"Port25" bringt Kunstausstellungen in den Jungbusch
Die neue Galerie will vor allem Künstler aus der Region unterstützen - Eröffnung der ersten Ausstellung am Freitag

Stuhlkreis mit Stefanie Kleinsorge (M.): Vor der Eröffnung konnten sich Journalisten einen ersten Eindruck vom "Port25" verschaffen. F.: vaf
Von Jan Millenet
Mit einer Gruppenausstellung vom 18. Juli bis 30. August öffnet in Mannheim eine neue Plattform für Kunstausstellungen. Der Neubau "Port25 - Raum für Gegenwartskunst" am neuen Kreativwirtschaftszentrum "C-Hub" im Jungbusch ist fertig. Und mit "Schönheit des Alltäglichen" startet er sozusagen in seinen Alltag. Bei einer Pressekonferenz in den modernen, lichtdurchfluteten Räumlichkeiten gab es schon erste Eindrücke von dem, was das Publikum erwartet.
Mit der Ausstellung nimmt die Kunst Bezug auf die räumliche Nachbarschaft. Sie fragt nach dem Sinn der alltäglichen Dinge. Dabei stehen vier Künstler im Mittelpunkt, darunter die Alfred Packer Company, entstanden in den Mannheimer Konversionsgebieten mit dem bildenden Künstler Philipp Morlock und dem Transmedia-Gestalter Ulrich Sayin Westner. Für die Ausstellung bauen sie ein 12,5 auf fünf Meter großes Raummodul, das einen Einblick in die verschiedenen Geschäftsbereiche des Unternehmens geben soll. Beispielsweise die Herstellung von Künstlermöbeln, von denen auch eine kleine Auswahl zu sehen ist.
Strategien des Umwidmens, Abschweifens, Dekonstruierens und Neubestimmens stehen bei den Werken der weiteren Künstler im Vordergrund, die "Schönheiten des Alltäglichen" präsentieren. Der Karlsruher Max Kosoric zeigt drei Objektgruppen, die diese Strategien nahezu perfekt umsetzen. Sein "Bett Nr. 6" zum Beispiel ist bislang noch ein Kunstobjekt, könnte aber durchaus in Produktion gehen. Erschaffen hat es der Künstler und Designer aus einer horizontalen Matratze und Holzlatten. Überraschend anders angeordnet entstand daraus ein biegsames Bett, das sich der Körperstruktur perfekt angleicht, dabei aber die Verhältnisse von hart und weich verkehrt.
Auch die Objekte der Künstler Florian Slotawa und Ulrich Strothjohann ermöglichen einen neuen Blick auf alltägliche Dinge. "Das Thema passt zum Standort", so Stefanie Kleinsorge mit Blick auf das "C-Hub", wo sich kreative Köpfe tatsächlich um Alltägliches Gedanken machen. Gemeinsam mit Benedikt Stegmayer vom Kulturamt kuratiert sie die Ausstellung. Und es wird nicht ihre Letzte sein. Sie plant sechs Ausstellungen pro Jahr. Kleinsorge betreibt die Galerie "Port25" nun für zwei Jahre privatwirtschaftlich, mit der Option, um zwei Jahre zu verlängern.
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Das Vertragskonstrukt, das hinter der Galerie steckt, ist auf den ersten Blick kompliziert. Es war aber notwendig, um auf rund fünf Millionen Euro EU-Fördermittel zugreifen zu können, die in dem 14,3 Millionen Euro teuren Baukomplex "C-Hub" und "Port25" stecken und die laut Richtlinien nur für gewerblich genutzte Betriebe zur Verfügung stehen. Und zwar beauftragt die Stadt ihre Tochtergesellschaft "mannheimer gründungszentren gmbh" (mg:gmbh), unter der alle Existenzgründerzentren laufen, mit dem Betrieb von "C-Hub". Die mg:gmbh wiederum vermietet die Fläche an den Betreiber der Galerie, zurzeit also an Stefanie Kleinsorge. Weiterhin schließt das Kulturamt der Stadt einen Vertrag mit Kleinsorge. Dieser ist entscheidend für den programmatischen und finanziellen Rahmen des Galeriebetriebs und ist somit kulturpolitisch relevant. Kleinsorge erhält für zwei Jahre rund 940 000 Euro, um den "Port25" mit Leben und Ausstellungen zu füllen. Von dem Geld müssen Mitarbeiter, Kaltmiete von 120 000 Euro pro Jahr und Ausstellungen bezahlt werden, für die dann noch 12 000 Euro übrig bleiben.
Kleinsorge hat dafür den Auftrag erhalten, junge Künstler aus der Region zu unterstützen, aber auch internationale Positionen zu zeigen, die einen Mix der Generationen, der künstlerischen Medien und Strategien beinhalten. Keine leichte Aufgabe. Doch mit "Schönheit des Alltäglichen" hat sie schon den ersten Schritt gemacht.
Info: "Schönheit des Alltäglichen" eröffnet am Freitag, 17. Juli, um 19 Uhr im "Port25", Hafenstraße 25-27.