Graffiti-Künstler gestalteten Turnhalle der Pestalozzischule neu
Erster Schritt zu einem sichereren Campus?

Für die Schüler der Pestalozzi-Grundschule gibt es bei dem neuen Kunstwerk an der Wand ihrer Turnhalle viel zu entdecken. Die Streetart-Künstler Limow und Sam3 haben sie mit vielen kleinen Motiven gestaltet. Foto: Friederike Hentschel
Von Denis Schnur
Heidelberg. Die Schüler der Pestalozzischule sind sichtlich begeistert von ihrer "neuen" Turnhalle. Bis vor Kurzem war deren Wand ziemlich trist; Dreck und Schmierereien hatten sich dort über Jahre angesammelt. Seit dieser Woche ist das anders: Das kleine Gebäude neben der Grundschule strahlt jetzt nicht nur in freundlichem Mintgrün, die Künstler Limow und Sam3 haben die Wand zudem mit vielen kleinen Motiven gestaltet. "Floating Islands" nennen sie die "Schwebenden Inseln". Jede ist eine Welt in sich, sieht völlig anders aus. Kein Wunder, dass bei der Vorstellung des Werkes am Mittwoch viele Schüler vor der Wand standen, um überall Neues zu entdecken.
"Eine Insel für sich selbst", das sei bislang auch der Schulcampus Mitte, erklärt Pestalozzi-Rektorin Katja Weidner bei dem Fest zur Wanderöffnung. Denn das Areal, auf dem neben der Grundschule auch die berufliche Willy-Hellpach-Schule und das Helmholtz-Gymnasium beheimatet sind, liegt zwar zwischen West- und Südstadt, ist jedoch nach Schulschluss meist wie ausgestorben. Diese Insellage ist wohl ein Grund dafür, warum es bei der Pestalozzischule Ende 2018 immer wieder zu Einbrüchen, Schmierereien und Sachbeschädigungen kam. "Eine harte Zeit" sei das gewesen, so Weidner.
Doch seit dem Frühjahr gibt es Hoffnung. Die RNZ berichtete über die Einbruchserie, Polizei und Ordnungsamt kontrollierten öfter, die Büsche wurden zurückgeschnitten. Offenbar mit Erfolg: Seit einem halben Jahr gab es keine Einbrüche mehr. "Und hier ist ein starker Wille aller am Schulleben Beteiligten zu spüren, diesen Campus schöner und sicherer zu gestalten", betont Weidner.
Die neu gestaltete Wand der Turnhalle, die in Kooperation mit dem Streetart-Festival Metropolink entstand, soll nur ein Anfang sein. Das gesamte Areal soll aufgewertet werden, Ideen gibt es viele. So könnten Gastronomie oder ein Studentenwohnheim für Leben auf dem Campus sorgen. Auf jeden Fall soll er stärker mit den Nachbarstadtteilen verbunden werden. "Damit wir keine Insel mehr sind", sagt Weidner.
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Doch zunächst sorge schon das Kunstwerk für "mehr Leichtigkeit und Hoffnung", freut sich die Schulleiterin. Und auch Marcus Imbsweiler vom Elternbeirat ist begeistert: "Das Motiv gefällt mir gut. Es ist klein, dezent und spielerisch."
Mit dem Werk ist auch die Hoffnung verbunden, künftig Schmierereien zu verhindern: "Da haben wir bei der Friedrich-Ebert-Grundschule super Erfahrungen gemacht", erklärt Christine Teutsch vom Schulamt. Seit dort im vergangenen Jahr eine Wand im Rahmen von Metropolink gestaltet worden ist, gebe es dort kaum Graffiti. "Das wird wirklich wertgeschätzt." Doch ganz darauf verlassen, will sich Weidner nicht. "Das Kunstwerk muss unbedingt erhalten bleiben", forderte sie in ihrer Rede. "Deshalb wünschen wir uns eine Anti-Graffiti-Versiegelung und Beleuchtung über Nacht."
Das wäre wohl auch im Sinne der Hauptnutzer des Schulhofes: "Ich finde das echt schön", so eine Drittklässlerin. "Viel besser als vorher", fügte eine Mitschülerin hinzu: "Ich hoffe, das bleibt so."



