Endlich startet der Bau der Neckarbrücke – Euphorie beim Spatenstich
Beim Spatenstich wurde die Brücke als "Meilenstein in der regionalen Verkehrsplanung" gefeiert. Im Gegensatz zu Ladenburg und Ilvesheim herrscht in Neckarhausen nicht nur Freude.

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Der Neubau der L597 zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Ladenburg nebst neuer Neckarbrücke ist das aktuell größte und teuerste Landesbauprojekt in Baden-Württemberg mit Kosten von fast 90 Millionen Euro. Davon entfallen allein 30 Millionen auf den Bau der Neckarbrücke zwischen Edingen-Neckarhausen und Ladenburgs Gewerbegebiet.
Nach dem Spatenstich für das Gesamtprojekt im März 2019 in Ladenburg wurde am Donnerstag nun der Baubeginn der Neckarbrücke und des Radschnellwegs RS 2 in Neckarhausen gefeiert. Regierungspräsidentin Sylvia Felder sprach von einem "Meilenstein in der regionalen Verkehrsplanung" und auch von einem "Meilenstein im Mobilitätskonzept" des Landes.
Tatsächlich ist es dem Regierungspräsidium als Maßnahmenträger gelungen, den ersten Abschnitt des Radschnellwegs zwischen Heidelberg und Mannheim in die Planfeststellung zum Brückenbauwerk zu integrieren. Neben der Landesstraße entsteht nun auch ein Teilstück des RS 2 auf einer Strecke von 2,5 Kilometern bei einer Breite von vier bis fünf Metern.
Die Kosten des Radschnellwegs bezifferte Verkehrsminister Winfried Hermann auf knapp 9 Millionen Euro, wobei das Land Baden-Württemberg vom Bund über das Programm "Radschnellwege 2017-2030" eine Förderung in Höhe von 75 Prozent, sprich 6,7 Millionen Euro erhält.
Die Regierungspräsidentin betonte die Bedeutung des gesamten Straßenbauprojekts, das aus mehreren Einzelmaßnahmen besteht: Neben des 3,3 Kilometer langen Teilabschnitts der L597 zwischen Friedrichsfeld und Ladenburg, der rund 360 Meter langen Brücke über den Neckar, kommen weitere sechs Bauwerke dazu.
Manche davon nicht sichtbar, manche kompliziert zu realisieren. Industriegleise und Wirtschaftswege mussten unterführt sowie Leitungen in verwirrender Vielfalt zugeordnet und verlegt werden.
Jetzt haben die Arbeiten den Neckar erreicht: "Freuen wir uns und feiern diese Baustelle", sagte Hermann. Fast euphorisch sprach Felder von der "Strahlkraft dieses Projekts für die Region", das zum Ziel hat, Mannheim-Seckenheim, Ilvesheim und Ladenburg vom Durchgangsverkehr zu entlasten.
"Es ist ein schöner Tag für uns", sagte Ilvesheims Bürgermeister Thorsten Walther. Sein Ladenburger Kollege Stefan Schmutz und die Vertreter Mannheims teilten diese Ansicht.
Edingen-Neckarhausens Ortsoberhaupt Florian König meinte, vielleicht sehe man in zehn Jahren anders auf diese Straßenbaumaßnahme, die gerade Neckarhausen nicht gewollt hatte. Die Doppelgemeinde ist das Stiefkind in der Sache, denn Bedenken, Klagen und eine Petition änderten nichts am Streckenverlauf, der dem Wohngebiet Wingertsäcker nach einer Planverschiebung wegen Hamstervorkommen deutlich näher auf die Pelle rückt.
Immerhin hat das Land den beiden Kommunen Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen zugesagt, Teilbereiche des neuen Straßenabschnitts mit Flüsterasphalt zu versehen, wofür beide Gemeinden aber auch einen Eigenanteil leisten müssen.
Thomas Hoffmann, Mitglied im Landesvorstand des Bundes für Natur- und Umweltschutz (Nabu), äußerte sich kritisch: "Es gibt kaum ein Straßenbauprojekt, das der Nabu befürwortet – und dieses hier zählt auch dazu." Denn der Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt stamme noch aus dem Jahr 2000 und entspreche somit nicht mehr den gegenwärtigen Erfordernissen.
Letztlich beschäftige einen diese Maßnahme bereits seit den 50er-Jahren, erste Teile seien dann in den 70er- und 80er-Jahren entstanden, erinnerte Hermann. "Jetzt ist das Projekt im Blick, jetzt kann man sich echt freuen." Die Fertigstellung sei für Ende 2026 geplant. Für die Ortsdurchfahrten schaffe die Verkehrsmaßnahme neue Möglichkeiten: "Schauen Sie, dass Sie diese Chancen nutzen", gab Hermann den Bürgermeistern mit auf den Weg.



