Heidelberg

Beim Barcamp Rhein-Neckar ist 2018 Wikipedia mit von der Partie

Am Wochenende startet das dritte "Barcamp Rhein-Neckar"- Jeder kann mitmachen, der Eintritt ist frei

20.09.2018 UPDATE: 21.09.2018 12:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Das Barcamp 2015 im Dezernat 16 war ein voller Erfolg. Foto: Alexander Hoeschen

Heidelberg. (dab) Bei dieser Tagung gibt es kein starres Programm. Und auch keine feste Redner. "Das ist eine bewusste Entscheidung", sagt Adrian Yass. Denn beim sogenannten Barcamp, das er mitorganisiert - und das am Wochenende im Dezernat 16 stattfindet - gestalten die Teilnehmer ihr Programm selbst. Spontan, vor Ort, in Eigenregie. Wer einen Vortrag halten oder einen Workshop anbieten möchte, stellt sein Thema kurz vor, trägt sich in einen Stundenplan ein und bekommt einen Raum zugewiesen.

So reichte das Vortragsspektrum in den letzten Jahren von Themen wie Meinungsfreiheit und Hass im Netz bis hin zu Patientenverfügung und Krankenversicherung. Es gab Workshops im Kreativen Schreiben, Kurse zu Kameraführung oder eine Cryptoparty - bei der die Teilnehmer Verschlüsselungstechniken kennenlernten. "Es geht darum, Wissen zu vermitteln und gleich viel Wissen wieder mitzunehmen", sagt Yass. Ein Austausch auf Augenhöhe soll es werden. Und vor allem: spannend. "Vorne spricht einer, hinten döst das Publikum, das wird es bei uns nicht geben", meint Mitorganisator Jens Thenent.

Ein Konzept, das immer mehr Anhänger findet. Das weltweit erste Barcamp fand 2005 im Silicon Valley statt, seitdem hat es sich global ausgebreitet. Ob in Zürich, Berlin, Nairobi oder Japan: Überall organisieren Ehrenamtliche solche Mitmachkonferenzen. In Heidelberg fing man 2015 damit an. In diesem Jahr gibt es sogar ein "doppeltes Camp", wie Valentin Bachem erzählt, weil auch Wikipedia mitmischt. Das sogenannte Wiki-Dach und das Wikipedia-Barcamp haben sich dem Heidelberger Format angeschlossen und werden Workshops anbieten, "für Leute, die schon immer mal etwas in Wikipedia schreiben wollten und nicht wussten, wie das geht."

Keine einfache Aufgabe, das alles organisatorisch zu stemmen. "Wir machen es mit Herzblut", sagt Bachem. "Aber es kostet eine Menge Energie." Und Mitte Mai stand plötzlich alles auf der Kippe. Das Orga-Team war auf Bachem und seine Kollegin Melanie Skiba zusammengeschrumpft, die Zeit zwischen Beruf und Ehrenamt knapp. Viel Zeit floss in die Suche nach Sponsoren - denn gemäß des Barcamp-Gedankens ist die Konferenz kostenlos, um jedem, unabhängig von dessen Lebenssituation, die Teilnahme zu ermöglichen.

Am schwierigsten aber sei es, auf das Format aufmerksam zu machen. "Es gibt noch immer viele, die mit dem Barcamp nichts anfangen können", meint Bachem. Andere hätten schlichtweg Bedenken, würden sich fragen, wie die Vorträge ablaufen, wenn es keine externen Moderatoren gäbe? Ob so ein Stundenplan überhaupt voll wird? Und am Ende nicht alles im Chaos endet? Das seien aber völlig unberechtigte Sorgen, meint Skiba. "Ein Barcamp ist wie ein Picknick, bei dem jeder ein Gericht mitbringt." Man lerne sich kennen, tausche sich aus - und gehe mit neuen Impulsen nach Hause.

Wenn es gut läuft, wird es Samstag und Sonntag, 22. und 23. September, je sechs Sitzungsrunden mit jeweils sieben parallel laufenden Vorträgen geben. Kinder können mitgebracht werden, denn vor Ort gibt es eine Betreuung für sie. Und für Verpflegung ist auch gesorgt.

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