Heidelberg/Wiesloch

Bafög reicht nirgends - Studierende kämpfen mit hohen Mieten

Für ein WG-Zimmer in Konstanz zahlt man laut einer Analyse mehr als für eine kleine Wohnung. Zu den teuersten Orten zählt die Stadt aber nicht. Wo die Mieten im Südwesten am rasantesten steigen.

01.10.2025 UPDATE: 01.10.2025 14:13 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden
Studenten suchen Wohnraum
Die Kosten für studentisches Wohnen steigen im Schnitt um 2,3 Prozent.

Wiesloch. (lsw/mk) Wer in Baden-Württemberg studiert und vor Ort wohnen möchte, hat zuletzt vielerorts immer mehr für die Miete berappen müssen. Das geht aus dem Studentenwohnreport 2025 des Finanzdienstleisters MLP aus Wiesloch und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, der am Mittwoch vorgestellt wurde.

Die monatliche Wohnkostenpauschale gemäß Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) von 380 Euro für die kalkulierte Warmmiete einer 30-Quadratmeter-Musterwohnung reichte jedenfalls an keinem der untersuchten Standorte in Baden-Württemberg. Mit dem Geld lässt sich deutschlandweit allenfalls in Bochum, Magdeburg und Chemnitz die Miete einer 30-Quadratmeter-Muster-Wohnung komplett bezahlen, so die Untersuchung. In München bekommen Studierende rechnerisch für 380 Euro gerade einmal 15 Quadratmeter.

In Baden-Württemberg müssen die Studierenden in Heidelberg am meisten für ihre Bleibe bezahlen. Die Mieten für studentisches Wohnen liegen in der Stadt am Neckar inzwischen sogar höher als in Berlin. Die Hauptstadt, an deren Hochschulen im vergangenen Jahr mehr als 200.000 junge Menschen eingeschrieben waren, verzeichnete im vergangenen Jahr nach zuvor extremen Steigerungen erstmals wieder einen leichten Rückgang der Mieten um 0,8 Prozent.

Deutlich günstiger als in Heidelberg wohnen Studierende übrigens in Mannheim, günstigsten Stadt im Land. Die monatliche Miete für ein WG-Zimmer beispielsweise liegt in der Quadratestadt fast 200 Euro niedriger.

Zu den zehn teuersten Hochschulstädten zählen aus Baden-Württemberg noch Freiburg und Stuttgart. Trotz der großen regionalen Unterschiede bei der Miete spiele bei der Wahl der Universität der Faktor Wohnkosten kaum eine Rolle, erklärte Michael Voigtländer vom IW bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mit Blick auf die Zahl der eingeschrieben Studierenden.

Als "ernüchternd" bezeichneten die Forschenden auch insgesamt die Trends beim Bafög. Trotz einer Reform sei die Quote der Studierenden mit Bafög innerhalb von 15 Jahren von 25 auf 10 Prozent zurückgegangen. "Eigentlich müssten wir mehr junge Menschen unterstützen", so Voigtländer.