Mannheim

Umweltminister steht hinter Rheindamm-Sanierung

Bürger wollen Widerstand nicht aufgeben und notfalls klagen

15.10.2020 UPDATE: 16.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden
Mit umweltfreundlichem, wasserlöslichem Kreidespray macht die Initiative auf die drohende Rodung aufmerksam. Foto: zg

Mannheim. (oka) "Kahlschlag im Waldpark. Stoppt den Irrsinn!!!" Mit diesem und weiteren Slogans macht die Initiative "Bürger gegen Kahlschlag" im Mannheimer Waldpark auf die drohende Abholzung Tausender Bäume aufmerksam. Die Mitglieder argumentieren – wie auch die Bürgerinteressengemeinschaft BIG Lindenhof, dass mit einer durchgängigen Spundwand viele Bäume gerettet werden könnten. Das für die Sanierung zuständige Regierungspräsidium (RP) in Karlsruhe plant aber nur teilweise mit den Spundwänden und sieht ansonsten eine Erdbauweise vor.

Um die Rodungen zu verhindern, schrieb die Initiative "Bürger gegen Kahlschlag" Briefe an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne), in denen sie auch Expertenmeinungen anführen, die denen des RP widersprechen. Auch die Bezirksbeiräte der angrenzenden Stadtteile Lindenhof und Neckarau wandten sich in einem offenen Brief an Untersteller. Die Antworten des Umweltministers fielen für die Baumschützer jedoch ernüchternd aus. Er stellte sich hinter das Sanierungskonzept des RP und erklärte, dass auf der Hälfte der 3,9 Kilometer langen Dammtrasse bereits eine Verbundlösung aus Erddamm und Spundwand vorgesehen sei. In einem Abschnitt habe man sogar noch umgeplant und jetzt Spundwände vorgesehen. "Dort können, mit größerem finanziellen Aufwand, Bäume auf dem alten Dammkörper erhalten bleiben", heißt es in dem Antwortschreiben an die Bezirksbeiräte. Diese besondere Option ergebe sich aus den örtlichen Platzverhältnissen, die an anderen Abschnitten jedoch nicht gegeben seien.

Franz Untersteller spricht von "1000 wertgebenden Bäumen", die wohl gefällt werden müssen. "Fünf Hektar werden im Rahmen der neuen Dammkörper dauerhaft in blüten- und artenreiche Wiesen umgewandelt. Die verbleibenden zwei Hektar werden nur temporär in Anspruch genommen und anschließend wieder als Waldsaum hergestellt. Alle Eingriffe werden im Stadtgebiet Mannheims ausgeglichen, unter anderem sind Aufforstungen im Nordwesten Mannheims in gleicher Größenordnung vorgesehen." Zudem betonte er, dass die Sicherheit der Bürger oberste Priorität habe.

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"Diese Briefe erhärten die Vermutung, dass der Kahlschlag am Mannheimer Rheindamm längst beschlossene Sache ist", bedauert Sabine Jinschek von der Initiative "Bürger gegen Kahlschlag". Sie appelliert an Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz, die Baumfällungen zu verhindern. Denn die Stadt Mannheim fungiert als Untere Wasserbehörde im Auftrag des Landes Baden-Württemberg als Genehmigungsbehörde. Im Spätherbst will das RP dazu die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren einreichen. "Die Bürger wollen sich mit allen Mitteln wehren, letztlich auch mit einer Klage", so Jinschek.

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