RNZ-Leser zur Neckarwiese

Polizisten sind keine "Punching-Säcke der Gesellschaft"

Das sagen Facebook- und Instagram-User zur Situation auf der Neckarwiese. Die Meinungen gehen auseinander.

07.07.2021 UPDATE: 07.07.2021 12:25 Uhr 2 Minuten
Bisher galt am Wochenende ab Mitternacht ein Aufenthaltsverbot auf der Neckarwiese. Doch mehrmals wurde wegen aggressiver Gruppen schon früher geräumt. Ab Freitag greift das Verbot schon ab 21 Uhr. Foto: Rothe

Heidelberg. (mare) "Das muss ein Rechtsstaat abkönnen". Sagt der Heidelberger Kriminologe Christian Laue zu den anhaltenden Krawallen auf der Neckarwiese und wirbt für mehr Toleranz seitens der Polizei. Und was sagen die RNZ-Leser? Teilen sie die Meinung des Experten? Eines ist jedenfalls gewiss: Kalt lässt es keinen. Denn auf der Facebook- und Instagram-Seite der RNZ wird das Thema rege und leidenschaftlich diskutiert. Ein Überblick.

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Es fällt gleich auf: Die Meinungen gehen auseinander: "Sehr gut. 👏👏", schreibt ein Leser bei Instagram. Ein weiterer sieht den schwarzen Peter ebenfalls aufseiten der Jugend. Er beschreibt: "Ich habe mir das angesehen - und ich war sehr entsetzt, was da gerade abläuft." Ein anderer Leser stimmt mit ein: "Die Jugendlichen wissen aus purer Langeweile nicht, was sie noch alles anstellen sollen. Hätten sie genug Arbeit, kämen sie nicht auf solche idiotischen Gedanken und Taten." 
Ähnliche Gedankengänge verfolgen auch Facebook-Nutzer. "Die meisten Jugendlichen haben doch jetzt schon keinen Respekt und keine Hemmschwelle, wenn man Augen zudrückt wirds ja noch schlimmer." Und weiter: "Die Polizei muss jetzt das richten, was die Eltern dieser 'Jugendlichen' versäumt haben."

Die Aussage von Christian Laue hält diese Ansicht für falsch: "Die Exekutive hat eine klare Aufgabe, Recht und Ordnung einzuhalten." Dieser Leser stimmt mit ein: "Es gehören endlich mal Grenzen gesetzt! Mit Augen zudrücken ist nichts gewonnen - einfach mal durchgreifen wäre der richtige Weg!"

Manche sehen es sarkastisch: "Die langzeitarbeitslosen Nachwuchskräfte der Eventszene sind unantastbar."

In Schutz nimmt die Beamten dieser User: "Es handelt sich bei der Polizei um Bürger*innen in Uniform und nicht um Punchingsäcke der Gesellschaft." "Jetzt ist leider die Polizei der Buhmann", glaubt auch dieser Nutzer.

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Einige Leser differenzieren: "Leider gibt es immer wieder ein paar, die sich nicht benehmen können und so werden alle bestraft." Das beklagt auch diese Userin: "Ich finde es wirklich schade, dass einfach die Neckarwiese pauschal gesperrt wird." Und eine weitere Leserin merkt an, dass das Argument der Erziehung hier nicht ziehe. Denn: "Wer sich die Fahndungsfotos der Polizei anschaut, sieht, dass die Betreffenden zwischen Anfang und Mitte 20 waren oder (...) schon auf die 30 zugehen. Das sind also junge Erwachsene, keine Teenager. Ich glaube, von deren Eltern lassen sie sich schon lange nichts mehr sagen."

Die Gegenseite verurteilt die Maßnahmen und meint: "Mittlerweile werden wir zu einer Verbotsgesellschaft." Ein Armutszeugnis attestiert auf Instagram ein anderer User der Stadtverwaltung, "eine Kollektivstrafe anzuwenden". "Das ist peinliche Symbolpolitik", lautet eine weitere Meinung. Menschenaufläufe verschwänden nicht durch Verbote. Und die Verlagerung in die Altstadt durch das Verbot mache die Situation für die Polizei nur noch schwieriger.

Diese Ansicht teilt dieser Nutzer: "Sind die Ausschreitungen und Menschenaufläufe in der Altstadt wirklich die bessere Alternative? Alle von einer großen offenen Fläche in die engen Straßen zu treiben, ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz."

Eine andere Userin hält Laues Position für vernünftig. "Die Maxime, sich bei jeder Kleinigkeit erstmal 'Respekt zu verschaffen', mag im Wilden Westen sinnvoll gewesen sein. Wir leben aber in einem Rechtsstaat, wo staatliches Handeln stets an den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gebunden ist."

"Man kann es auch übertreiben", denkt sich schließlich ein anderer Leser.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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