckarstadt vertreten sein.
"Um die Vielfalt des ‚bermuda.funk’ abzubilden, wollten wir viele kleine Veranstaltungen machen", erklärt Gehrlein. Einen Überblick darüber bekommen Interessenten auf der Internetseite des Radiosenders unter www.bermudafunk.org. Gehrleins Tipp: Immer mal wieder draufschauen. "Denn das Festprogramm entwickelt sich noch."
Bereits vor der Aufnahme des Sendebetriebs im Jahr 2000 gab es Bestrebungen, so etwas wie den Bermuda Funk ins Leben zu rufen. So gründete sich 1997 eine Initiative aus der 1998 der Förderverein für das "Freie Radio Rhein-Neckar" entstanden ist.
Die Gründungsversammlung mit 58 Mitgliedern fand am 9. Februar 1998 in der Uni Mannheim statt. Mit mehreren Partys steigerte sich den Bekanntheitsgrad des Vereins, der im Juni 1998 schon 122 Mitglieder zählte - Tendenz steigend. Auch wurde mit "bermuda.funk - Freies Radion Rhein Neckar e.V." der Name auf der zweiten Mitgliedervollversammlung festgelegt. Mittlerweile zählt der gemeinnützige Verein über 300 Mitglieder. "Etwa die Hälfte von ihnen sind aktiv auf Sendung", sagt Gehrlein.
Darunter sogar 20 von den ganz alten Hasen, die seit Beginn dabei sind. Das Ergebnis sind rund 100 verschiedene Sendungen, die der Radiohörer auf den UKW-Frequenzen 89,6 Megahertz in Mannheim und Region beziehungsweise 105,4 Megahertz in und um Heidelberg mitverfolgen kann. Oder per Live-Stream im Internet.
Das Programm, das die "Bermudafunker" zusammenstellen, ist so vielfältig wie die Akteure selbst. Denn sie haben letztendlich freie Hand darin, was sie über die Antenne schicken wollen. Die Sendungen müssen nur den Statuten des Senders folgen. Kein Rassismus, keine religiöse Missionierung, kein Sexismus und keine politischen Parteien beispielsweise. Mit Einführungsworkshops werden die zukünftigen Radiomacher auf den Sendebetrieb aus der Alten Feuerwache vorbereitet.
Wie viele Hörer der Bermuda Funk hat, darüber gebe es keine Erhebungen, sagt Gehrlein. Der Verein zumindest befinde sich alles andere als auf dem absteigenden Ast. "Allein bei der letzten Redaktionsversammlung wurden sieben neue Sendungen vorgestellt."
Grund zur Freude gab es auch schon im Juli, als der Bermuda Funk von seiner Neulizenzierung der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) erfuhr. Das bedeutet, dass der Sender vorerst für zehn Jahre weiterfunken darf. Alles deutet damit auf ein weiteres schönes Jubiläum hin, das bestimmt wieder groß gefeiert werden will.