Ludwigshafen/Rhein-Neckar

Ein Euro pro Tag für Bus und Bahn?

Grüne wollen Jahresticket - Verkehrsverbund soll darüber beraten

12.12.2019 UPDATE: 13.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Symbolfoto: Stefan Kresin

Von Harald Berlinghof

Ludwigshafen/Rhein-Neckar. Die Mobilität stand am Mittwoch mit im Zentrum des Treffens der regionalen Politiker bei der 37. Verbandsversammlung des Verbandes Region Rhein-Neckar (VRRN) im Ludwigshafener Pfalzbau. Bevor das Gremium aber Beschlüsse zum Mobilitätspakt sowie zur Erarbeitung eines Verkehrsmodells Rhein-Neckar und einer Studie zur Erreichbarkeit des Kernraums der Region auf den vorhandenen Ost-West-Verbindungen auf den Weg brachte, hatte die Fraktion der Grünen einen Zusatzantrag eingebracht. Sie forderte, dass sich der VRRN in Berlin dafür bewirbt und stark macht, Modellregion für das so genannte "365-Euro-Ticket" (Jahreskarte im Nahverkehr für einen Euro pro Tag) zu werden.

Dies soll öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen, ein Beitrag zum Klimaschutz sein und die angeschlagene Verkehrsinfrastruktur entlasten. Wilfried Weisbrod (Grüne) erläuterte den Antrag. Der Verbandsvorsitzende und Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger (CDU), wies allerdings darauf hin, dass das Thema der Tarife im Öffentlichen Nahverkehr eher in den Gremien des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) zu diskutieren sei. "Das Gebiet des Verkehrsverbundes geht schließlich über die Metropolregion Rhein-Neckar hinaus".

Mannheims Bürgermeister Christian Specht (CDU), gleichzeitig Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN), betonte, dass die Einführung eines solchen Tickets 200 Millionen Euro an Einnahmeausfällen bedeuten würde, die alle im Verband mittragen müssten. "Ich kann nicht erkennen, wo dieses Geld herkommen soll", sagte er. Außerdem habe man die Erfahrung gemacht, dass ein verbessertes Angebot die Nutzerzahlen im Nahverkehr wesentlich stärker positiv beeinflusse als Preisanpassungen. Da sei der Effekt geringer. Schließlich kam man überein, die Frage eines solchen Jahrestickets zur Entscheidung an den VRN zu verweisen, auch wenn es Stimmen gab, die sich eine Signalwirkung von einem solchen Beschluss in der Verbandsversammlung erhofft hätten.

Eingangs hatte Hausherrin Jutta Steinruck (SPD) die Versammlungsmitglieder begrüßt. Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin ist eine streitbare Demokratin. Und auch sie hat angesichts des Dramas um die beiden Hochstraßen in Ludwigshafen ihren Humor noch nicht verloren. "Bei mir rufen zahlreiche Menschen an, die sich gerne chinesische Verhältnisse wünschen", erzählte sie gut gelaunt in ihrer Begrüßung. Sie bezog sich dabei auf das beschleunigte Verfahren zum Abriss und Neubau der Hochstraße Süd, das viele herbeisehnen. In einem solchen Verfahren gehen jedoch einige demokratische Instrumente, etwa im Rahmen der Bürgerbeteiligung, verloren. Dafür gelingt die Umsetzung einer solchen Maßnahme schneller. Und genau das meinte sie mit den von Bürgern eingeforderten "chinesischen Verhältnissen".

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Dallinger legte dann noch einmal den Stand zu den Verhandlungen der Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar, insbesondere zwischen Lorsch und Mannheim dar. Und er kam dabei zu dem Ergebnis, "dass wir erfolgreich sein können in Berlin, wenn wir zusammen stehen". Bekanntlich hatte die Bahn kürzlich eine Variante vorgelegt, die eine Tunnellösung zwischen Lorsch und Mannheim beinhaltet. Als Forderung der Region soll weiterhin ein Schienentunnel in Mannheim für den Güterverkehr geprüft werden, zudem südlich von Mannheim ein Tunnel in Schwetzingen und Lärmschutzmaßnahmen in Hockenheim und Neulußheim.

Als "nicht akzeptabel" bezeichnete Dallinger dabei die Verweigerungshaltung eines Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, der schlicht für ein Gespräch mit Vertretern aus der Metropolregion Rhein-Neckar keine Zeit findet. "Das kann so nicht sein, das geht so nicht", meinte Dallinger.

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