Neuer Rekord - Von Ellenbogengesellschaft nichts zu spüren
Dank zahlreicher Spenden kann die RNZ-Weihnachtsaktion 2017 mit neuem Rekord abschließen - Fast 580.000 Euro erzielt

Hoch erfreut präsentieren Herbert Scheuermann vom städtischen Amt für Soziales und Senioren und Nadine Hauser vom Sozialdezernat des Rhein-Neckar-Kreises sowie Fritz Quoos von der RNZ (v. r.) das Rekordergebnis der Weihnachtsaktion. Foto: Rothe
Von Fritz Quoos
Heidelberg. Es war eine richtige Entscheidung, die RNZ-Weihnachtsaktion 2017 noch ein paar Wochen ins neue Jahr hinein zu verlängern. Denn zwischen den Jahren und noch den ganzen Januar über zeigte das Spendenbarometer weiter nach oben, sodass jetzt zum Abschluss der Aktion ein neues Rekordergebnis gemeldet werden kann. Rund 579.000 Euro haben Leserinnen und Leser, Firmen und Geschäftsleute diesmal für die große Sozialaktion der RNZ gespendet und damit Hunderten von bedürftigen Menschen in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis im Zeichen von Weihnachten finanziell unter die Arme gegriffen. Mehr noch: Sie sorgten auch für einen neuen Grundstock, aus dem das ganze Jahr über in akuten Notfällen rasch und unbürokratisch geholfen werden kann, von den zuständigen Ämtern von Stadt und Kreis ebenso wie von den Wohlfahrtsverbänden, die Anteile aus dem Spendenaufkommen erhalten.
Hintergrund
Rudi Lerche hatte die Idee
os. Mitunter muss man schon tiefer in ein Archiv steigen, um herauszufinden, was oder wer den Anstoß zu einer Initiative gegeben hat, die sich längst fest etabliert hat. Mitunter hilft aber auch ein Zufall. So wie dieser Tage bei der
Rudi Lerche hatte die Idee
os. Mitunter muss man schon tiefer in ein Archiv steigen, um herauszufinden, was oder wer den Anstoß zu einer Initiative gegeben hat, die sich längst fest etabliert hat. Mitunter hilft aber auch ein Zufall. So wie dieser Tage bei der RNZ-Weihnachtsaktion. Die gab es in einer sehr bescheidenen Form und gar nicht vergleichbar mit deren Bedeutung von heute schon in den 1960er, wie sich alte Zeitungsleute erinnern. Doch so richtig auf die Beine kam sie erst in den 70er Jahren, und das ist einem ehemaligen Mitarbeiter der Stadtverwaltung Heidelberg zu verdanken: Rudi Lerche. Wie sich der in Plankstadt lebende pensionierte Stadtverwaltungsdirektor erinnert, war das die Zeit, in der er das Sozialamt leitete und täglich mit den Sorgen und Nöten der Menschen konfrontiert war. "Wir hatten die Leistungen nach den Regelsätzen des Bundessozialhilfegesetzes (BSHG) zu bemessen, hatten also keinen großen Ermessensspielraum", berichtet Lerche. Und er fährt fort: "So kam es, dass manche Menschen am Limit lebten, obgleich sie aufgrund besonderer Schicksalsschläge zusätzliche Hilfen benötigten."
Der damalige Sozialamtsleiter kam daher auf die zündende Idee, vor Weihnachten eine groß angelegte Spendenaktion in der RNZ zu starten, bei der diese menschlichen Schicksale journalistisch aufgearbeitet werden. Die lange Zeit von der RNZ-Redakteurin Lore Wolf betreute Aktion lief erfolgreich an und wurde dann Jahr für Jahr fortgesetzt. "Mit dem Erlös konnten wir dann in besonderen Notfällen helfen, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten", bilanziert Rudi heute. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er die Aktion weiterhin mit viel Sympathie begleitet und sich über ihre Erfolge freut.
Ein herzlicher Dank der Redaktion an alle Leserinnen und Leser, die mit kleinen, mittleren und großen Spenden dieses stattliche Ergebnis ermöglicht haben, soll daher an erster Stelle stehen. Dass so viele wieder mitgezogen haben und sich von den täglichen Kolumnen mit Sozialfällen angesprochen fühlten, hat uns gefreut. Häufig anrührend waren auch persönliche Hilfsangebote sowie Bitten um Hilfe für bedürftige Menschen in der Nachbarschaft, die wir an die zuständigen Stellen weiterreichen konnten. Dies sind das Amt für Soziales und Senioren und das Kinder- und Jugendamt der Stadt Heidelberg sowie das Sozialdezernat des Rhein-Neckar-Kreises, die seit Jahren für eine sachgerechte Verteilung der Spendenmittel sorgen und die Redaktion mit jeweils anonymisierten Sozialfällen "füttern". Für diese erfreulich unkomplizierte Zusammenarbeit geht besonderer Dank an Herbert Scheuermann von der Stadt und an Nadine Hauser vom Kreis, die die Aktion wieder mit viel Engagement begleitet haben.
Empfänger von Weihnachtsspenden waren auch diesmal überwiegend kinderreiche Familien mit geringem Einkommen, Alleinerziehende in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen, verarmte alte und vereinsamte Menschen. Allein bei der Stadt Heidelberg konnte rechtzeitig vor Weihnachten rund 500 Menschen, darunter circa 240 Kindern, eine Freude bereitet werden, wie Bürgermeister Joachim Gerner in einem Dankesschreiben an die RNZ mitteilt. Gerner begrüßt es, dass sich die RNZ auch 2017 wieder des Themas Armut in Heidelberg und der Region angenommen hat. "Damit ist erneut gewährleistet, dass wir und unsere Partner Menschen in Notlagen unbürokratisch helfen können - und es ist unglaublich, dass wir mit einer Summe von rund 579.000 Euro erneut das Ergebnis des Vorjahres übertreffen konnten", schreibt Gerner. Gleichzeitig bedankt sich der Sozialbürgermeister für die seit Jahren bestehende vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen RNZ, Stadt Heidelberg, Rhein-Neckar-Kreis und Trägern der Wohlfahrtspflege bei dieser Aktion sowie bei der Sparkasse Heidelberg für deren Unterstützung durch 400.000 gespendete Überweisungsträger. Wichtig ist ihm schließlich auch der Hinweis, dass mit den Spenden "selbstverständlich keinerlei Verwaltungskosten gedeckt, sondern sie ihrer Bestimmung gemäß für individuelle Bedarfe verwendet werden".

Herzlicher Dank kommt auch vom Rhein-Neckar-Kreis. Wie die Sozialdezernentin Stefanie Jansen schreibt, habe die RNZ-Weihnachtsaktion wieder eindrucksvoll bewiesen, "dass wir entgegen vieler Meinungen in keiner reinen Ellenbogengesellschaft leben". Denn es gebe nach wie vor viele Bürger, die sich um das Wohl ihrer Mitmenschen sorgen und bereit sind, eine Spende aufzubringen. Alle Leserinnen und Leser, die mit ihrer Hilfsbereitschaft erneut für eine Rekordsumme gesorgt und der Zeitung ihr Vertrauen geschenkt hätten, könnten sicher sein, dass der Erlös auch zweckgebunden eingesetzt wird. Durch die Aktion habe der Kreis vielen Menschen - vor allen Dingen Kindern - zu Weihnachten eine Freude bereiten und den oftmals von finanziellen Sorgen getrübten Alltag etwas erleichtern können. "Hierfür möchte ich mich bei Ihnen, auch im Namen von Landrat Stefan Dallinger, ganz herzlich bedanken", schreibt die Sozialdezernentin - und wie ihr Kollege Scheuermann gibt sie gleichzeitig den Dank vieler Spendenempfänger an die RNZ und ihre sozial engagierten Leser weiter.



