Ungewöhnliches Naturschauspiel wegen Niedrigwasser
Grüner Teppich auf der Sandbank am Altrhein

Es grünt so grün: Auf den Sandbänken bei Ketsch am Altrhein wachsen mittlerweile Büsche. Foto: Lenhardt
Ketsch. (rok) Der Rhein ist im Sparmodus, die Logistiker im Stresstest - das Niedrigwasser des Rheins stellt viele Beteiligte vor Probleme, allen voran die Binnenschifffahrt, aber auch Unternehmen wie die BASF, die Verluste im zweistelligen Millionenbereich meldete. Währenddessen treibt das Niedrigwasser aber auch Blüten.
Im Altrhein bei Ketsch liegen seit Frühsommer mehrere Sandbänke über der Wasserlinie, was zunächst noch nicht verwunderlich ist. Ungewöhnlich ist, dass diese Sandbänke jetzt bewachsen sind.
Der Altrheinbogen entlang der Brühler und Speyer Straße sowie die Rheininsel gehören zu den idyllischsten Ausflugszielen der Region. Wer über die Ketscher Althreinbrücke - ein Wahrzeichen der Gemeinde - geht, der hat meistens mehr als eine Handbreit Wasser unter der Brücke. Das hat sich seit Mitte des Jahres geändert. Fast könnte man trockenen Fußes zur Rheininsel hinüber. Fährt man weiter Richtung Flugplatz Herrenteich, entdeckt man seit einiger Zeit Neuland.
Sandbänke erheben sich aus dem Wasser. Das kommt in trockenen Jahren schon mal vor, aber diesmal dauert die Niedrigwasserphase schon so lange, dass es grünt und sprießt, wo sonst nur blanker Sand ist.
Vermutlich hat der Wind Samen vom Altrhein-Ufer hinübergeweht und für die neuen "Grünanlagen" gesorgt. Das Naturschauspiel ist zwar auf den ersten Blick ein erfrischender Anblick, macht jedoch klar, dass der Bewuchs auf der Sandbank nicht der Normalzustand sein kann, weil der Rheinpegel ein paar Hundert Meter weiter ein Problem darstellt.
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Schiffe können kaum noch beladen werden und Logistiker bringen ihre Fracht verstärkt per Lastwagen zum Bestimmungsort. Dass der fehlende Regen in diesem Jahr Folgen haben wird, war ziemlich schnell klar. Doch mit einer derart lang anhaltenden Trockenzeit hatte wohl niemand gerechnet. Der Rheinpegel bei Mannheim liegt bei knapp einem Meter. Zum Vergleich: Bei einem Hochwasser im Juni 2013 lag er bei über acht Metern. Der mittlere Wert wird mit drei Metern angegeben. Rhein und Altrhein fehlen folglich um die zwei Meter Wasser.



