Flüchtlingsarbeit Rhein-Neckar-Kreis

Wanderausstellung zwei Wochen in Plankstadt

Ein Kraftakt der Zivilgesellschaft - Bürgermeister Drescher lobte Flüchtlingsarbeit

09.02.2018 UPDATE: 11.02.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Danyal Bayaz (l.) war bei der Eröffnung der Wanderausstellung dabei - ebenso wie Geflüchtete aus der Unterkunft "Im Neurott". Foto: Lenhardt

Plankstadt. (hab) Konten Kebba stammt aus Gambia. Seine abenteuerliche Flucht mit dem Lastwagen durch Afrika und per Schiff übers Mittelmeer bis Italien liegt zwei Jahre zurück. Er hat Glück gehabt und in Plankstadt in der Flüchtlingsunterkunft "Im Neurott" eine Bleibe gefunden. Jetzt lernt er Deutsch, was für ihn "sehr schwer ist", wie er sagt. Die Eröffnung der Wanderausstellung über Integrationsarbeit im Rhein-Neckar-Kreis im Plankstadter Gemeindezentrum wollte er trotzdem nicht verpassen.

Einige seiner Leidensgenossen sind mitgekommen. Die Plankstadter Integrationsbeauftragte Doris Grossmann hatte im Vorfeld ihre Autorität in die Waagschale geworfen und die Bewohner im "Neurott" gebeten, sich im Gemeindezentrum zur Ausstellungseröffnung zu zeigen. Seit Anfang November ist Grossmann bei der Gemeinde angestellt und hilft den in Plankstadt untergebrachten Geflüchteten bei den Aufgaben des alltäglichen Lebens.

Demnächst soll sie durch eine Integrationsmanagerin der Gemeinde bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Die Finanzierung der Stellen ist jedenfalls bis zum ersten Quartal 2019 durch Fördergelder des Landes gesichert. Bürgermeister Nils Drescher nutzte die Anwesenheit des Grünen-Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen Danyal Bayaz, um darauf hinzuweisen, dass die Gemeinde auf die Fördergelder angewiesen ist. Der Grünen-Politiker stellte sich vor und ergriff das Wort.

Die Bewältigung der Flüchtlingswelle sei ein "Kraftakt der Zivilgesellschaft", sagte er. Integration - nicht nur für Geflüchtete, sondern auch für bereits etablierte ethnische Gruppen wie Türken oder Russen - sei ein langwieriger Prozess. Grossmann schilderte die Zusammensetzung der Plankstadter Geflüchteten. Von den 120 Geflüchteten in Plankstadt seien die Hälfte Familien aus Syrien, Nigeria und eine aus Tschetschenien, die andere Hälfte seien alleinstehende Männer aus Nordafrika, Afghanistan und dem Iran. Die Informationsausstellung im Foyer des Gemeindehauses mit zehn Plakatstellwänden - neudeutsch: Roll-Ups - informiert nun über die Arbeit des Rhein-Neckar-Kreises, der Gemeinden und der ehrenamtlichen Helfer. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung des Kreises konzipiert und wird zwei Wochen in Plankstadt bleiben.

Drescher betonte, dass es in Plankstadt gelungen sei, eine Willkommenskultur zu etablieren. "Das ging nur mit der Hilfe der ehrenamtlichen Mitbürger", erläuterte er. 120 Geflüchtete habe man in Plankstadt in angemieteten und gemeindeeigenen Wohnungen untergebracht. 72 seien im "Neurott" untergebracht worden.

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Bei der Schaffung von Wohnraum sei man in Plankstadt schneller als in anderen Kommunen gewesen. Für 1,8 Millionen Euro zuzüglich der Grundstückskosten habe man die Unterkünfte "Im Neurott" gebaut. 440.000 Euro habe man als Zuschuss vom Land erhalten. "Das ist eine bleibende Investition, denn die Wohnungen sind in Zukunft auch für Plankstadter Bürger nutzbar. Wir haben streng darauf geachtet, dass in den Gemeindewohnungen zur Hälfte Flüchtlinge und zur anderen Hälfte bedürftige Plankstadter Bürger untergebracht wurden", sagte Drescher.

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