Mannheim

So sehen Pläne für die Multihalle aus

Die Wettbewerbsbeiträge für ein Nutzungskonzept wurden präsentiert. Ein Architektenteam aus Heidelberg gehört zu den Preisträgern.

25.03.2019 UPDATE: 26.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Bürgermeister Lothar Quast (links) begutachtete die Preisträger-Entwürfe für die Nutzung der Multihalle. Foto: Gerold

Von Volker Endres

Mannheim. In die Multihalle soll wieder Leben einkehren. Das war das Ziel des internationalen Ideenwettbewerbs "Multihalle - Democratic Umbrella" (Demokratischer Regenschirm), den der Verein Multihalle Mannheim gemeinsam mit Bund Deutscher Architekten und der Internationale Bauausstellung Heidelberg (IBA) ausgelobt hat.

Am Samstag präsentierte die Jury die Siegerentwürfe aus über 50 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen. Der Wettbewerb behandle "den zweiten Sanierungsabschnitt", erklärte Baubürgermeister Lothar Quast (SPD). Der erste Abschnitt sei die Sanierung der Dachkonstruktion des Architekten Frei Otto, die bis heute als eine der größten freitragenden Holzkonstruktionen gilt.

Rund 14 Millionen Euro, so die Schätzung, koste die Sanierung der aufwendigen Dachkonstruktion, die ursprünglich nur als "Sommerhalle" von den Architekten Carlfried Mutschler und Joachim Langner für die Bundesgartenschau 1975 errichtet worden war.

Vor dem Angriff einer so kostenintensiven Sanierung benötigt man aber ein Nutzungskonzept für die über 40 Jahre alte Halle. Dieses Konzept erhoffen sich die Organisatoren aus den Wettbewerbsbeiträgen. "Wir wollen keinen Architekten-Zoo", also einen Pilgerort ausschließlich für Fachleute, warnte Stephan Weber, Vizepräsident der Architektenkammer Baden-Württemberg.

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Die Multihalle müsse möglichst viele Gäste haben. "Wir wollen die Halle wieder in den Alltag der Menschen rücken", verdeutlichte Quast. Der Wettbewerb habe dafür bewusst Freiräume gelassen. Freiräume, die von den Teilnehmern aus aller Welt dankbar aufgenommen worden sind. Aus den USA, Russland, Malaysia oder auch Uganda kamen Beiträge für das einstmals als "das Wunder von Mannheim" bezeichnete Bauwerk.

Das Preisgeld von 24.000 Euro teilen sich die Gemeinschaft Till Schweizer, Daniel Gornik, Marcel Heller, Konrad Otto Zimmermann, Christina West, Malte Schweizerhof ("Multimobilhalle"), die Partner Christopher Rotmann und Daniel Wilken aus Heidelberg ("Kulti-Multihalle"), sowie Guillem Colomer und Gabriel Pena ("Hallen Allee") aus Rotterdam, die jeweils 7000 Euro erhielten. Außerdem entschied die Jury sich für den Ankauf von zwei weiteren Entwürfen.

"Diese Preisträger werden unsere Partner für die weitere Bearbeitung sein", kündigte Quast an. Ein weites Feld, denn sowohl die Preisträger wie auch die beiden für jeweils 1500 Euro zugekauften Entwürfe verfolgen unterschiedliche Ansätze. "Die nächsten Monate werden spannend", so Quast.

"Die Qualität aller Beiträge war ausgezeichnet", lobte Weber. Er wollte deshalb auch unter den drei Preisträgern keine Wertung vornehmen. "Wir wollten ein breites Spektrum, und wir waren am Ende überrascht, wie breit das Spektrum der eingereichten Arbeiten tatsächlich war." Eine ebenfalls vorgeschlagene Nutzung als Wohnraum schloss die Jury allerdings aus: "Frei Ottos Idee war ein offener Raum für alle. Dem hätte ein abgeschlossener Raum widersprochen."

Die Preisträger würden die Halle hingegen weiter als Dach wirken lassen - oder als aufgespannten Schirm, wie der Name des Wettbewerbs verdeutliche. Dabei seien die Eingriffe in der Halle selbst zwar unterschiedlich stark, "aber allen ist gemeinsam, dass die Halle mit dem umgebenden Park zusammenwirken muss."

Das werde bei der Multimobilhalle deutlich, die durch "tanzende Zäune" verschiedene Zuordnungen der Hallenbereiche und damit die Einbindung in die Landschaft ermögliche. "Diese Kathedrale muss auf dem Marktplatz stehen und darf nicht hinter Kleingärten verschwinden", erklärte Till Schweizer das Konzept. Die Stärke der Kulti-Multihalle besteht im Einbau der unterschiedlichen Module in den Hallenkörper, während die Hallen-Allee das Umfeld der Halle stärken will: "Eine kleine Stadt in der Stadt", so die Niederländer.

Bis zur Buga 2023 solle mit den Preisträgern ein prozessorientiertes Nutzungskonzept entwickelt werden, kündigte Quast an. Bis dahin müssten allerdings weitere Entscheidungen fallen, so Quast mit Hinweis auf Etatberatungen und mögliche Förderbescheide von Land und Bund: "Wir müssen abwarten, wie diese Entscheidungen ausfallen."

Ort des Geschehens

Info: Die Arbeiten des Ideenwettbewerbs liegen am Mittwoch, 27. März, von 10 bis 20 Uhr sowie am 30. und 31. März von 10 bis 18 Uhr im ersten Stock des Marchivums (Archivplatz 1) zur Ansicht offen.

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