Kräne und Pläne

Wie die IBA Heidelberg verändert

2022 endet die Internationale Bauausstellung Heidelberg. Welche Projekte sind dann fertig, im Bau oder noch immer in der Planung? Ein Überblick.

12.03.2021 UPDATE: 14.03.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 59 Sekunden
Der viergeschossige Holzbau wächst und wächst: Das selbstverwaltete Studierendenwohnheim des Collegium Academicum im Hospital-Areal wird schon Anfang 2022 fertig. Foto: Uli Hillenbrand

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Nächstes Jahr endet die Internationale Bauausstellung Heidelberg (IBA): Im Frühsommer 2022 gibt es die zehnwöchige Abschlusspräsentation – wo genau in der Stadt sie stattfindet, steht noch nicht fest. Ein Überblick, wie weit verschiedene IBA-Projekte dann gediehen sein werden.

Bis 2022 komplett oder fast fertig

Das Bildungszentrum B3 am Gadamerplatz in der Bahnstadt wurde schon im Jahr 2017 eröffnet und war damit als erstes IBA-Projekt fertig. Das Gebäudeensemble, das sich um einen – je nach Tageszeit öffentlich zugänglichen – Innenhof gruppiert, beherbergt unter anderem eine Kita, eine Grundschule und ein Bürgerzentrum.

Das EMBL Imaging Center wird gerade gebaut und soll noch 2021 eingeweiht werden. Das neue Zentrum für Licht- und Elektronenmikroskopie des Europäischen Molekularbiologielabors am Königstuhl ist architektonisch sehr offen und hell – mit viel Glas – konzipiert. Dort können nicht nur Forscher aus aller Welt modernste bildgebende Verfahren nutzen, auch Besucher sind willkommen, um etwas über diese Technologie zu erfahren.

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Das Haus der Jugend in der Südstadt wird komplett neu gebaut. In der Römerstraße entstehen vielfältige Räume für junge Leute – etwa für Tanz, Theater und Musik. Heidelberger Jugendliche haben dabei kräftig mitgeplant. 2022 soll das neue Haus eröffnet werden.

Der Neubau an der Thaddenschule für die Mittelstufe des privaten Gymnasiums soll Anfang 2022 bezogen werden. Er ist perfekt abgestimmt auf das pädagogische Konzept der Schule, das flexibler Räume bedarf.

Der andere Park in den ehemaligen Campbell Barracks soll den Menschen in der Südstadt Grün- und Freiräume sowie Spiel- und Veranstaltungsflächen bieten. Dabei verbindet er wie ein Band Orte des Wissens und der Kultur wie das Mark-Twain-Center, den neuen Karlstorbahnhof oder den neuen Stadtteiltreff in der ehemaligen US-Chapel. 2022 sollen mindestens zwei von drei Bauabschnitten fertig sein.

Das Collegium Academicum wird von Studierenden gebaut. Sie schaffen sich auf dem Hospital-Gelände in Rohrbach ein selbstverwaltetes Studierendenwohnheim. Der viergeschossige Holz-Neubau soll Anfang 2022 fertig sein, die Sanierung eines Bestandsbaus direkt daneben, der ebenfalls zu dem Projekt gehört, dauert noch etwas länger.

Der Energie- und Zukunftsspeicher der Stadtwerke steht schon und ist von weithin sichtbar – aber ganz fertig ist der 55 Meter hohe Wärmespeicher im Pfaffengrund noch nicht. Das soll Mitte 2022 soweit sein. Dann können Besucher dort nicht nur etwas über die Energiewende und Klimaschutz lernen, auch eine Aussichtsplattform und eine Gastronomie sind geplant. Wann der das Bauwerk umgebende Energie- und Bewegungspark realisiert wird, ist aber noch offen.

2022 im Bau

Das neue Konferenzzentrum am Eingang der Bahnstadt – im Süden des Hauptbahnhofs – wird gerade gebaut und soll Mitte 2023 eröffnen. Im großen Saal gibt es dann bis zu 1800 Sitzplätze. Die Fassade wird aus Neckartäler Sandstein gemauert, die riesigen Glaselemente an den Eingängen wirken spektakulär.

Beim Betriebswerk ist noch dieses Jahr Baubeginn, 2024 könnte alles fertig sein. Aus dem ehemaligen Bahnbetriebswerk in der Bahnstadt soll ein Ort zum Leben, Arbeiten und für die Kultur werden. Der Altbaubestand aus Sichtmauerwerk bleibt so weit wie möglich erhalten. Bis zu 600 Menschen könnten dort künftig arbeiten und künstlerisch tätig sein – inklusive Kita und "Alta" (Altentagesstätte).

2022 in Planung

Für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in der Altstadt läuft ein internationaler Wettbewerb zur Gestaltung des geplanten modernen Neubaus. Dieser soll 2022 abgeschlossen werden. Der Baubeginn ist noch völlig offen.

Für die Muslimische Akademie Heidelberg wird aktuell ein Standort gesucht, um dann vielleicht schon 2022 einen Architekturwettbewerb ausloben zu können. Mit der Akademie will die Initiative "Teilseiend" muslimisches Leben in Heidelberg sichtbarer machen und einen Ort der Begegnung schaffen: Dort soll dann in Zukunft sowohl der innermuslimische als auch der interreligiöse Dialog vorangetrieben werden.

Die Fuß- und Radbrücke über den Neckar östlich des Wehrstegs in Bergheim soll Heidelbergs wachsenden Süden künftig an das Neuenheimer Feld anbinden. Das Stuttgarter Büro "Schlaich Bergermann Partner" gewann den Wettbewerb mit einer architektonisch spannenden geschwungenen Konstruktion. Baubeginn für das 30-Millionen-Euro-Projekt soll Ende 2023 sein.

Die Sammlung Prinzhorn, ein Museum für Kunst psychiatrieerfahrener Menschen, soll erweitert werden. Dafür steht als Nächstes ein internationaler Wettbewerb an, der vielleicht 2022 schon abgeschlossen werden könnte.

Der Schulcampus Mitte in der Südstadt soll zusammenwachsen und dabei auch eine Brücke zwischen den an dieser Stelle stark voneinander getrennten Stadtteilen West- und Südstadt schaffen. Mit dem Haus der Jugend ist bereits ein IBA-Projekt auf dem Campus im Bau. Für den Neubau der Willy-Hellpach-Schule könnte 2022 der Wettbewerb abgeschlossen sein, ebenso für die Freiraumgestaltung des Bildungsparks.

In Patrick-Henry-Village saniert der Bund im südlichen Bereich bald die ersten Wohnungen, Anfang 2023 könnten schon Bewohner einziehen. Weitere Pioniernutzungen auf dem Gelände sind geplant, nach und nach wird der IBA-Masterplan konkreter, ein Gestaltungshandbuch für den Außenbereich erstellt. Bis der neue, innovative Stadtteil für 10.000 Menschen fertig ist, dürfte es aber noch zwei Jahrzehnte dauern.

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