Mannheim steigt bei der IBA ein
Die Bauausstellung begleitet nun auch vier Projekte in der Quadratestadt

Als eine "schlafende Schönheit" bezeichnete Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz die Multihalle im Herzogenriedpark. Foto: Gerold
Von Jonas Labrenz
Mannheim/Heidelberg. Als sich die Chance ergab, griffen die Mannheimer zu: Nach fünf Jahren Internationaler Bauausstellung (IBA) in Heidelberg werden vier Mannheimer Vorhaben zu IBA-Projekten. "Wir freuen uns, in der zweiten Hälfte gemeinsam auf den Platz gehen zu können", sagte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz bei der Präsentation der Kooperation in der Heidelberger Südstadt.
In Heidelberg habe die IBA in der ersten Hälfte des Projekts viel erreicht: "Es ist unglaublich, wie viel daraus erwachsen ist", sagte Heidelbergs OB Eckart Würzner.

Die Oberbürgermeister Peter Kurz (links) und Eckart Würzner (Mitte) freuen sich mit IBA-Chef Michael Braum. Foto: joe
Die Mannheimer Projekte der IBA für die nächsten fünf Jahre im Überblick:
Die neue Stadtbibliothek: Die Stadtbibliothek im Stadthaus N 1 sei zu eng. Es fehle an kleineren Arbeitsräumen und Gruppensälen. Ein Neubau soll Abhilfe schaffen: "Wir sind da noch ganz am Anfang des Prozesses", erklärt Kurz.
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Die Mehrzweckhalle der anderen Art: Vor 40 Jahren als ein kühner Entwurf von Mannheimer Architekten geplant und fertiggestellt, ist die aus einem mehrfach gekrümmten Gitter aus Dachlatten gebaute Multihalle im Herzogenriedpark heute nicht mehr nutzbar. "Es ist eine schlafende Schönheit", so Kurz, der ihr gern wieder neues Leben einhauchen möchte. Man müsse sich fragen, "was uns das Gebäude heute noch zu sagen hat", appelliert der Oberbürgermeister. Eigentlich war die Multihalle nur als temporärer Bau für die Bundesgartenschau gedacht. Sie wurde allerdings nicht abgerissen, sondern vor 20 Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Ein Sorgenkind bleibt die bis heute größte unregelmäßig geformte Holzgitterschalenkonstruktion der Welt trotzdem. Noch im vergangenen Jahr war der Abriss im Gespräch.
Das Marchivum: Ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg beherbergt seit März diesen Jahres das Stadtarchiv der Stadt Mannheim. Der unter Denkmalschutz stehende Ochsenpferchbunker am nördlichen Neckarufer wurde seit 2016 hergerichtet, damit das Stadtarchiv den sanierungsbedürftigen Büroturm des Collini-Centers verlassen konnte. Zurzeit entsteht im Erdgeschoss eine stadtgeschichtliche Ausstellung und ein Stockwerk darüber ein NS-Dokumentationszentrum, das den Bunker selbst zum Objekt der Forschung macht. Beide Ausstellungen sollen voraussichtlich Anfang nächsten Jahres eröffnet werden.
Konversionsflächen: Auch in Mannheim sind durch den Abzug der amerikanischen Soldaten viele Flächen frei geworden: "Das verbindet uns mit Heidelberg", so Kurz. 510 Hektar kann die Stadt nun selbst nutzen und freut sich, bei der Gestaltung rund um die Fläche "Spinelli Barracks" die Unterstützung der IBA zu haben. "Wir versuchen, das als Chance für unsere Stadt zu nutzen", erklärte der Mannheimer OB optimistisch.



