Bahnstrecke Mannheim-Karlsruhe

"Den Bürgern nicht noch mehr Lärm zumuten"

Erich Zahn aus Eppelheim nimmt zu der etwaigen Trassenführung durch die Region Stellung.

27.02.2022 UPDATE: 28.02.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Diplom-Ingenieur Erich Zahn mit einer Karte der Region. Foto: Lenhardt

Von Stefan Kern

Eppelheim/Plankstadt. Die Ausbaupläne der Bahn im Zusammenhang mit der neuen Trasse Mannheim-Karlsruhe sorgen weiter für Aufregung in der Region. Die Gründung der Initiative "Bürger-Interessengemeinschaft Plankstadt und angrenzende Gemeinden" ist ein Beleg dafür. Jetzt will eine gemeinsame Bürgerinitiative für Plankstadt, Eppelheim und Oftersheim, die Interessen der drei Kommunen in diesem Konflikt vertreten. In Eppelheim ist Erich Zahn federführend. Die RNZ hat mit dem Diplom-Ingenieur gesprochen.

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Für ihn ist in Sachen Lärmbelastung das Ende der Fahnenstange definitiv erreicht. Je nachdem, woher der Wind komme, erläutert Zahn, bekämen die Menschen in Eppelheim entweder den Autobahnlärm aus dem Osten oder den Lärm der Güterzüge aus dem Westen ab. Deshalb präferiere er im Falle einer Trassenführung im Bereich Eppelheim/ Plankstadt/Oftersheim eine Tunnellösung. "Natürlich wäre das deutlich teurer", weiß Zahn. Doch auf der Habenseite stünde die Akzeptanz der Bürger, was für eine eventuelle Trasse immens wichtig sei.

Bereits während seines Maschinenbau-Studiums in Karlsruhe wandte sich der Eppelheimer der Verkehrswegeplanung zu. "Das Thema hat mich schon immer interessiert." Und vor diesem Hintergrund sieht er sich keinesfalls in Totalopposition zur Bahn. Im Gegenteil, der Slogan von der Straße auf die Schiene sei richtig. Sowohl hinsichtlich Umweltbelangen, als auch in puncto Effizienz und Kostenstruktur sei der Güterverkehr auf der Schiene klar im Vorteil.

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Der Ausbau der Trassen von Rotterdam bis Genua sei vor dem Hintergrund des stark steigenden Güteraufkommens zwingend, hat er erkannt. Dass die Planungen jetzt endlich angegangen werden, stößt bei ihm auf Unterstützung. "Leider werden bis jetzt aber die Auswirkungen auf die Bürger zu wenig berücksichtigt", zeigt er sich enttäuscht. Güterzüge seien nun mal laut.

Und auch wenn die Technik hier voranschreite, glaube er nicht, dass dieses Transportmittel in absehbarer Zeit leise durch die Landschaft husche. Ein Blick auf eine Karte der Region macht deutlich, dass es gerade auf einer etwaigen Ost-West-Linie von Eppelheim und Plankstadt über Schwetzingen und Oftersheim bis Brühl kaum Platz gibt. Die Gemeinden, so Zahn, seien hier wie ein Sperrriegel angeordnet. "Eigentlich müsste doch jeder sehen, dass das Ausbauvorhaben ohne Tunnel ein Unding ist", wundert er sich.

Dazu kämen dann noch die Oftersheimer Dünen. "Wie will die Bahn dieses Gebiet queren?", stellt Zahn in den Raum. Falls die Trasse zwischen Eppelheim und Plankstadt käme, würde sie genau auf die Oftersheimer Dünen zulaufen. "Und dieses Gebiet ist als letztes Überbleibsel der letzten Eiszeit absolut schützenswert", zieht er hier eine Grenze. Eine Trasse durch die Dünen sei daher keine Alternative. Spätestens hier müsste dann ein Tunnel her. "Die wäre die beste Lösung in diesem Bereich."

Ein weiterer Vorteil der Tunnellösung wäre dann, dass die Trasse zwischen Mannheim und Karlsruhe direkter geführt werden könne. Egal, wie man es drehe und wende, der Tunnel wäre ein "Gamechanger". Die Bahn könnte damit ihre Transportkapazitäten endlich ausbauen, die Menschen blieben vom Lärm verschont und die Natur unbehelligt. "Dies alles würde die Mehrkosten rechtfertigen" betont der Diplom-Ingenieur. Davon seien auch andere Bürger in Eppelheim überzeugt. Bis dato verzeichne man in Eppelheim mehr als 50 Menschen, die sich den bisherigen Trassenplanungen in den Weg stellen wollen. Wobei Zahn noch einmal betonte, dass es nicht gegen den Ausbau an sich gehe. "Der ist dringend notwendig." Aber der oberirdische Verlauf zwischen Eppelheim und Plankstadt beeinträchtige Mensch und Natur gleichermaßen in einem nicht hinnehmbaren Maße.

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