Nicht optimal, aber gleich schlecht?
Gemeinderäte sind sich nicht einig, was die neue Parkzone in Handschuhsheim gebracht hat

Im südlichen Teil von Handschuhsheim gilt seit dem 1. Februar eine Parkzone (hier die Kreuzung von Bergstraße und Rolossweg) - und seitdem klagt der Rest des Stadtteils über einen zunehmenden Parkdruck. Foto: Karin Katzenberger-Ruf
Von Micha Hörnle
An ihr scheiden sich im Stadtteil die Geister: Zum 1. Februar wurde die Parkraumbewirtschaftung in Teilen Handschuhsheims eingeführt - und seitdem klagen Anwohner darüber, dass es keine freien Parkplätze mehr gibt, wenn ihre Straße außerhalb der Parkzone liegt. Und vermehrt wird kritisiert, dass sich vor allem in den Abendstunden kaum mehr ein Parkplatz außerhalb der Parkzone finden lasse. Denn offenbar gibt es jede Menge Dauerparker.
Eigentlich hatte sich die Stadt vorgenommen, ein Jahr lang die neue Regelung in Handschuhsheim auszutesten, aber nun preschte die CDU vor: In der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses forderte sie, die in Neuenheim geltende Regelung einfach auch im Nachbarstadtteil zu übernehmen. Denn dort dürfen Nicht-Neuenheimer - zumindest die ohne Anwohnerausweis - von Montag bis Samstag abends von 19 bis 7 Uhr gar nicht parken, zwischen 7 und 19 Uhr zwei Stunden mit Parkscheibe. In Handschuhsheim wird es anders geregelt: Dort darf man von 7 bis 20 Uhr an Werktagen sein Auto für zwei Stunden abstellen, eine konkrete Regelung für die Abendstunden gibt es nicht. In beiden Stadtteilen erhalten Anwohner einen Parkausweis für 36 Euro im Jahr.
Außerdem forderte CDU-Rat Martin Ehrbar, die Parkzone auf den ganzen Stadtteil auszudehnen - was in der Sitzung zumindest vom grünen Stadtrat Christoph Rothfuß aufgegriffen wurde: "Auch wir sehen im nördlichen Stadtteil einen zunehmenden Parkdruck. Mich hat es auch immer gewundert, dass die Grenze zur Parkzone mitten durch den Ort verläuft. Wir kommen wohl nicht herum, sie auf ganz Handschuhsheim auszuweiten." Das sei eine Regelung, die für jeden Autofahrer (und Anwohner) verständlicher sei.
Nur: Ganz so einfach ist das nicht, denn nach Rechtslage ist es fast unmöglich, ohne einen konkreten Nachweis einen ganzen Stadtteil der Parkraumbewirtschaftung zu unterwerfen. Es muss sogar straßenweise eine konkrete Gefahr durch parkende Autos nachgewiesen werden. Und mehr noch: In Heidelberg gibt es, je nach Stadtteil, ein ganzes Geflecht von unterschiedlichen Parkraumbewirtschaftungen mit ganz eigenen Regeln: "Das ist alles historisch gewachsen", gab der Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, Alexander Thewalt, zu. Man habe immer auf eine neue Situation reagiert - und dabei offenbar nicht darauf geachtet, dass es eine stadtweite Regelung aus einem Guss gibt. Er sagt aber auch: "Das Parken in der Nacht ist in der Tat ein Problem."
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Deswegen soll auch im November der Bezirksbeirat Handschuhsheim noch einmal über die Angelegenheit beraten. Und vorher gab es eine Mehrheit für den von der CDU gestellten Prüfantrag, ob man nicht für Handschuhsheim die bewährte Neuenheimer Regelung übernehmen könnte.
In einem unterscheidet sich die Einschätzung von Stadtverwaltung und Ratsfraktionen erheblich: Während die Kommunalpolitiker von verstärkten Klagen der Anwohner seit Einführung der Parkzone berichten, heißt es aus dem Fachamt: "Die Reaktion aus der Bürgerschaft sind aus Sicht der Verwaltung bislang überwiegend als positiv zu bezeichnen." Denn immerhin sei der Parkdruck im bewirtschafteten Gebiet gesunken. Und Eile sei auch fehl am Platz: Man bräuchte schon einen Beobachtungszeitraum von mindestens einem Jahr.