Koordinator für Hygienemittel-Versorgung in sozialen Einrichtungen berichtet
"Die Nachfrage ist unglaublich groß" - Telefon steht nicht mehr still

Hockenheim. (RNZ) "Das Telefon steht nicht mehr still. Die Nachfrage ist unglaublich groß", berichtet Gregor Ries über seine Erfahrungen in den vergangenen beiden Wochen. Der Betriebsleiter des Hockenheimer Freizeitbads Aquadrom engagiert sich seit Ende März auch ehrenamtlich für die Stadt. Ries leitet die zentrale Anlaufstelle für Hygienemittelversorgung für die regionalen Einrichtungen in der Rennstadt.
Die Initiative für die Aktion geht auf die Mitarbeiter der Stadtwerke und des Aquadroms zurück. In seiner neuen Funktion möchte Ries einen Beitrag dafür leisten, systemrelevante Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime mit notwendigen Desinfektionsmitteln, Masken und Schutzkleidung zu versorgen. Dafür sucht er weitere Spender.
Rund 30- bis 50-mal täglich klingelt bei ihm das Telefon. Die Spannbreite der Anrufer mit Anliegen ist groß. Arzt- und Physiopraxen, Unternehmen und auch Vereine sind an der Strippe und suchen die aktuell weltweit dringend benötigten Artikel. Die Nachfrage übersteigt das Angebot an gespendeten Produkten deutlich.
"Wir sind für jede kostenfreie Spende dankbar. Die Wahrheit ist aber auch, dass die Spenden immer noch nicht ausreichen. Wir benötigen noch viel mehr Unternehmen oder Privatpersonen, die uns mit großen und kleinen Mengen an Hygieneartikeln helfen", sagt Ries. Er wird bei seinem ehrenamtlichen von weiteren Helfern unterstützt. Kollegen aus dem Aquadrom und der Stadtwerke helfen genauso mit wie die Lokale Agenda und die Pressestelle der Stadtverwaltung.
In die Rolle des Koordinators ist Ries mehr oder weniger zufällig hineingerutscht. Jetzt achtet er darauf, dass die eingeworbenen Hygieneprodukte auch tatsächlich ihren Weg zu den Alten- und Pflegeheimen in Hockenheim finden. Gelegentlich lagert er eingehende Produkte auch selbst ein, um sie dann weiterzugeben. Der Feuerwehr und dem DRK beispielsweise konnte auf diesem Weg schon geholfen werden. "Für uns sind zwei Dinge wichtig. Alles ist kostenfrei, es fließt kein Geld zwischen den Beteiligten. Außerdem sollen die Spenden wirklich nur den systemrelevanten sozialen Einrichtungen in Hockenheim zu Gute kommen, die sie auch wirklich benötigen", betont Ries.
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Diese Kriterien für die Arbeit der Anlaufstelle würden aber nicht von allen Anrufern akzeptiert. "Die ursprüngliche Idee der Aktion hat sich mittlerweile verselbstständigt. Es rufen auch viele Menschen an, die mir ihre Sorgen und Ängste mitteilen oder einfach nur einen Gesprächspartner suchen", erzählt Gregor Ries.
"Das ist verständlich, aber diese Aufgabe kann ich nicht leisten und dafür bin ich nicht hier. Ich möchte dabei helfen, Angebot und Nachfrage an Hygieneartikeln in Hockenheim zusammenzuführen", erklärt er. Auch einige unverschämte Anrufe seien bereits bei ihm eingegangen. "Manche Menschen haben eine klare Anspruchshaltung und artikulieren sie deutlich", ergänzt der Koordinator vielsagend.
Die zentrale Anlaufstelle für Hygienemittelversorgung für die regionalen Einrichtungen wird auch in den kommenden Monaten ihre Arbeit fortsetzen. "Wir wissen nicht, wie lange wir das Angebot aufrechterhalten. Auf jeden Fall möchten wir weitermachen, bis die übergroße Nachfrage nach den Hygieneprodukten gedeckt ist", kündigt Ries in einer Mitteilung an.
Das sei abhängig von der Anzahl der mit Corona infizierten Personen und der Entwicklung der allgemeinen Lage. Ries appelliert erneut eindringlich an die Hockenheimer: "Wir benötigen auch weiterhin Spenden. Bitte melden Sie sich, wenn sie persönlich, ihre Firma oder ihre Einrichtung Hygiene-Bedarfsmaterial wie Einweghandschuhe, Mundschutz, Überziehschuhe, Desinfektionsmittel und Papierhandtücher für andere erübrigen können."



