Wahlsieger Eckart Würzner "rockt" auf der Königin Silvia
Der Amtsinhaber feierte einen ungefährdeten Sieg. Die Unterstützer sind glücklich. Herausforderin Bauer gratulierte als eine der Ersten.

Von Philipp Neumayr und Sebastian Riemer
Heidelberg. Es ist 20.15 Uhr, pünktlich zur Primetime, als Wahlsieger Eckart Würzner und seine Ehefrau Janine unter den Klängen des Perkeo-Fanfarenzugs und dem Jubel von über 200 Gästen die "Königin Silvia" betreten. Der alte und neue Oberbürgermeister Heidelbergs lächelt breit und ausgelassen, reckt beide Fäuste in die Luft und winkt seinen vielen Unterstützern zu, die ihn mit lauten "Bravo! Bravo!"-Rufen anfeuern.
"Wir haben es gerockt!", ruft Würzner in die jubelnde Menge, als er kurz darauf das Mikrofon übernimmt. "Es ist einfach großartig! Großartig!" Die Heidelberger hätten sich bei allem Gerede über den Wechsel für "Verlässlichkeit" entschieden. "Für eine Politik, die für den Menschen steht, für das soziale Miteinander, für Gerechtigkeit unter uns – und das ist etwas, was mich wirklich tief berührt, und was mir auch die Zuversicht gibt, dass wir unser schönes Heidelberg auch in die Zukunft führen können, und zwar gemeinsam."
Deutlich über zehn Prozentpunkte sind es, die Würzner am Ende vor Theresia Bauer, seiner Herausfordererin von den Grünen liegt. "Ein überragendes Ergebnis", sagt Würzner – noch dazu gegen eine Ex-Ministerin ("Das ist ja auch nicht irgendjemand gewesen"). Er dankt seinen zahlreichen Helfern im Wahlkampf, auch denen, die ihn finanziell unterstützt haben. Und ganz besonders dankt er seiner Ehefrau Janine. Sie sei immer an seiner Seite gestanden, sie habe er immer um Rat fragen können. "Das ist auch Dein Sieg!", sagt Würzner in ihre Richtung. Zur Belohnung gibt es einen großen Blumenstrauß – und einen Kuss auf die Wange.
Von Müdigkeit ist bei Würzner wenig zu spüren. "Ich bin super fit", erklärt er seinen Unterstützern stolz. Zwei Tage wolle er nun durchschnaufen – "dann starten wir wieder neu durch!" Nachdem er seine letzten Worte gesprochen hat, regnet es Konfetti auf dem Schiff, aus den Boxen dröhnt "We Are the Champions". Es ist der Auftakt für eine lange und feucht-fröhliche Wahlparty.
Auch interessant
Bezeichnend ist anderthalb Stunden zuvor schon der Auftritt im Rathaus: Als der Amtsinhaber um 18.38 Uhr in den Großen Saal kommt, Hand in Hand mit Janine, brandet lauter Jubel auf. Sofort scharen sich acht Fotografen und ein Kamerateam um ihn. Etwas mehr als die Hälfte der Stimmen sind zu diesem Zeitpunkt erst ausgezählt, doch allen im Saal ist längst klar: Das wird Würzners Abend. Zeitgleich steht Theresia Bauer ein paar Meter weiter bei ihren Parteifreunden. Es wirkt fast, als ginge sie das alles gar nicht so viel an. Als die Grünen-Kandidatin wenige Minuten zuvor reinkam, haben das die meisten im Saal nicht einmal bekommen.
Eine halbe Stunde später ist es amtlich: Eckart Würzner bleibt für weitere acht Jahre Oberbürgermeister. Als Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses um 19.09 Uhr offiziell Würzners Wiederwahl verkündet, gehen seine Worte in lautem Applaus unter. Eine der ersten Gratulantinnen: Theresia Bauer. Die beiden schütteln Hände, wechseln ein paar freundliche Sätze. Dann zieht Bauer sich zurück, während sich um Würzner eine riesige Traube aus Freunden, Unterstützern und Medienvertretern bildet.
Im Interviewmarathon mit Zeitung, Fernsehen und Radio zeigt der OB sein breitestes Lächeln. Mal ist er "superhappy", mal "megahappy", mal "superglücklich". Man glaubt es ihm sofort. Er betont, wie klar das Ergebnis sei: "Das ist ein eindeutiger Auftrag für mich, so kann es in die Zukunft gehen." Er habe für die nächsten acht Jahre eine "Riesenagenda", so Würzner – und die sei im Wahlkampf noch einmal geschärft worden bei "unglaublich vielen guten Gesprächen".

Gelöste Stimmung herrscht auch unter Würzners Unterstützern und Wahlkampfhelfern. "Das ist ein toller Erfolg und beeindruckender Vertrauensbeweis für Eckart Würzner und alle, die ihn unterstützen", sagt CDU-Kreischef Alexander Föhr. "Wir hatten ein klares Bündnis für die Wiederwahl", sagt der Stadtrat, der Anfang 2023 in den Bundestag nachrückt, "da waren neben uns, der FDP, ,Heidelbergern’ und Freien Wählern auch viele Parteilose und auch Sozialdemokraten dabei."
Larissa Winter-Horn ("Die Heidelberger") freut sich ebenso: "Wir sind stolz, einen wichtigen Teil zu diesem Erfolg beigetragen zu haben. Eckart Würzner hat es geschafft, Menschen über Parteigrenzen hinweg zu begeistern." Doch Winter-Horn ist an diesem Abend noch etwas anderes wichtig: "Die Grünen haben einen sehr aggressiven und teilweise unredlichen Wahlkampf geführt. Da wurden im Stil Grenzen überschritten." Das mache die künftige Zusammenarbeit im Gemeinderat nicht einfacher.
Würzner selbst ist da entspannter. Auf Theresia Bauer angesprochen, sagt er: "Ich hoffe und wünsche mir, dass wir in Zukunft eng zusammenarbeiten. Frau Bauer spielt als Landtagsabgeordnete eine wichtige Rolle in und für Heidelberg.