Ganz Weinheim wird zum Sporttempel
Zweiburgenstadt richtet bis Sonntag das Landesturnfest aus

Im Schlosspark finden Mitmachangebote für das Publikum statt. Foto: Bernd Hentschel
Von Philipp Weber
Weinheim. Es sind Turner, Handballer, Faustballer, Leichtathleten und Sportbegeisterte aus dem ganzen Land: Vom heutigen Mittwoch an bevölkern 12.300 Sportler die Zweiburgenstadt. Der Badische Turnerbund richtet in Weinheim und den angrenzenden Kommunen das Landesturnfest aus - und versetzt die Stadt über das ganze Fronleichnams-Wochenende hinweg in den Ausnahmezustand. Überall in Weinheim gibt es Wettkämpfe, Shows, Mitmachangebote - und mehrere Parties. Es ist das erste Landesturnfest in Weinheim seit 1977.
Die erste Fete soll bereits heute Abend ab circa 19.30 Uhr auf dem Gelände rund ums Sepp-Herberger-Stadion im Westen der Stadt steigen - im Turnfestzentrum. Geöffnet ist es von 17 Uhr an. Damit alles rechtzeitig fertig wird, klotzt gestern Nachmittag auch Achim Bösch ran. Der frühere Basketballer ("Einmal habe ich mit Detlef Schrempf trainiert") führt heute eine Firma, die sich auf Licht- und Tontechnik spezialisiert hat. Beim Stichwort "Landesturnfeste" gerät er ins Schwärmen: "Wenn die Wettkämpfe abends vorbei sind, kommen die Leute auf die Feten - und oft tanzt dann der ganze Platz. So sind die Sportler", sagt er. Obwohl es ausgelassen zugehe, bleibe die Stimmung stets friedlich und diszipliniert. "Das ist der Spirit dieses Fests", findet er.
Der Weg führt auch an Wagen des Heidelberger Catering-Unternehmers Jürgen Dörr vorbei. Er betreut das Turnfestzentrum gastronomisch: Allein für die ersten zwei Tage habe er 10.000 Bratwürste und eineinhalb Tonnen Pommes vorbereitet, sagt er. Bei aller Vorfreude auf die große Sportler-Sause - von der auch die Weinheimer Gastronomen mächtig profitieren: Im Vordergrund stehen trotz allem die Leibesübungen.
Bereits am ersten Abend wartet ein großes Faustballturnier. Am Samstag steigt auf dem Rasen des Herberger-Stadions ein Faustball-Länderspiel, bereits ausverkauft ist das Landesfinale im Kunstturnen. "Die ganz bekannten Namen des Turnsports wird man dort nicht finden", sagt Henning Paul, Geschäftsführer des Badischen Turnerbunds: Diese sind längst fürs Bundesfinale qualifiziert. "Aber bei uns treten die Stars von Morgen an. Nehmen sie die Frauen-Nationalmannschaften: Die stammt zu 75 Prozent aus Baden-Württemberg", sagt er. Dennoch bleibt das Ganze ein breitsportlich ausgerichtetes Spektakel: Im Turnfestzentrum - ebenso wie über das ganze Stadtgebiet verteilt - locken Mitmachangebote. Die Besucher können gegen drei Euro Eintritt (Familien: zehn Euro) beim Handball-Golf, auf der Slackline oder beim Konditionstraining in etliche Sportarten hineinschnuppern. "Das Fest ist keine Exklusivveranstaltung für Sportler", so Paul.
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Unermüdlich dankt er gestern den Ehrenamtlichen, ohne die hier alles nichts wäre. Rund 1800 Freiwillige aus über 20 Gastgebervereinen betreuen die rund 7500 Übernachtungsgäste, die sich auf Schulen im gesamten Raum Weinheim verteilen. Allein in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule im Westen der Stadt übernachten 1480 Sportler in über 100 Klassenräumen. Die 340 Helfer der TSG Weinheim haben sich auf 580 Schichten verteilt. "Nur die Abendschichten sind schwer zu vergeben. Da wollen alle mitfeiern", so TSG-Geschäftsführer Alexander Erg.