Kriminalstatistik Heidelberg

Die Wohnung ist sicherer als der Laden

Erfreuliche Zahlen - Weniger Wohnungseinbrüche, aber deutlich mehr Ladendiebstähle

21.03.2018 UPDATE: 22.03.2018 07:55 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Zwei Polizisten klären Anwohner im Pfaffengrund über die Gefahr von Einbrüchen auf. Auch dank solcher Beratungen, wie man seine Wohnung wirkungsvoll schützen kann, gingen die Fälle zurück. Viele Taten blieben im Versuchsstadium stecken. Foto: Philipp Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Licht und Schatten lagen eng beieinander, als Kripochef Siegfried Kollmar und Polizeipräsident Thomas Köber am Mittwoch die Kriminalstatistik für den Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Mannheim vorstellten. Heidelberg fällt besonders bei den Massendelikten aus dem Rahmen: Während die Zahl der Wohnungseinbrüche erfreulicherweise auf den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre sank, befinden sich die Ladendiebstähle auf Rekordniveau.

In der Gesamtbetrachtung gab es in Heidelberg zwar mit 16.346 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg von 1,6 Prozent. Rechnet man allerdings die ausländerrechtlichen Verstöße heraus, ist die Zahl - wie im restlichen Baden-Württemberg - leicht gesunken: um 1,8 Prozent auf 14.475. Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz kämen in Heidelberg naturgemäß recht häufig vor, so Köber: "Mit dem Ankunftszentrum Patrick-Henry-Village haben wir eine der zentralen Anlaufstellen für Flüchtlinge im Land." Bei der Häufigkeitsziffer - also der Anzahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner - belegt Heidelberg mit 10.222 einen schlechten dritten Platz hinter Freiburg und Mannheim. Die Stadt hat in dieser Negativrangliste Karlsruhe (8917) und Stuttgart (8639) inzwischen deutlich hinter sich gelassen. "Die Zahl ist in Heidelberg höher, als man das früher gewohnt war", gibt der Polizeipräsident zu.

Bei den Wohnungseinbrüchen gibt es in Heidelberg hingegen deutliche Rückgänge, was Köber "stolz und zufrieden" macht. Im Vergleich zum Rekordjahr 2014 mit 389 Taten verzeichneten die Ordnungshüter in 2017 nur noch 111 Fälle - und damit sogar 22 weniger als vor zehn Jahren. "30 - 40 - 30, wir sind mit den Maßen zufrieden", scherzt Kollmar. Der Kripochef meint damit den Rückgang der Einbrüche um fast 30 Prozent, aber auch, dass 40 Prozent der Taten im Versuchsstadium stecken blieben, weil die Bürger ihre Wohnungen auch dank der Heidelberger "Schlossprämie" gesichert haben. Damit bezuschusst die Stadt Investitionen in den Einbruchschutz mit bis zu 25 Prozent. Zudem gelang es der Kriminalpolizei, 30 Prozent der Einbrüche in der Region aufzuklären - die höchste Quote im ganzen Land. Der letzte Punkt habe auch mit der Ermittlungsgruppe zu tun, die beim Polizeipräsidium eingerichtet wurde, so Kollmar. Nach jeder Tat sind die Kriminaltechniker vor Ort, die Ermittler schauen nach bestimmten Tatmustern. So kommen sie Banden häufiger auf die Schliche. Stolz ist Kollmar auch darauf, dass die Einbrüche im Jahr 2018 weiter abgenommen haben.

Die Ladendiebstähle sind hingegen nach einem Tiefststand in 2013 von 917 Fällen im Stadtgebiet Heidelberg im letzten Jahr auf 1757 angestiegen. Das Polizeipräsidium Mannheim hat die höchsten Fallzahlen in ganz Baden-Württemberg zu verzeichnen. Meist handelt es sich bei den ermittelten Verdächtigen um Mehrfachtäter. In dem Deliktfeld werden zwar alle Diebstähle erfasst - vom Kaugummi bis zum Klau von teuren Kosmetika. Ein neues Phänomen ist in diesem Bereich aber die Bandenkriminalität - in jüngster Zeit tauchten häufig Georgier auf, die im großen Stil Parfüm, Rasierklingen oder Aufsätze von elektrischen Zahnbürsten entwendeten und versuchten, dieses Diebesgut im Ausland weiterzuverkaufen.

Auch interessant
Kriminalstatistik: Warum der Neckar-Odenwald-Kreis so sicher ist
Kriminalstatistik Rhein-Neckar: Hoher Anteil junger Täter
Kriminalstatistik 2017: Erstmals seit 2014 weniger Straftaten in der Region
Sicherheit in Heidelberg: Ergebnisse der Bürgerbefragung - Wo die Furcht am größten ist

Unter Straßenkriminalität fasst die Polizei unterschiedlichste Tatbestände zusammen - vom Raub über Körperverletzung, Taschen- und Fahrraddiebstahl bis zur Sachbeschädigung. Gemeinsam ist ihnen, dass sie im öffentlichen Raum begangen wurden. Seit 2008 gab es einen kontinuierlichen Anstieg, nun endlich mal wieder einen leichten Rückgang: in Heidelberg von 3404 auf 3152 Fälle. Für Köber ist das ein Hoffnungsschimmer: "Die Straßenkriminalität ist das, was unser Sicherheitsgefühl am meisten beeinflusst."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.