Was ist mit dem Wochenmarkt in Handschuhsheim los?
Der Bezirksbeirat spricht von schlechterem Angebot und unzureichender Organisation. Die Stadtverwaltung versucht derweil, zu beruhigen.

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Das Angebot sei schlechter geworden, die Organisation unzureichend und die Stimmung unter den Marktleuten "von Angst geprägt", so die Handschuhsheimer Bezirksbeirätin Birgit Müller-Reiss (Bunte Linke). Andere Ratsmitglieder bestätigten ihren Eindruck in der jüngsten Sitzung. Ein Antrag zur Einrichtung eines regelmäßigen Treffs von Marktleuten mit Stadtverwaltung und Bezirksbeiräten zur Besprechung fand jedoch mit einem Patt von sechs zu sechs Stimmen keine Mehrheit.
Zum Thema Wochenmarkt auf dem Tiefburgvorplatz, der samstagsvormittags stattfindet, war Jürgen Kuch von der Stadtverwaltung in den Carl-Rottmann-Saal gekommen. Wie steht es um die Angebote des Marktes, sind die Standgebühren zu hoch, passen die Öffnungszeiten und reichen die Parkmöglichkeiten für Standbetreiber? Das wollten die Bezirksbeiräte von ihm wissen.
"Ich habe sogar schon von Handschuhsheimern gehört, die inzwischen lieber auf den Neuenheimer Markt gehen", brachte Gerhard Genthner vom Stadtteilverein in die Diskussion ein. "Das hat mir schon zu denken gegeben."
Man wisse von Diskrepanzen zwischen Marktleuten und Marktmeister, hieß es außerdem. "Man hält seinen Mund, damit man seinen Stand behalten kann. Das ist keine gute Stimmung", sagte Birgit Müller-Reiss. Es habe schon mehrfach "unschöne Szenen" gegeben.
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Christiane Schmidt-Sielaff (SPD) kritisierte zudem das Warenangebot – was Johannes Laule (CDU) so nicht stehen ließ. Das Angebot habe sich zwar verändert, sei aber in seiner Vielfalt nicht schlechter geworden. Welcher Olivenstand der bessere ist, sei Geschmackssache.
Für alle Wochenmärkte der Stadt gebe es feste Marktregeln, versuchte Jürgen Kuch zu beruhigen. Die Öffnungszeiten seien in Absprache festgelegt worden, eine Umfrage unter den Marktbeschickern zu einer Verlängerung von 13 auf 14 Uhr sei Ende 2020 nicht auf Interesse gestoßen. Das Warenangebot sei aus seiner Sicht gut.
Zurzeit suche man allerdings noch einen Händler mit Bioware. Wenn einzelne Händler ihren Stand aufgäben, könne die Stadt nichts dagegen tun. "Es ist aber von uns keiner ausgeschlossen worden." Ausreichende Parkmöglichkeiten gebe es – für rund 20 Marktfahrzeuge seien Plätze reserviert.
Die Standgebühren seien vergleichsweise gering. "Sie liegen zwischen 2,10 Euro und 2,60 Euro pro Markttag und Frontmeterverkaufsfläche." Grundsätzlich wolle die Stadt die Satzungen zu den Wochenmärkten samt Vorgaben zu Öffnungszeiten und Warensortimenten demnächst "auf den Prüfstand stellen."
Zu den angesprochenen zwischenmenschlichen Problemen zwischen Marktmeister und Marktleuten äußerte sich der Vertreter der Stadt zurückhaltend: "Falls das so sein sollte, werden wir alles tun, um dem entgegenzuwirken."



