Sturzgeburt

Ada kam mitten auf den Straßen Heidelbergs zur Welt

Die 36-jährige Salime Yesilsancak schaffte es nicht mehr in die Klinik - Ärztin: "Das ist etwas besonderes"

14.05.2020 UPDATE: 15.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Salime Yesilsancak mit ihrem Ada. „Er ist stark und kräftig“, sagt die Mama. Foto: privat

Von Anica Edinger

Heidelberg. Plötzlich ging alles ganz schnell: Salime Yesilsancak hatte erste Wehen. Der Geburtstermin ihres kleinen Sohnes stand an. Es war der 30. April, gegen 4 Uhr in der Nacht. Die Schmerzen wurden stärker und stärker. Also ging die 36-Jährige zu ihrem Auto, um ins Krankenhaus zu fahren. Doch sie schaffte es nicht mehr. Kurz, nachdem sie den Krankenwagen gerufen hatte, war es schon so weit: Ihr kleiner Sohn Ada wurde geboren – mitten auf den Straßen Heidelbergs.

"Uns beiden geht es gut", sagt Yesilsancak nun, 14 Tage nach der ungewöhnlichen Geburt, "Gott sei dank." Denn obwohl letztlich alles gut gelaufen sei, sei die Geburt ihres jüngsten Sohnes im Entenlach im Pfaffengrund, bei der nur ihre 26-jährige Nichte dabei war, doch auch beängstigend gewesen. Der Krankenwagen kam erst, als der Kleine bereits auf der Welt war. "Mit 3490 Gramm war er der schwerste meiner vier Kinder."

Salime Yesilsancak ist eine "Jungsmama", wie sie selbst sagt. Ihre vier weiteren Kinder sind zwischen drei und neun Jahre alt. Ihr Jüngster habe die ungewöhnliche Geburt gut überstanden, "er ist stark und kräftig und sucht schon viele Blickkontakte", berichtet die Mutter stolz. Auch sie selbst habe keine Verletzungen davongetragen.

Allerdings werde sie im Pfaffengrund immer wieder auf die Geburt angesprochen, erst kürzlich beim Einkaufen etwa. "Irgendjemand muss es gesehen haben", mutmaßt sie. Deshalb habe sie sich nun auch an die Zeitung gewandt. Nach der Geburt kam die Pfaffengrunderin mit einem Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes in die Klinik Sankt Elisabeth nach Neuenheim.

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Dass es immer mal wieder vorkommt, dass Frauen es für die Geburt nicht mehr in den Kreißsaal schaffen, weiß Dr. Irina Ziegelmüller-Uhlmann, Gynäkologin und Geburtshelferin. Seit 2006 ist sie Belegärztin am "Elisabeth", betreut zwischen 450 und 500 Geburten im Jahr und hat zudem eine eigene Frauenarztpraxis in Neckargemünd. Als Salime Yesilsancak am 30. April in die Klinik kam, war Ziegelmüller-Uhlmann im Dienst. Sie berichtet: "Es gibt immer mal wieder Situationen, dass es gebärende Frauen nicht ganz in die Klinik schaffen, sie ihre Kinder im Auto auf dem Weg zur Klinik bekommen." Doch eine Geburt unter freiem Himmel: "Das ist schon etwas besonderes."

Glücklicherweise seien im Fall von Salime Yesilsancak auch Mutter und Kind wohlauf. Das liegt auch daran, dass Yesilsancak im entscheidenden Moment genau richtig reagiert hat: Als ihr kleiner Ada auf die Welt kam, hat sie ihn sofort hochgenommen, in wärmende Tücher eingewickelt und in den Arm genommen. Denn die größte Gefahr bei solchen überraschenden Geburten außerhalb der Klinik sei laut Ziegelmüller-Uhlmann, dass das Neugeborene auskühle. In der Regel gelte aber, dass schnelle Geburten auch die unkomplizierten seien. Und überhaupt beschleunige sich der Geburtsvorgang mit jedem Kind, sagt Ziegelmüller-Uhlmann.

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