Rund um die ehemalige Kommandantur der US-Armee entsteht der Bürgerpark mit zahlreichen Spielangeboten. Die Bäume sollen möglichst alle erhalten bleiben. Grafik: Studio Vulkan
Von Denis Schnur
Heidelberg. Der "Andere Park" soll das Herzstück der neuen Südstadt werden. Dafür sorgen auf fünf Hektar in den ehemaligen US-Flächen Campbell Barracks und Mark-Twain-Village mehrere Grün-, Frei- und Spielflächen. Sie verbinden verschiedene "Orte des Wissens" auf dem Areal - etwa den neuen Standort des Karlstorbahnhofs, das Kreativwirtschaftszentrum, das Mark-Twain-Center für transatlantische Beziehungen und das Bürgerzentrum in der ehemaligen Chapel. Die ersten Arbeiten dazu starten im Juni nächsten Jahres. Dazu hat der Gemeinderat im November das Okay gegeben. Die Bundesregierung fördert das Vorhaben, das bis Ende 2020 abgeschlossen sein soll, mit fast sechs Millionen Euro.
"Der ,Andere Park‘ ist ein einzigartiges Freiraumprojekt, das wir gemeinsam mit der Internationalen Bauausstellung realisieren", zeigt sich der Erste Bürgermeister Jürgen Odszuck stolz. "Die militärisch strenge Abfolge von Plätzen für Appelle und Paraden wird zivilisiert - und es entsteht ein offener Begegnungs- und Erholungsraum." Aber auch der Geschichte der Orte werde in den Plänen des Züricher Landschaftsplanungsbüros Studio Vulkan Rechnung getragen - "weil wir Artefakte wie Überwachungskameras oder Fahnenmasten wiederverwenden", so Odszuck.
Typisch für den Park wird ein charakteristischer rötlicher Bodenbelag, der die Orte des Parks umrahmt und verbindet. Zunächst wird dieser im nördlichen Teil des ehemaligen Kasernengeländes angebracht. Denn die Arbeiten starten im Juni 2019 an der Ecke Rheinstraße/Römerstraße. Dort wird östlich der Römerstraße mit der Errichtung des Bürgerparks begonnen.
Auf der rund 24.000 Quadratmeter großen Fläche rund um die ehemalige Kommandantur, in der mittlerweile das Mark-Twain-Center seine Arbeit aufgenommen hat, bleibt vieles beim Alten: Der Baumbestand soll möglichst erhalten werden - genauso wie das Wegenetz und einige Zeugnisse aus der US-Zeit. Zu diesen "Artefakten" zählen etwa zwei Überdachungen und ein Eingangsgebäude im Bereich des früheren Checkpoints an der Rheinstraße. Und auch der ehemalige Funkturm der US-Army soll stehen bleiben, jedoch wird er mit einer Rutsche versehen. Rundherum entstehen andere Spielangebote: etwa eine Kletterinsel, Schaukeln oder eine "Matschwelt". Für hohe Aufenthaltsqualität sollen sogenannte "Wohnzimmer" sorgen: kleine Flächen mit Pflasterbelag, Beleuchtung und Sitzmöglichkeiten.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnen die Arbeiten im Sommer rund um die ehemalige Chapel. Im Gebäude selbst entsteht das Bürgerzentrum für die Südstadt. Nördlich davon wird der "Platz der Demokratie" eingerichtet, über den man auch nach innen gelangt. Der Zaun rund um die Kapelle kommt weg. Südlich der Chapel bleibt die große Rasenfläche erhalten. Die Planer haben sie "Common Ground" getauft - auf Deutsch etwa "Gemeinsamer Grund" oder "Gemeinsame Grundlage". Der Bereich soll in erster Linie als Aufenthalts- und Spielraum für die direkten Anwohner dienen. Dazu sollen hier etwa Picknicktische, Tischtennisplatten und ein Pavillon aufgestellt werden.
Von dort sollen die Arbeiten während der nächsten beiden Jahre nach Süden wandern. Die Pläne für den zweiten und dritten Bauabschnitt wurden im November nochmals in einer Beteiligungsveranstaltung diskutiert. Über sie entscheidet der Gemeinderat voraussichtlich im März beziehungsweise im Herbst 2019. Sie sehen unter anderem vor, dass der Paradeplatz als Freifläche erhalten bleibt - hier können künftig Veranstaltungen wie das Internationale Filmfestival stattfinden. Auch bei den ehemaligen Stallungen, in die der Karlstorbahnhof und ein Kreativwirtschaftszentrum ziehen, entsteht mit dem Kulturmarkt eine Freifläche.