Städtisches Straßennetz

Weniger Schlaglöcher in Heidelberg

Der Straßenzustand hat sich im Vergleich zu 2013 verbessert. Aber 13,2 Prozent noch mit Note "ungenügend".

02.03.2020 UPDATE: 03.03.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden
Die Klingenteichstraße ist in einem so schlechten Zustand, dass sie einseitig gesperrt wurde. Sie muss saniert werden. Jürgen Weber und Klaus-Peter Hofbauer vom Tiefbauamt sowie Baubürgermeister Jürgen Odszuck (v.l.) zeigen den Straßenaufbau von früher und von heute. Foto: Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. Die Sanierung von Straßen mit tiefen Schlaglöchern bleibt für das städtische Tiefbauamt ein Dauerthema: Zwar zeigt das aktuelle Straßenzustandskataster, dass sich der Zustand der Heidelberger Straßen im Vergleich zu 2013 verbessert hat, die Zahl der Straßen, die mit "ungenügend" bewertet wurden, blieb aber konstant. 17,5 Prozent der Straßen des rund 500 Kilometer langen städtischen Straßennetzes bekamen die Noten "mangelhaft" und "ungenügend", 21,5 Prozent die Noten "sehr gut" und "gut".

Im Straßenzustandskataster werden alle 883 Straßen entsprechend ihrer Oberflächenbeschaffenheit bewertet. Flickstellen und Risse, aber auch Unebenheiten und Spurrillen werden dokumentiert und fließen in die Zustandsnote ein. "Der immer noch zu hohe Anteil schlechter Straßen konnte deutlich verringert werden", erklärte Baubürgermeister Jürgen Odszuck gestern bei der Vorstellung des Katasters. Die Zahl der Straßen, die die Note "sehr gut" bekamen, stieg von 2013 bis 2019 von 13,3 auf 20,1 Prozent. Die Straßen, die ein "gut" bekamen, sank von 2,5 Prozent (2013) auf 1,4 Prozent (2019). "Befriedigend" erhielten aktuell 37,5 Prozent der Straßen (2013: 42,2 Prozent), die Schulnote 4 – "ausreichend" – wurde für 23,5 Prozent der Straßen (2013: 21,5 Prozent) vergeben. Auch die Zahl der Straßen mit einem "mangelhaft" sank von 7,3 Prozent im Jahr 2013 auf heute 4,3 Prozent. Der Anteil der Straßen mit einem "ungenügend" blieb aber konstant bei 13,2 Prozent.

"Wir haben schon einen großen Schritt voran gemacht, aber wir können nicht zufrieden sein. Ein anderes Verhältnis von Straßen in gutem und schlechtem Zustand wäre uns lieber", so Odszuck. Zur Besserung beigetragen habe das Straßenerneuerungsprogramm der letzten Jahre: "Es hat sich als geeignetes Instrument erwiesen und zeigt Wirkung", so Odszuck. In diesem Programm werden aktuell 4,5 Millionen Euro bereitgestellt, die nicht an konkrete Projekte gebunden sind. So kann die Verwaltung reagieren, wenn zum Beispiel die Stadtwerke Leitungen austauschen müssen und danach einen Teil der Asphaltdecke erneuern müssen. Die Restbreite der Straße kann dann – wenn es nötig ist – aus dem Straßenerneuerungsprogramm gezahlt werden.

"Die Straßensanierung ist ein drängendes Thema", so Odszuck. Obwohl im aktuellen Doppelhaushalt 43 Millionen für die Infrastruktur zur Verfügung stünden, schiebe man einen großen Berg schlechter und sehr schlechter Straßen vor sich her. In Heidelberg sind davon besonders alte Wohnstraßen betroffen, deren Unterbau im Vergleich zu heute deutlich schlechter ausfällt: Auf einer meist nicht ausreichenden Frostschutzschicht aus Sand und Kies wurde früher eine Packlage aus Wackersteinen aufgebracht, auf die dann noch eine Ausgleichsschicht Schotter kam. Eine dünne Spritzschicht aus Teer bildet den Abschluss. "Viele Straßen von früher sind zu schwach dimensioniert und für die heutigen Belastungen gar nicht ausgelegt", sagte Odszuck. Der Aufbau von modernen Straßen ist deutlich höher, sie haben eine vier Zentimeter dicke Verschleißschicht aus Asphalt, die bei Beschädigungen auch abgefräst werden kann.

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"Im letzten Jahr haben wir sogar 140 Prozent unseres Budgets ausgegeben", zeigte sich Jürgen Weber, Leiter des Tiefbauamtes, erfreut. Derzeit wird an Bierhelderhofweg, Köpfelweg, Alter Kohlhof, Ludolf-Krehl-Straße und Schulbergweg im Rahmen des Straßenerneuerungsprogramms gearbeitet. Ab 23. März kommt zudem die Klingenteichstraße zwischen dem Ende der Bebauung und dem Molkenkurweg hinzu: "Hier müssen wir 120 Meter Stützmauer bauen, weil die Böschung unterhalb der Straße nicht mehr standfest genug ist", erklärte Klaus-Peter Hofbauer, Abteilungsleiter Straßenerhaltung beim Tiefbauamt. Seit gut drei Monaten ist die Straße deshalb nur stadtauswärtsbefahrbar, insgesamt investiert die Stadt hier in den kommenden zwölf Monaten 2,6 Millionen Euro. In einem weiteren Bauabschnitt soll dann die restliche Straße bis zum Graimbergweg saniert werden.

Begonnen werden soll in diesem Jahr auch noch mit der Sanierung der Geh- und Radwege rund um den Neubau von Heidelberg Cement, der Grabengasse zwischen Seminarstraße und Friedrich-Ebert-Anlage, eines Teils der Henkel-Teroson-Straße, der Straße "Im Höllenstein" und der Maaßstraße in Wieblingen.

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