Klima, Mobilität und Energie im Fokus
Der Maimarkt startet am 30. April mit mehr als 800 Ausstellern.

Von Olivia Kaiser
Mannheim. "Wir dürfen wieder einen Maimarkt veranstalten" – die Freude war Stefany Goschmann anzusehen. Zwei Mal ist Deutschlands größte Regionalmesse für Verbraucher pandemiebedingt ausgefallen. Und auch der Maimarkt 2022 sei lange auf der Kippe gestanden, wie die Geschäftsführerin der Mannheimer Ausstellungs GmbH (Mag) berichtete: "Das war eine besondere Herausforderung." Vom 30. April bis 10. Mai zeigen mehr als 800 Aussteller in 31 Hallen und auf dem Freigelände ihre Produkte.
Damit ist der Maimarkt kleiner als in den vorangegangenen Jahren. Die bekannten Branchen sind zwar alle vertreten, allerdings mit weniger Ausstellern. Einige seien froh, sich endlich wieder auf einer Messe präsentieren zu können, so Goschmann. Andere hätten abgesagt – zu hoher Krankenstand bei den Mitarbeitenden oder Lieferkettenprobleme sind die Gründe.
Corona spielte bei der Planung eine große Rolle. So findet mehr auf dem Freigelände statt, die Wege sind breiter, der Maimarkt insgesamt ist "luftiger" gestaltet. "In den Leichtbauhallen haben wir Ventilatoren", erklärte Stefany Goschmann. Einen Kindergarten gibt es diesmal nicht, und auch ein spezielles Programm zur Seniorenmatinee ist gestrichen.
Normalerweise braucht der Maimarkt mehr als ein Jahr Vorbereitung. Diesmal habe man aber erst drei Monate vorher gewusst, dass die Verbrauchermesse stattfinden kann. Die Planung in einem Vierteljahr über die Bühne zu bringen, sei "eine große Kraftanstrengung gewesen", betonte Goschmann und verhehlte nicht: "Wir haben Anfang des Jahres durchaus überlegt, ob wir noch einmal einen Anlauf nehmen sollen." Damit spielte sie auf das Risiko eine kurzfristigen Absage an.
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Diese leidvoller Erfahrung musste die Mag 2020 machen, als der Maimarkt sechs Wochen vor Eröffnung abgesagt wurde. Im Jahr darauf war eine kleine Regionalmesse geplant, die ebenfalls nicht stattfinden konnte. Doch der dritte Anlauf hat sich gelohnt, das zeigt die große Nachfrage. Der Kartenvorverkauf läuft gut. "Einige Vorverkaufsstellen waren zunächst verhalten, doch jetzt ordern viele Tickets nach", sagte Stefany Goschmann. Eine Prognose sei schwer abzugeben, mit 300.000 Besucherinnen und Besuchern, wie vor der Pandemie, rechnet Mag-Chefin allerdings nicht. Einschränkungen diesbezüglich gibt es nicht, da die Corona-Beschränkungen weggefallen sind. "Einige Aussteller haben allerdings an ihrem Stand Maskenpflicht", betonte sie.
Die Maimarkt-Eröffnung findet am Samstag, 30. April, um 10 Uhr im Festzelt statt. Zu Gast sind neben Oberbürgermeister Peter Kurz auch Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) und Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen und des Europäischen Bauernverbands. Die Landwirtschaft ist neben dem Handwerk traditionell ein Hauptpfeiler des Maimarkts – nicht nur wegen der Tierschauen, sondern auch in Sachen regionale Produkte. Da Mannheim neben Aachen deutscher Nationenpreisstandort ist, findet das Maimarkt-Turnier erstmals als Nationenpreis statt. Los geht es am Freitag, 29. April.
Der große Messetrend heißt Klima. Noch nie gab es so viele E-Fahrzeuge und Elektrofahrräder wie beim 409. Maimarkt. Und auch beim Thema Bauen stehen Ökologie und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Zum Klimatrend gehört ebenfalls der Komplex Energie, der aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine nochmals stärker in den Fokus rückt. Die Stadt Mannheim stellt an ihrem Stand den Local Green Deal vor und auch die Bundesgartenschau gibt einen Vorgeschmack. Produkte rund ums Klima sind daher in vielen Hallen zu finden.
Der Maimarkt war stets Präsentationsfläche für Innovationen und Erfindungen – getreu dem Ruf Mannheims als Gründerstadt. Eine passende Premiere ist daher der Stand der TV-Existenzgründershow "Höhle der Löwen", an dem Gründerinnen und Gründer ihre Ideen ausstellen. Und vielleicht schaut auch der ein oder andere Löwe (Investor) vorbei. Altbewährt dagegen ist der Stand der Polizei, die unter anderem über Prävention und Betrugsmaschen informiert.
Für Stefany Goschmann macht diese ganze bunte Mischung die Besonderheit der Verbrauchermesse aus: "Ausprobieren, Anfassen, Staunen, sich Beraten lassen – endlich ist das wieder möglich."



