Widerstand und Wildpinkeln
Über 120 Anzeigen in zwei Monaten - Brennpunkteinsätze in der Altstadt und an der Neckarwiese

Heidelberg. (pol/mare) Über Tausend Kontrollen hat die Polizei im Zuge neuen Sicherheitspartnschaft zwischen den Polizeibehörden und der Stadt Heidelberg in rund zwei Monaten von Februar bis April durchgeführt. Dabei wurden über 120 Anzeigen ausgestellt - vom Widerstand gegen Polizeibeamte bis zum Wildpinkeln. Das wurde beim ersten Bilanzgespräch zwischen den beteiligten Partnern mitgeteilt.
Die intensive Zusammenarbeit soll die Kriminalität und die Zahl der Ordnungsstörungen in Heidelberg reduzieren. Ziel ist es einerseits, die objektive Sicherheitslage zu verbessern, und andererseits, das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger sowie der Gäste der Stadt zu stärken.
Die Sicherheitspartnerschaft nimmt mit Schwerpunkteinsätzen der Polizei vor allem die bekannten Brennpunkte in der Altstadt und auf der Neckarwiese ins Visier. Ein Fokus liegt vor allem auf den besonders auffälligen Diebstahl- und Rauschgift-Delikten. Aus der Zeit zwischen 12. Februar und 3. April sind erste Erfolge zu verzeichnen: Brennpunkteinsätze gab es am Bismarckplatz, in der Innenstadt und Altstadt, am Seegarten/Busshuttle PHV, in der Schwanenteichanlage, am Hauptbahnhof und an der Neckarwiese.
Hintergrund
Gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage in Heidelberg
Stadt und Land planen folgende gemeinsame Maßnahmen, um die objektive und subjektive Sicherheit in Heidelberg zu verbessern: Mehr Präsenz von Polizei im öffentlichen Raum
Gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage in Heidelberg
Stadt und Land planen folgende gemeinsame Maßnahmen, um die objektive und subjektive Sicherheit in Heidelberg zu verbessern: Mehr Präsenz von Polizei im öffentlichen Raum (Schwerpunkteinsätze in der Altstadt und auf der Neckarwiese), Verstärkung des Kommunalen Ordnungsdienstes von 16 auf 20 Mitarbeiter (aktuell laufen hier die Vorstellungsgespräche), Videoüberwachung zur Abschreckung, Erhöhung des Sicherheitsgefühls, Aufklärung von Straftaten an Kriminalitätsschwerpunkten, Beleuchtungskonzept Neckarwiese (konsequentes Einschreiten von Polizei und KOD in Konfliktsituationen; geplant ist eine vier- bis sechswöchige Probephase), Unterstützung des Landeskriminalamtes bei der Bekämpfung von Autoaufbrüchen ist angelaufen, Bekämpfung der Wohnungseinbrüche (unter anderem mit dem Einsatz von Informationsfahrzeugen in den Stadtteilen zur verstärkten Aufklärung und Beratung).
Im Einsatz waren das Polizeipräsidium Mannheim mit insgesamt 200 Beamten sowie die Bereitschaftspolizei Bruchsal mit 750 Beamten. Unter anderem wurde 2126 Menschen kontrolliert, 790 Personen durchsucht und 174 Fahrzeuge kontrolliert. Es gab 22 Festnahmen und 35 Platzverweise. Unter anderem wurde 87 Strafanzeigen gestellt, vor allem wegen Drogenbesitz und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und 38 Ordnungswidrigkeiten-Anzeige ausgsprochen - überwiegend wegen "Wildpinkelns".
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Kriminalitätsfurcht und -belastung deutlich gestiegen
Eine repräsentative Sicherheitsbefragung im Jahr 2017 hat ergeben, dass die Kriminalitätsfurcht zum Teil signifikant gestiegen ist. So haben beispielsweise 18 Prozent der Menschen ihre Freizeitaktivitäten eingeschränkt (2009: 9 Prozent). Im Vergleich zu der letzten Befragung im Jahr 2009 fürchten sich mehr Menschen insbesondere vor Wohnungseinbruch (2017: 21 Prozent; 2009: 12 Prozent), vor Belästigung durch Anpöbeln (2017: 27 Prozent; 2009: 20 Prozent) und vor Diebstahl, Sachbeschädigung und Gewalt (2017: 24 Prozent; 2009: 19 Prozent).
Insgesamt gesehen ist das Sicherheitsgefühl in Heidelberg noch immer hoch, doch die Kriminalitätsbelastung ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2016 ist die erfasste Kriminalität - entgegen des Landestrends - um 6,1 Prozent auf 16.128 Straftaten und 2017 um 1,4 Prozent auf 16.346 Straftaten gestiegen.
Der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2017/2018 pro Jahr für die Kriminalprävention rund 520.000 Euro beziehungsweise circa 540.000 Euro bewilligt.