Bürgerinitiative für den Providenzgarten-Erhalt vor der Gründung
Bürgerdialog am Donnerstag soll "Meinungsspektrum ausloten" – SPD unterstützt Kirchenpläne, die Hälfte des Grundstücks zu bebauen

Von Micha Hörnle
Heidelberg. Die Gründung einer Bürgerinitiative zum Erhalt des Providenzgartens rückt näher. Zumindest könnte das am Ende eines Treffens am morgigen Donnerstag (19 Uhr, Café Schafheutle, Hauptstraße 94) stehen, zu dem der Stadtteilverein Alt-Heidelberg, die CDU Altstadt/Schlierbach und die Bunte Linke - allesamt Gegner einer Neubebauung des Geländes - eingeladen haben.
Unterdessen ist die Resonanz auf eine Unterschriftenaktion groß: In den letzten zweieinhalb Wochen haben sich mehr als 1000 Personen - vornehmlich Heidelberger - für den Erhalt der Grünfläche hinter der Providenzkirche starkgemacht. Wie mehrfach berichtet, will die Evangelische Kirche etwa die Hälfte des Grundstücks bebauen: mit der Hochschule für Kirchenmusik - sie residiert bisher noch in der Weststadt - und mit einem neuen Providenz-Gemeindehaus.

Erik Bertram (l.) und Klaus Hekking (Altstadt-CDU) mit den Unterschriftenlisten, die den Erhalt des Providenzgartens fordern. Foto: Alex
Zunächst gehen aber die Initiatoren ohne Vorfestlegung in den morgigen Abend: "Wir haben eine Stimmung aufgenommen und machen einen Bürgerdialog, um ein möglichst breites Meinungsspektrum auszuloten", sagt Erik Bertram von Alt-Heidelberg. Co-Organisator Klaus Hekking, ehemaliger SRH-Chef und jetzt CDU-Kandidat für den Gemeinderat, hat das Datum allerdings mit Bedacht gewählt: "Zwei Tage später, am 10. November, kommt die Stadtsynode zusammen, um eine Entscheidung zu fällen - und der wollen wir die Ergebnisse unseres Treffens überreichen." Vertreter der Kirche waren für morgen eingeladen, sagten aber ab - mit dem Verweis darauf, dass die Sache nun erst einmal kirchenintern geklärt werde.
Doch die Bürgerinitiative in spe denkt schon weiter: Man will prüfen, ob sich die Stadt Heidelberg finanziell nicht engagieren und der Kirche das Grundstück abkaufen könnte. Parallel dazu will man auch Mäzene ansprechen, die sich, so Hekkings Einschätzung, gerade zurückhalten, weil die Kirche nicht den Eindruck macht, als sei sie gesprächsbereit - und weil sich potenzielle Geldgeber nicht gegen den Grundstückseigentümer engagieren wollen. Aber vielleicht steht am Ende des Abends ja ein Spendenkonto.
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Unterdessen positionierte sich bereits eine der drei großen Fraktionen im Gemeinderat eindeutig - für die Bebauung des Areals. In einer Stellungnahme kündigte die SPD ihre Unterstützung für die Pläne der Kirche an, "um dort auf eigenem Gelände durch die Hochschule sowie ein neues Gemeindezentrum die Attraktivität der Providenzkirche zu erhöhen". Die SPD-Rätin Monika Meißner findet: "Der neue Standort der Hochschule für Kirchenmusik ist für die Gemeinde sicher ein Gewinn." Allerdings müsse man "aber auch die Belange der Altstadtbevölkerung und die Struktur der Altstadt berücksichtigen". Ein besonderes Auge will die Partei auf den Erhalt der alten Bäume, vor allem des mächtigen Ginkgos, legen.
Meißner meint: "Das Versprechen des Oberkirchenrats, an dieser Stelle eine öffentliche, für die Heidelberger zugängliche Grünfläche zu schaffen, begrüßen wir und werden darauf schauen, dass dies eingehalten wird."