Weitere Einbahnstraßen für Radfahrer öffnen
Kritik an zu wenig Fahrrad-Abstellplätzen in der Heidelberger Altstadt und "völlig unnötiger" Fahrrad-Abschleppaktion an der Universitätsbibliothek

Referentin Sonja Lehmann mit den Vorstandsmitgliedern Michael Fröhlich, Matthias Württemberger, Bernhard Pirch-Rieseberg, Manfred Hauk und Bert-Olaf Rieck (v. l.). Foto: kaz
Heidelberg/Rhein-Neckar. (kaz) "Jünger, weiblicher, vielfältiger" will der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) werden - derzeit befindet man sich also in einer Art Orientierungsphase. Dies war jüngst Thema bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbands Heidelberg/Rhein-Neckar, in dessen Vorstandschaft tatsächlich keine einzige Frau vertreten ist.
Immerhin gab es an dem Abend einen Vortrag mit Sonja Lehmann, Referentin für Verbandsentwicklung & Service beim Landesverband Baden-Württemberg. Sie kündigte an, dass beim Verband mit stetig wachsenden Mitgliederzahlen nun Frauennetzwerke entstünden - auch im hiesigen Kreisverband. In anderen Bundesländern wie etwa Bayern und Nordrhein-Westfalen gebe es die schon, betonte Lehmann. Genau wie die "Quote" bei Vorstandswahlen.
Lehmann beschreibt sich selbst eher als "gemütliche Radfahrerin", die in Stuttgart sehr gern auf das Auto verzichtet. Sie weiß auch, dass es wichtig ist, die Jugend für das Fahrrad zu begeistern - oder noch besser für die Mitgliedschaft im Club mit "Mitsprache ab 12". Das bedeutet: Beim ADFC haben auch Kinder und Jugendliche etwas zu sagen und werden dazu angeleitet, Verantwortung zu übernehmen.
Im weiteren Verlauf wurden auch "schwierige" Themen diskutiert. Etwa zu wenige Fahrrad-Abstellplätze in der Altstadt: Das ist ein Thema, das den ADFC speziell in Heidelberg bewegt. Dort ging jüngst eine im Grunde völlig unnötige Fahrrad-Abschleppaktion gegenüber der Universitätsbibliothek über die Bühne, die Proteste hervorrief.
Zudem sei das Stadtplanungsamt laut ADFC-Vorstandsmitglied Bernhard Pirch-Rieseberg bei wichtigen Sitzungen der "IG Rad" leider meistens nicht vertreten. Er würde zum Beispiel gern "bislang noch geschlossene Einbahnstraßen" für Radfahrer öffnen. Grundsätzlich befürwortet der ADFC natürlich die geplanten Radschnellwege in der Region. Wobei dem Verband Selbstkritik nicht fremd ist: Von Radfahrern verursachte Unfälle haben laut Statistik nämlich zugenommen.



