Beim "Coffee Nerd" zählt nur das Aroma
Ein Anlaufpunkt für echte Kaffeefans – Gast entscheidet zwischen nussig und fruchtig

In puncto Innendesign macht dem Coffee Nerd kein anderes Kaffee etwas vor. Gerade der hier abgebildete hintere Teil des Cafés lädt zum gemütlichen Verweilen, Bücherlesen und Arbeiten ein. Foto: Rothe
Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Winterzeit ist Café-Zeit: Wenn es draußen kalt ist, stürmt und schneit, wird es drinnen bei einem heißen Cappuccino oder Tee umso gemütlicher. Deshalb stellt die RNZ in einer Serie die Lieblingscafés unserer Leserinnen und Leser vor. Heute: das Coffee Nerd in der Rohrbacher Straße 9.
Atmosphäre: Holzwürfel statt Tische, Sitzmobiliar im Retrostil, Fahrräder im Fenster, Surfbretter, die von der Decke hängen, und ganz viel Kunst: Das Coffee Nerd ist in puncto Innendesign zusammen mit dem Mildner’s derzeit wohl das angesagteste Café in Heidelberg. Gemütlich geht es vor allem im verwinkelten hinteren Teil des Cafés zu. Hier finden sich auch jede Menge Bücher und Bilderbände. Sobald die Sonne rauskommt, sollte man schnell sein und sich einen der begehrten Außenplätze sichern. Bei so viel Südseite fällt selbst die eher triste Aussicht auf den gegenüberliegenden Adenauerplatz nicht mehr groß ins Gewicht.
Geschichte: Inhaber Thomas Mohr arbeitete nach dem Studium für eine Unternehmensberatung in Berlin. Jeden Tag acht Stunden ins Büro: Darauf hatte er irgendwann keine Lust mehr. Gleichzeitig entstanden in der Hauptstadt immer mehr neue Kaffees und Kaffeeröstereien. "Und Kaffee war für mich irgendwie schon immer ein Hobby", sagt Mohr. Er kündigte seinen Job und eröffnete im Oktober 2012 das Coffee Nerd. Das Wissen, wie der perfekte Kaffee am Ende auszusehen hat, hat sich Mohr über die Zeit im Selbststudium angeeignet. "Kaffeemachen ist in erster Linie Übungssache."
Publikum: Natürlich findet man im Coffee Nerd viele junge Menschen, die Rennräder fahren, Kurierrucksäcke und ausgefallene Acetat-Brillen tragen. Aber auch ältere Leute und diejenigen, die einfach nur auf guten Kaffee stehen, haben das Café längst für sich entdeckt. "Mittlerweile haben wir hier eine Menge Stammkunden. Einige sind sogar seit dem ersten Jahr mit dabei, das ist echt ein schönes Zeichen der Wertschätzung", sagt Mohr.
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Spezialität: "Wir servieren bei uns einen besonders hell gerösteten Kaffee", so Mohr. Das Besondere daran: Je heller die Röstung desto mehr feine Säuren bleiben in der Kaffeebohne enthalten und desto aromatischer schmeckt der Kaffee. "Ein Kaffee muss für mich klar in seinem Aroma schmecken." Ob dieses aber eher nussig oder fruchtig daherkommen soll, entscheidet der Gast selbst. Der Filterkaffee wird im Coffee Nerd zudem von Hand aufgebrüht. "Auch das sorgt für ein spannenderes Aroma", erklärt Mohr.
Blick in die Karte: Für einen Flat White (eine spezielle Form des Cappuccinos) muss man im Coffee Nerd 3,30 Euro berappen - auf den ersten Blick alles andere als günstig. "Dafür kommt immer ein doppelter Espresso in die Tasse", sagt Mohr. Ein Tee kostet drei Euro. Ein Stück Kuchen der renommierten Mannheimer Konditorei Blum gibt es für 3,90 Euro, für den selbst gebackenen Karotten- und Bananenkuchen werden 3,30 Euro fällig. Probieren sollte man das Schwarzbrot-Sandwich, das entweder mit Gouda, Camembert oder Kräuterfrischkäse und Tomate serviert wird. Außerdem auf der Speisekarte: frische Croissants und Zimtschnecken.
Öffnungszeiten: Für Frühaufsteher ist das Coffee Nerd eher die falsche Adresse. Unter der Woche öffnet es um 9 Uhr, samstags um 10 Uhr und sonntags um 11 Uhr. Spätaufsteher kommen dafür aber umso mehr auf ihre Kosten: täglich bis 18 Uhr.
Info: Weitere Lieblingscafés finden Sie unter www.rnz.de/LieblingscafeHD.