Mossautal geht wieder gegen Motorradlärm vor
Die Odenwälder Gemeinde leidet gerade bei schönem Wetter unter den "schwarzen Biker-Schafen".

Von Carsten Blaue
Mossautal. Vor zwei Jahren wurde es richtig schlimm in Mossautal. Bei Bürgermeister Dietmar Bareis ging ständig das Telefon. Bürger des staatlich anerkannten Erholungsortes im Odenwaldkreis beklagten sich über den Krach, den Motorradfahrer auf den großen Durchgangsstraßen machen. Nicht alle Biker drehten auf. Aber eben genug, um die Anwohner zu plagen. "Ich bin ja meinen Bürgern verpflichtet. Also wusste ich, dass ich irgendwas machen muss", sagt Bareis heute. Das Ergebnis war eine Plakataktion unter dem Motto "Mossautal gegen Bikerlärm". Das Motiv erinnerte stark an Edvard Munchs Bild "Der Schrei". Seit April hängen die Plakate wieder an den Straßen.
"Wenn das Wetter schön ist, dann ist es ganz schlimm", seufzt Bareis. Die schwarzen Schafe, die die ganze Biker-Szene in Verruf bringen, fahren nicht nur viel zu schnell und zu laut. "Auch die Harleys blubbern", sagt der Bürgermeister, der seit sieben Jahren im Amt ist. Anfangs hat er sich machtlos gefühlt. Man könne ja nur appellieren. Für seine Plakate hat er aber auch viel Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommen. Gerade von Motorradfahrern. "Es wurde spürbar besser damals, und die Biker haben es akzeptiert."
Auch bei anderen Odenwaldkreis-Kommunen setzte ein Umdenken ein, wie sich Bareis heute erinnert. Die Verkehrswacht und das Polizeipräsidium Südhessen stiegen ebenfalls in die Kampagne mit ein. Es gab sogar ein weiteres, gemeinsames Plakatmotiv. Die Polizei verstärkte die Kontrollen, setzte diese vergangenes Jahr fort und muss jetzt auch wieder ran. Den Verwaltungschef umtreibt besonders, dass es inzwischen abends "und unter der Woche" Rennen auf den Straßen bei Mossautal gibt: "Das sind aber nicht mehr nur Motorräder, sondern auch Autos."
Am Sonntag gab es laut Bareis einen "Aufklärungstag" der Polizei an den neuralgischen Strecken. Der Bürgermeister nennt hier die B460, die L3260 und die Kreisstraßen: "Aber das Wetter war ja nicht so optimal." Das war aber weniger der Grund, warum beispielsweise am Marbach-Stausee nicht so viel los war. Sondern eher, dass hier der Parkplatz gesperrt worden sei, wie Bareis sagt. Außerdem ist der Stausee gerade leer. Nicht um wildes Baden in Corona-Zeiten zu verhindern, wie er versichert: "Sondern wegen der technischen Prüfung."