Heidelberg

Die vielen Pendler, die Arbeit und das Auto

Landesweit die höchste Einpendlerquote - Doch auch die Zahl der Auspendler sowie der ortsansässig Beschäftigten steigt

08.07.2019 UPDATE: 09.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Archivbild: Kresin

Von Carsten Blaue

Heidelberg. Die Lebensverhältnisse in Heidelberg werden in Sachen Verkehr auch maßgeblich von den täglichen Pendlerströmen geprägt. Das Portal "Spiegel online" hat diese in seinem Projekt "Die Pendlerrepublik" analysiert. Die Stadt selbst hat die jüngsten Zahlen in ihrem Pendlerbericht 2018 zusammengestellt.

Demnach hat die Unistadt einen positiven Pendlersaldo. Das heißt: Mehr Berufstätige kommen zur Arbeit nach Heidelberg als aus der Stadt zu Arbeitsplätzen in der Umgebung aufbrechen: "Heidelberg bietet vielen Beschäftigten in den Umlandgemeinden attraktive Arbeitsplätze und wird als Arbeitsort immer begehrter", so Bürgermeister Jürgen Odszuck in seiner Stellungnahme zum Pendlerbericht, der im Januar vorgelegt wurde und Daten der Jahre 2010 bis 2017 auswertet.

Einpendler. Rund 63.075 Arbeitnehmer pendeln täglich zur Arbeit nach Heidelberg. Knapp 38.000 davon kommen aus dem Rhein-Neckar-Kreis. Mit Blick auf Städte und Gemeinden aus der Nachbarschaft kommen die meisten Einpendler aus Mannheim (knapp 5400), gefolgt von Leimen (circa 4200), Eppelheim (rund 2800) und Sandhausen (rund 2200). Und selbst aus Frankfurt (455), Berlin (388), München (224) oder Darmstadt (213) kommen die Arbeitnehmer an den Neckar.

Da-Bleiber. Von den 51.228 versicherungspflichtigen Beschäftigten, die in Heidelberg leben, arbeiten 28.061 in der Stadt - im Jahr 2010 waren es noch 24.300, also gut 15 Prozent weniger. Für die Stadt ein Abbild des Trends zur sogenannten "Reurbanisierung". Das heißt: Das Wohnen in der Stadt wird wieder attraktiver, und gerade die Bahnstadt und die Entwicklung der Konversionsflächen könnte diesen Trend weiter verfestigen.

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Auspendler. Dass Heidelberg auch als Wohnstadt punktet, beweist für die Stadtverwaltung auch die Zahl der Auspendler. Diese hat sich seit 2010 um satte 39,6 Prozent auf 23.167 erhöht. Sie fahren vor allem nach Mannheim (4266), Walldorf (2286), Ludwigshafen (1045) und Wiesloch (836), aber auch nach Karlsruhe (638 Pendler), Eppelheim (634), Weinheim (467) oder Schwetzingen (434). Auch die Zahl derer, die viel weiter weg arbeiten und in Heidelberg leben, ist nicht klein. So haben in Frankfurt rund 882 einen Job, rund 500 in Stuttgart. Gar in Berlin arbeiten 336 versicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnsitz in Heidelberg.

Im Vergleich vorne. Im regionalen Vergleich ist Heidelberg gleich vier Mal spitze. In Heidelberg leben rund 160.000 Menschen - zwischen 2011 und 2017 ein Wachstum um 8,2 Prozent. Das ist prozentual mehr als in Ludwigshafen (plus elf) oder Mannheim (plus 10,5 Prozent). Auch bei der Zuwachszahl der versicherungspflichtig Beschäftigen am Arbeitsort liegt Heidelberg mit 14,3 Prozent (plus 11.400 ) vor den beiden Städten am Rhein. Bei der Zunahme der Zahl derjenigen, die am Wohnort arbeiten, ist die Uni-Stadt in der Region mit einem Plus von 15,3 Prozent ebenfalls vorne. Zudem hat Heidelberg landesweit die höchste Einpendlerquote.

Vor allem mit dem Auto. Die meisten Arbeitnehmer dürften mit dem Auto nach Heidelberg zur Arbeit fahren - oder aus der Stadt hinaus. Verlässliche Zahlen liegen dazu allerdings nicht vor, auch nicht für die Region. Um diesbezüglich eine Orientierung zu bekommen, kann man eine Forsa-Studie aus dem vergangenen Jahr heranziehen.

Ort des Geschehens

Aus dieser ging hervor, dass landesweit rund zwei Drittel der rund drei Millionen Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit kommen. Öffentliche nutzt laut dieser Studie nur jeder Zehnte. Immerhin acht Prozent fahren mit dem Fahrrad, und ebenfalls acht Prozent haben am Wohnort einen so kurzen Weg zur Arbeit, dass sie zu Fuß gehen können. Dagegen ist die Distanz bei zwei Prozent der Arbeitnehmer so groß, dass sie den überregionalen Bahnverkehr in Anspruch nehmen.

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