Wenn der Strom ausfällt, hilft der Diesel
Universitätsklinikum ist für den Ernstfall gerüstet - zumindest für die ersten 24 Stunden

23 Meter hoch und neun Tonnen schwer: Der Schornstein für den neuen Notstromgenerator der Kopfklinik bei der Aufrichtung im März. Foto: Uniklinikum
Von Birgit Sommer
Heidelberg. Stromausfall im Universitätsklinikum? Das muss die Hölle sein, denkt der Laie. "Da sind wir vorbereitet", meint Bernd Kirchberg, Geschäftsführer der Klinik-Technik GmbH, einer Tochtergesellschaft des Klinikums. In ganz kleinem Maßstab exerziert er das vielleicht einmal jährlich durch, wenn sogenannte "Netzwischer" - Spannungsspitzen oder -abfälle - Absicherungselemente oder Steuerungsgeber unterbrechen. "Dann springt der Diesel an", sagt Kirchberg und meint das Notstromaggregat.
Grundprinzip sei, dass ein erster Fehler abgesichert sein müsse, ein Leitungsschaden, ein Stromausfall, eine Fehlschaltung oder eine rausgesprungene Sicherung. Wichtige medizinische Geräte, so Kirchberg, besitzen ständig geladene Batterien, die sie im Ernstfall unterbrechungsfrei weiterarbeiten lassen. Innerhalb von 15 Sekunden, so Kirchberg, seien zentrale Geräte und Apparate an Notstromaggregate angeschlossen. Über 20 davon haben Universitätsklinikum und Universität gemeinsam, die größten unter ihnen liefern drei Megawatt.
In allen Gebäuden muss laut Gesetzgeber die Sicherheitsbeleuchtung für Flucht- und Rettungswege funktionieren. Dafür gibt es zentral im Gelände des Neuenheimer Feldes Batterieanlagen, die die Beleuchtung innerhalb von 15 Sekunden unterbrechungsfrei übernehmen.
Auch wenn das öffentliche Stromnetz ausfällt, wird automatisch "der Diesel" angeschmissen. Und der arbeitet 24 Stunden. In dieser Zeit muss sich das Klinikum dann um die Anlieferung neuen Sprits kümmern. "Wir sind mit den Katastrophenschutzverbänden im Gespräch, wie wir eine Institution wie das Klinikum dann versorgen können", sagt Bernd Kirchberg.
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Für die Kopfklinik wird derzeit ein neuer Notstrom-Generator angeschafft, der bis zum Jahresende in Betrieb gehen soll; der Vorratstank fasst 35.000 Liter Diesel. Ein 23 Meter hoher Schornstein dafür wurde bereits aufgestellt. "Das ist der erste Schritt der Sanierung", sagt der Diplom-Ingenieur, "denn die Stromversorgung der Kopfklinik genügt heutigen Maßstäben nicht mehr. Wir haben steigende Anforderungen und immer neue Geräte."
Wenn die Kopfklinik in den nächsten Jahren saniert wird, müssen alle ihre Elektroleitungen aus den 80er Jahren ausgetauscht werden. Auch wenn jetzt alles funktioniert - "sobald Handwerker sie anfassen, werden sie die Versprödung merken", meint der Chef der Klinik-Technik. Er ist nicht nur für den Strom in Klinikum und Universitätsgebäuden zuständig, sondern auch für Wasser, Heizung, Lüftung, für Arbeitssicherheit und Technische Krankenhaushygiene.