Spielstraße oder Überlebens-Parcours für Kinder?
Reaktionen auf die Sperrung für Durchfahrtsverkehr

Der gesperrte Lange Anger in der Bahnstadt. Archiv-Foto: Alex
Heidelberg. (lyd) Der Lange Anger in der Bahnstadt soll für den öffentlichen Verkehr wieder gesperrt werden. Der erste Versuch mit Betonklötzen war im Frühjahr an der rechtlichen Grundlage gescheitert. Nun soll die Straße entzogen werden, um Anwohner und besonders Kinder vor dem Verkehr zu schützen. Als Ausweichstraße wird der Czerny-Ring genannt.
Doch ob das wirklich nötig oder erwünscht ist - darüber gehen die Meinungen auf der RNZ-Website und auf der RNZ-Facebookseite auseinander.
Eine Leserin schreibt, es sei seit der Aufstellung der Betonklötze nicht mehr zu Rasereien im Langen Anger gekommen und weist auf einen vermeintlich verkehrspädagogischen Aspekt hin: "Wie sollen die Kinder denn sonst einen verantwortungsvollen Umgang im Straßenverkehr lernen? Spätestens wenn sie aus ihrer heiligen Umgebung raus müssen in die weiterführenden Schulen wird es dann für viele Kinder eine Überforderung, weil sie sich nie um andere Verkehrsteilnehmer kümmern mussten."
Man solle Kinder zu mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erziehen, findet ein Leser: "Als ich Kind war, wurden auch nicht überall Straßen gesperrt, damit nichts passiert. Hier ist die Hauptachse durch einen ganzen Stadtteil. Eine Ampel am Gadamerplatz wäre billiger, als die geplanten Poller."
Ein anderer User meint: "Den Durchgangsverkehr können wir wirklich nicht gebrauchen! Und wenn die Pfaffengrunder Terrasse mal fertig ist, braucht sich über querende Kinder dort niemand zu wundern. Spätestens dann sollte Schluss sein mit Durchgangsverkehr!"
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Zurück zu einer sachlicheren Diskussion möchte ein weiterer Nutzer: Es geht darum, dass eine Straße an einer Stelle unterbrochen wird, damit weniger Schleichverkehr zustande kommt und Menschen, vor allem kleine, sich selbständig und sicher bewegen können."
Unverständnis gibt es dagegen bezüglich der Ausweichroute über den Czerny-Ring. Dort wird die Verkehrsführung und Ampelschaltung angemahnt: "Solange diese Dauerbaustelle gegenüber vom Kino immer schön die Ampel blockiert, braucht man sich nicht wundern, dass der Verkehr aus Richtung Eppelheim und Pfaffengrund sich andere Wege sucht", meint eine Leserin.
Eine bessere Ampelschaltung wünscht sich dieser Leser: "Wie wär's, wenn man als Stadt mal die Ampeln endlich zuschalten würde. Dies würde vieles vereinfachen und jede Menge Gefahrenpotential herausnehmen."
Der Antrag auf die Entziehung des Langen Angers für den öffentlichen Verkehr der Grünen Gemeinderatsfraktion war am Montag im Verkehrsausschuss an den Gemeinderat beschlossen worden. Dieser soll am 23. Juli darüber entscheiden.