Geschäftsleute können aufatmen
Durchgangsverkehr ist Problem - Blumenkübel als Kompromiss zwischen Verwaltung und Gewerbeverein

Bei zwei Untersuchungen wurde festgestellt, dass es in der Kleingemünder Straße einen Durchgangsverkehr von über 60 Prozent gibt. Foto: Welker
Heidelberg. (tt) Die Geschäftsleute in der Kleingemünder Straße in Ziegelhausen können aufatmen: Zumindest vorerst wird es keinen Poller - wie von der Verwaltung im Bezirksbeirat im November vorgeschlagen - in der Mitte der Straße geben, um den Durchgangsverkehr auszubremsen. Darauf haben sich das Verkehrsmanagement und die Wirtschaftsförderung der Stadt, der Stadtteilverein Ziegelhausen und der dortige Gewerbeverein verständigt.
Stattdessen sollen nun weitere Blumenkübel aufgestellt, zusätzliche Parkplätze markiert, große "Spielstraßen"-Schilder auf die Straße aufgebracht und Kinderfiguren an den Straßenrändern aufgestellt werden. So will man den Verkehr entschleunigen.
Das Problem in der Kleingemünder Straße: Über 60 Prozent der Autos, die durch den verkehrsberuhigten Bereich fahren, wollen gar nicht zu einem der rund 25 Geschäfte, sondern nutzen die Strecke als Abkürzung zwischen der Peterstaler Straße und der Ziegelhäuser Brücke - um schnell aus dem Steinbachtal auf die Schlierbacher Neckarseite zu kommen. Normalerweise müssten die Autos über die Umgehungsstraße am Neckar entlang dorthin fahren.
"Bei der Begehung haben wir aber klargestellt, dass eine Pollerlösung die denkbar schlechteste Lösung wäre und die ansässigen Geschäfte und Betriebe damit große Probleme hätten", erklären die Vorsitzenden von Stadtteil- und Gewerbeverein, Raimund Beisel und Peter Gassert. Eine Poller-Lösung würde aus ihrer Sicht zu einer Häufung von Konflikten für alle Verkehrsteilnehmer führen, da die Straße dann keine Einbahnstraße mehr wäre. Auch der Bezirksbeirat hatte sich mit breiter Mehrheit gegen eine Sperrung der Straße ausgesprochen.
Stattdessen soll der Verkehr jetzt verlangsamt werden, um "die Straße wieder sicherer für alle Verkehrsteilnehmer zu machen", so Beisel und Gassert. Regelmäßige Kontrollen sollen ihrer Meinung nach zudem dazu beitragen, dass die Verkehrsregeln eingehalten werden. All diese Neuerungen sollen erst einmal getestet werden. Zudem will man abwarten, wie sich der Verkehr entwickelt, wenn das Alten- und Pflegeheim in Betrieb und die Sperrung zwischen Wilhelmsfeld und Altneudorf aufgehoben ist. Ein konkreter Zeitrahmen für den Testlauf wurde nicht vereinbart.
Eine Stadtsprecherin bestätigte am Montag das Gespräch zwischen dem Verkehrsmanagement, der Wirtschaftsförderung und den Vereinen im Dezember 2017: "Vorzugsvariante der Stadtverwaltung ist jedoch nach wie vor eine Netzunterbrechung mit Pollern oder Absperrpfosten, um den Durchgangsverkehr zu verhindern und die Aufenthaltsqualität damit deutlich zu verbessern", erklärt die Sprecherin.
Mit einem Anteil von bis zu 64,28 Prozent sei der Durchgangsverkehr für einen verkehrsberuhigten Bereich bei Weitem zu hoch, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich inmitten dieses Bereichs ein Kindergarten befinde und ein wichtiger Schulweg durch die Kleingemünder Straße führe.