Wo war eigentlich die Stadtreinigung?
Nach dem Umzug wurde erst reichlich spät sauber gemacht. Die Begründung: Es seien zu viele Menschen unterwegs gewesen.

Heidelberg. (jus) Der Gang durch die Hauptstraße am Dienstag nach dem Fastnachtszug war unangenehm: Bei jedem Schritt klebten die Schuhe auf dem Boden fest – und Zigarettenkippen und anderes blieb an den Schuhen kleben. Ausweichen musste man unter anderem Glasscherben, Erbrochenem und anderen Körperflüssigkeiten. Dabei hätte eigentlich direkt hinter dem Zug die Stadtreinigung fahren sollen – so war es in dem offiziellen Wagenplan angekündigt.
Doch während in anderen Städten gleich eine ganze Reinigungskolonne hinter dem Zug herfährt, folgten in Heidelberger stattdessen nur Hunderte partywütende Jugendliche. Auch Stunden nach dem Zug herrschte in der Hauptstraße noch Müllchaos.
Erst am frühen Mittwochmorgen kam die Reinigung – die dann aber die Mülltonnen umfahren musste, die die Anwohner zum Abholen hinausgestellt hatten. Auch deshalb war es dann am Vormittag zwar insgesamt wieder recht sauber in der Hauptstraße – an vielen Stellen klebten aber nach wie vor Konfetti auf Bierflecken und waren Reste von Erbrochenem zu erahnen.
Ein Sprecher der Stadt teilt auf Nachfrage mit, dass die zunächst ausgebliebene Reinigung vor allem mit den vielen Menschen in der Stadt zu tun hatte. Rund 150.000 Fastnachter hatten den Zug angeschaut. Wegen des guten Wetters seien auch weit nach Ende des Zuges noch so viele Menschen in der Stadt unterwegs gewesen, "dass die geplanten Reinigungsarbeiten aus Sicherheitsgründen abgebrochen oder nur eingeschränkt durchgeführt werden konnten".
So seien unmittelbar nach Ende des Zugs in der Bergheimer Straße, am Bismarckplatz und am Anfang der Hauptstraße zwar eine große und vier kleine Kehrmaschinen im Einsatz gewesen – doch die Reinigung musste gestoppt werden, "da angesichts der hohen Zahl an Passanten die Verkehrssicherheit nicht gegeben war".
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Nach 18.30 Uhr wurde dann laut Sprecher ein Teil zwischen Uniplatz und Sophienstraße "per Hand" gesäubert, und zwischen Uniplatz und Marktplatz waren zwei kleine Kehrmaschinen sowie vier Beschäftigte unterwegs. "Auch hier gestaltete sich die Arbeit aber als sehr schwierig, da immer wieder alkoholisierte Personen die Reinigungskräfte behinderten und beispielsweise versuchten, auf die Maschinen zu klettern." Daher habe dann ein Großteil der Arbeit erst am Mittwochmorgen ab fünf Uhr erledigt werden können.



