Wunderwelten-Festival Heidelberg

In den Tiefen Afrikas

Stephan Schulz nahm die Zuschauer mit auf eine Abenteuer-Reise durch den Schwarzen Kontinent

07.01.2018 UPDATE: 08.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Ein weißer Hai vor der Küste Südafrikas: Hier ist die Artenvielfalt besonders groß. Repro: RNZ

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Wenn Bekannte ihre Urlaubsbilder präsentieren, wird es vielleicht im Wohnzimmer etwas voll. Ganze Säle füllt dagegen Stephan Schulz, wenn er die Film- und Fotoaufnahmen seiner Reisen zeigt. Beim "Wunderwelten-Festival" in der Musik- und Singschule war auch der letzte der 430 Plätze bei der Vorführung "Südliches Afrika - Von Kapstadt zum Kilimandscharo" besetzt. Das Hightech-Filmequipment, das der 43-Jährige Tausende Kilometer mit sich herumtrug, nimmt ausgebreitet ein ganzes Doppelbett ein. Schulz filmt und fotografiert in 3D und bringt darüber hinaus eine atemberaubende Vielfalt auf die Leinwand. Er kommentiert Flora und Fauna, spricht aber auch von den Gefahren des Klimawandels und dem Einfluss des westlichen Lebensstils auf die Ureinwohner.

"Ich möchte versuchen, dass Sie bei afrikanischer Tierwelt nicht zuerst an Löwen und Elefanten denken", beginnt Schulz seinen Vortrag. Mit seiner Kamera begab er sich in die Tiefen des Meeres vor der Küste Südafrikas. Wo sich der Atlantik und der Indische Ozean treffen, ist der Artenreichtum besonders groß. Auch der weiße Hai lebt hier, dessen Revolvergebiss dank der 3D-Technik Schulz’ noch bedrohlicher in den Zuschauerraum zu ragen scheint. "Diese Bilder sind natürlich spektakulär", erklärt der Filmemacher, der das "Monsterimage", das Hollywood dem Tier verpasst hat, relativiert: Nur zehn Menschen würden jährlich von einem Hai getötet, der Mensch dagegen töte 200 Millionen Haie im gleichen Zeitraum.

Diese klaren Worte und überraschenden Einblicke sind keine Seltenheit in Schulz‘ Vortrag. Er zeigt Vögel, die unter Wasser Sardinen jagen. Er filmte einen Regenbogen bei Nacht und war auf einem Schiff unterwegs, das vor über 100 Jahren in Papenburg vom Stapel gelaufen ist. Sogar mit einem Wintersportler traf er sich in der Wüste und fuhr Ski. Der Wintersportler ist Henrik May, gebürtiger Thüringer, der heute in Namibia lebt. Mit seinen Skiern gleitet er die Dünen in dem südwestafrikanischen Land hinab. Auch die Geschichte des Schiffs, der Liemba, ist schnell geklärt: Sie sollte 1913 den Handel über den Tanganjikasee, der zur damaligen Zeit in der Kolonie Deutsch-Ostafrika lag, fördern. Doch einen Regenbogen bei Nacht zu fotografieren, ist doch unmöglich? Nein, denn die Victoriafälle wirbeln so viel Gischt auf, dass bei einer klaren Vollmondnacht tatsächlich ein Regenbogen entsteht.

Neben der Natur sind es aber vor allem die Menschen, die Schulz bewegt haben und ihm in Erinnerung geblieben sind: Er zeigt in seiner Reportage auch Ureinwohner, die ihre urtümliche Lebensweise nur noch für die Kamera darstellen, um damit Geld zu verdienen, weil ihre natürlichen Lebensgrundlagen ihnen von den "zivilisierten" Menschen streitig gemacht wurden.

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Für Zuschauerin Ingrid Schaeff ist es ein eindrückliches Erlebnis "zu sehen, wie die westliche Welt in diese Leben hineindrängt". Wirklich faszinierend fand sie auch, die schiere Menge der Tiere zu sehen, die bei der Gnu-Wanderung oder dem "Sardine-Run" gemeinsam unterwegs sind. Für Claudia Dormeyer ist das Wunderweltenfestival "mein kleiner Urlaub im Januar", wie zusammenfasste. Die Veranstaltungsreihe ist für sie zur Tradition geworden. Seit 2010 findet sie in Heidelberg statt und wird immer beliebter.

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