Polizei verstärkt ihre Präsenz in PHV

50 Flüchtlinge gingen mit Eisenstangen aufeinander los - Derzeit sind dort mehr als 2000 Menschen untergebracht

23.06.2015 UPDATE: 24.06.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Die Polizei hat die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Patrick-Henry-Village nun verstärkt. Foto: Kay Sommer

Heidelberg. (hob) Eine Massenschlägerei in der Flüchtlingsunterkunft in Patrick Henry Village (PHV) rief in der Nacht zum Montag die Polizei auf den Plan. Gegen 1 Uhr nachts ging der Notruf beim Revier Süd ein, dass 50 Personen teilweise mit Eisenstangen aufeinander einprügelten. Einige Beteiligte sollen auch mit Steinen geworfen haben.

13 Streifenwagen aus den umliegenden Polizeirevieren wurden daraufhin in die Erstaufnahmestelle zwischen Kirchheim und Eppelheim beordert. Als die Beamten eintrafen, hatten sich die Schläger aber nach Auskunft eines Polizeisprechers bereits zum größten Teil in ihre Unterkünfte zurückgezogen. Die meisten Flüchtlingen schweigen zu dem Vorfall. Daher gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Auch gestern noch war der Auslöser für die Prügelei unklar. Fest steht nur, dass vier Personen bei der Auseinandersetzung leicht verletzt wurden - sie erlitten allesamt Prellungen infolge von Schlägen. Drei Autos wurden durch Steinwürfe beschädigt, sechs Fensterscheiben gingen in der ehemaligen US-Kaserne zu Bruch. Die Polizei beziffert den entstandenen Sachschaden auf rund 5000 Euro. An der Schlägerei sollen Pakistaner, Afghanen und Tunesier beteiligt gewesen sein.

In diesem Zusammenhang berichtet die Polizei auch von einem Vorfall am vergangenen Freitag. Zehn algerische Neuankömmlinge, die wegen eines Tumults in der Erstaufnahmestelle in Ellwangen nach Heidelberg verlegt worden waren, hatten gleich bei ihrer Ankunft andere Flüchtlinge und Sicherheitskräfte verbal provoziert, sodass die Polizei mit mehreren Streifenwagenbesatzungen für Ruhe sorgen musste. Zu Körperverletzungen und Sachbeschädigungen sei es aber nicht gekommen.

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"Bis vor Kurzem hatten wir in PHV noch 1000 bis 1200 Flüchtlinge", sagte ein Polizeisprecher: "Doch inzwischen sind dort mehr als 2000 Menschen untergebracht." Dadurch gebe es nun auch mehr Konfliktpotenzial. Anlässe für kleinere oder größere Streitereien gibt es genug: Mal geht es darum, wer wie viel Taschengeld erhält, mal darum, ob während des Ramadan gefastet wird oder nicht. Nachdem auch am 12. Juni eine Frau in Kirchheim von unbekannten Männern ausgeraubt worden war, hat die Polizei inzwischen ihre Präsenz in und um Patrick-Henry-Village verstärkt. Die Wache in der Erstaufnahmestelle ist jeden Tag bis 21 Uhr mit vier Polizisten besetzt. Zudem hat das Revier Süd nun eine Streifenwagenbesatzung mehr als bisher im Einsatz. Doch damit nicht genug: Seit gestern sind unter der Woche so genannte "Unterstützungskräfte" in und um Kirchheim im Einsatz: vier Streifen der Bereitschaftspolizei.

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