"Klarere Formen wären überzeugender"
Der Entwurf für "Sino German High Tech"-Bau gefiel dem Gestaltungsbeirat nicht. Der Architekt will die Anregungen aufnehmen.

Von Birgit Sommer
Heidelberg. Es soll ein Herzstück des Heidelberg Innovation Parks (HIP) werden: ein neues Bürogebäude für die Sino German Hi Tech Park Holding auf dem Gelände der ehemaligen Patton Barracks – ein Entwicklungs- und Innovationszentrum mit Schwerpunkt auf Medizintechnologie. Hier sollen sich Unternehmen aus dem Hi-Tech-Sektor ansiedeln, um eine länderübergreifende Zusammenarbeit zu ermöglichen. "Es gibt bereits laufende Gespräche für die entsprechenden Nutzungen von chinesischen und international agierenden Firmen", heißt es aus dem Heidelberger Rathaus.
In unmittelbarer Nachbarschaft der alten Stallungen am Mary-Somerville-Platz (ehemals Exerzierplatz) wird das Gebäude wie ein großer Solitär stehen, geplant vom Architekturbüro AS+P Albert Speer + Partner. Die Zentrale von Heidelberg Cement in Neuenheim war das jüngste große Projekt der Frankfurter Architekten in Heidelberg.
Der Gestaltungsbeirat der Stadt, ein fünfköpfiges Gremium bekannter deutscher Architekten, warf einen ersten Blick auf die Pläne. Seine Aufgabe ist es, städtebauliche und architektonische Qualität zu sichern, wenn es sich um stadtbildprägende Bauten handelt. So richtig begeistern konnten sich die Architekten für den Entwurf aber noch nicht. "Zu viel Zeitgeist" fand etwa Prof. Gerd Gassmann (Karlsruhe) darin, er wünschte sich mehr Ruhe und Zurückhaltung an einem Gebäude, "das ja 100 Jahre halten soll".
Sein Karlsruher Kollege Prof. Markus Neppl unterstützte ihn: "Klarere Formen wären städtebaulich überzeugender." Ihm missfielen die vielen Kanten, die entstehen würden mit einer Eingangshalle als "Box", Arkaden, Auskragung und zwei Staffelgeschossen – direkt neben den klaren Linien der alten Stallungen. Diesem schönen, lang gezogenen Gebäude, das auf den Neubau zuläuft, spricht Baubürgermeister Jürgen Odszuck künftig eine starke Funktion für die Öffentlichkeit zu. Denn neben den "Workspaces" im Obergeschoss sollen im Erdgeschoss kleine gastronomische Einheiten entstehen und auch Dienstleistungen angeboten werden.
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AS+P-Geschäftsführer Axel Bienhaus stellte bei der virtuellen Sitzung des Gestaltungsbeirates die Planungen vor. Bei knapp 30 Metern Gesamthöhe – vorgeschrieben sind eigentlich maximal 22 Meter – sollten oben auf dem Gebäude zwei Staffelgeschosse sitzen. "Staffelgeschosse sind meist keine Zier", fand Markus Neppl. Und Prof. Christiane Soerensen, Landschaftsarchitektin in Hamburg, wünschte sich statt einer geschlossenen Fassade im Erdgeschoss mehr Transparenz zur Umgebung hin.
Axel Bienhaus will die Anregungen aus dem Kollegenkreis aufnehmen und hat sie bereits mit seinem Auftraggeber besprochen, wie er auf RNZ-Anfrage mitteilte. Entweder in einem neuen Stadium der Studie oder mit dem konkret gestarteten Projekt soll die Planung erneut dem Gestaltungsbeirat der Stadt Heidelberg vorgelegt werden.



