Heilbronn. Wenn man den Geschäftsführer der Heilbronner Bundesgartenschau (Buga), Hanspeter Faas, nach "dem" Highlight fragte, wurde er zuletzt immer ungeduldiger. Die Buga habe keins. Das Highlight, sagte er, sei die Vielfalt. Über 5000 Veranstaltungen sind das Versprechen, dass jeder Tag ein Erlebnis wird.
So kann jeder Besucher sein "persönliches Highlight" entdecken, auch unabhängig vom Wetter. Die Blumenschauen von Gärtnern aus ganz Deutschland im "Fruchtschuppen", der ehemaligen Stückguthalle der Bahn, werden jede Woche thematisch neu gestaltet. Sie nehmen moderne Trends der Floristik ebenso auf wie die Nostalgie. So heißen die blühenden Ereignisse etwa "Pink Flamingo" oder "Vergiss die Rose nicht".
Die Blumenbeete stehen jetzt im Blütenflor des Frühlings. Eine Million Blumenzwieblen wurden gepflanzt, maschinell oder einzeln von Hand. Es beginnt mit Tulpe, Narzisse, Märzenbecher und Schachbrettblume. Zierlauch, Steppenkerze, Lilie und Sternblume folgen. Angesichts von überbordenden Angeboten erinnerte der gelernte Gärtner Faas öfter daran, dass es sich hier immer noch um eine Gartenschau handele. Daher gab man der Buga auch das Motto "Blühendes Leben".
Florale Themen werden an vielen Stellen behandelt, etwa auch im "i-Punkt" des Gartenbauverbandes. In dem früheren Info-Container hält ein Pflanzendoktor kostenlose Sprechstunden ab. Es gibt "Floristik zum Mitmachen" und Ratschläge bis hin zur Blumenfotografie. Die Kirchen haben sich unter dem Motto "Leben schmecken" zusammengefunden. Es wird Gottesdienste geben mit der Botschaft, die Schöpfung zu erhalten und diese auch bei der Ernährung zu berücksichtigen.
> Die 173 Tage. Nach fast zwölf Jahren Vorbereitung wird die Bundesgartenschau 2019 (Buga) in Heilbronn am 17. April eröffnet. Sie endet am 6. Oktober. Über zwei Millionen Besucher werden erwartet.
> Die 173 Tage. Nach fast zwölf Jahren Vorbereitung wird die Bundesgartenschau 2019 (Buga) in Heilbronn am 17. April eröffnet. Sie endet am 6. Oktober. Über zwei Millionen Besucher werden erwartet.
> Das Gelände. Die Buga in Heilbronn liegt citynah und hat eine Ausstellungsfläche von 40 Hektar (entspricht 56 Fußballfeldern). Über 1,6 Kilometer zieht sich der Neckaruferpark am Alt-Neckar entlang. Anstelle früherer Hafenbecken entstanden zwei neue Seen, der "Karlsee" und der "Floßhafen".
> Die Öffnungszeiten. Die Kassen sind täglich von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet. Einlass ist von 9 bis 19 Uhr. Bei Abendveranstaltungen ist Kassenöffnung bis vor Veranstaltungsbeginn, Einlass bis 30 Minuten danach.
> Die Eingänge, Anfahrten, Parken. Ein Innenstadteingang (Kranenstraße 20) ist direkt neben der "experimenta", 100 Meter entfernt von der Stadtbahnhaltestelle Kurt-Schumacher-Platz und vom Bahnhof, Busbahnhof und Marktplatz fußläufig in wenigen Minuten erreichbar. Zweiter innenstadtnaher Eingang ist am Campusplatz (Mannheimer Straße 36), zwei weitere Eingänge von der Theresienwiese und vom Zukunftspark "Wohlgelegen" (Im Zukunftspark 22) aus, beide mit ausgewiesenen Parkplätzen. Parkhäuser gibt es in unmittelbarer Nähe der Eingänge von "experimenta" und Campusplatz.
> Die Eintrittspreise. Kinder bis 15 Jahre haben freien Eintritt. Tagestickets und Dauerkarten (dafür Preisangaben in Klammern): Junge Erwachsene bis 25 Jahre und Ermäßigte zahlen 8 Euro (50 Euro), Erwachsene 23 Euro (110 Euro) und Senioren ab dem 67. Geburtstag 21 Euro (110 Euro). Die Anreise mit Tagesticket im Geltungsbereich des HNV ist kostenfrei, mit Dauerkarten fährt man zum halben Preis. Auf dem Buga-Gelände verkehrt ein kostenloser Schiff-Shuttle auf dem Altneckar zwischen den Eingängen "Wohlgelegen" und Campuspark.
> Die Pflanzen auf der Buga. Im Herbst 2018 wurden eine Million Blumenzwiebeln gesteckt, 250.000 Pflanzen für den jahreszeitlich abgestimmten Wechselflor, dazu 100.000 Stauden und 8000 Rosen. Blumenbeete gibt es auf 15.000 Quadratmetern Fläche. 1700 schnell wachsende Pappeln, als Schattenspender gepflanzt, werden nach der Buga als Energieholz verwendet. 964 Bäume wurden "dauerhaft" gepflanzt. Jede Woche gibt es eine neue Blumenschau in der "Fruchtschuppenhalle" (insgesamt 23 wechselnde Themen).
> Die Veranstaltungen. Der Besuch aller über 5000 Veranstaltungen ist kostenfrei. Wasserspiele und Wassershows jeweils von Donnerstag bis Samstag mit Einbruch der Dämmerung, tagsüber tägliche Wasserspiele am "Floßhafen". Den offiziellen Buga-Katalog gibt es an den Kassen, tägliches Veranstaltungsprogramm und weitere Infos unter www.buga2019.de.
> Die Gastronomie. Essen und trinken kann man an zehn Standorten, etwa auf der "Regionalen Genussmeile" am "Floßhafen", am Bootshaus am Wilhelmskanal, im Brücken-Café am Eingang Campuspark mit 2700 Sitzplätzen oder in der Markthalle. Das Highlight: das Restaurant in der früheren Schiffswerkstatt der Reederei Schwaben. bfk
Das Programm der Buga, für das ein dickes Buch kaum ausreicht, spricht alle Altersklassen an. Sie ist aber auch ein großes Kinderfest. Dafür stehen neben kinder- und familienfreundlichen Eintrittspreisen auch das "Grüne Klassenzimmer", in dem 50.000 Kinder erwartet werden, und die fantasievoll gestalteten Spielplätze. Die Hochschule Heilbronn ist ebenfalls vor Ort. Sie zeigt, wie dank künstlicher Intelligenz aus einem digital zusammengestellten Blumentopf ein realer zum Mitnehmen wird.
Zwischen den beiden angelegten Seen liegt die "Sommerinsel". Hier soll man sich "wie im Urlaub fühlen". Die wellenförmige Landschaft wurde am Computer entworfen. Sie soll an die voralpine Moränen- und an die Dünenlandschaft an der Nordsee erinnern. Darin eingebettet stehen die bionischen Pavillons, für deren Struktur Seeigel und Käfer Vorbilder waren. Sommerblumen säumen die Wege, Sylter Rosen blühen im Rosengarten zwischen Stranddisteln. Strandhafer wiegt sich in der Uferzone im Wind.
Auf einem großen Spieldeck kann man sich niederlassen. Solche Momente (auch der "inneren Einkehr") bieten sich viele auf der Buga. Nicht überall herrscht Trubel. Elemente der Besinnlichkeit und Erinnerung an die Vergänglichkeit wurden nicht ausgespart, sondern bewusst inszeniert, wie etwa auf einem künstlerisch gestalteten Friedhofsareal. Wasser ist ein weiteres Wesenselement dieser Buga. Und damit ist nicht nur der Neckar gemeint. Mit Sicherheit werden die Wassershows, deren 160 Fontänen das Nass bis zu 50 Meter hoch schießen, zu den größten Attraktionen zählen.
Doch die Bundesgartenschau, inszeniert auf einem ehemaligen Bahn-Gelände, ist auch ein (bleibendes) Forschungslabor für das Wohnen, Leben und Arbeiten von morgen. Vor genau einem Jahr konnten die ersten Bewohner am "Neckarbogen" einziehen, inzwischen sind fast alle Wohnungen belegt. Außenanlagen und Innenhöfe sind fertig sowie ein architektonisch höchst gelungenes "Kinderhaus". Am Ende werden hier 3500 Menschen wohnen und arbeiten, wird das 40 Hektar große Buga-Areal zu je einem Drittel überbaut, begrünt und von Wasserflächen durchzogen sein. Auch Kunst und Kultur werden hier ab 17. April ihre Bühnen zur Unterhaltung und Überraschung der Besucher finden. Man darf sich also freuen und gespannt sein auf 173 Tage "blühendes Leben".
Info: Alle Artikel zur Bundesgartenschau in Heilbronn finden Sie unter www.rnz.de/buga2019.