Heidelberger Betriebshof

SPD gegen Betriebshof-Verlagerung auf den Großen Ochsenkopf

Mitgliederversammlung stimmt für den Verbleib an der Bergheimer Straße - Könnte man beide Standorte im Stadtteil verhindern?

25.01.2018 UPDATE: 26.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Nur wenige hundert Meter Luftlinie trennen die beiden möglichen Standorte für den RNV-Betriebshof: den alten (links vom großen Backsteingebäude des Landfriedkomplexes) und den neuen, die Wiese am Großen Ochsenkopf (Grünfläche am linken Bildrand). Foto: Kay Sommer

Von Timo Teufert

Heidelberg. Verlagerung auf den Großen Ochsenkopf oder Verbleib am alten Standort in der Bergheimer Straße? Diese beiden Wahlmöglichkeiten haben die Gemeinderäte am 1. März, wenn es um die Standortentscheidung für den Betriebshof der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) geht. Die Bezirksbeiräte von Wieblingen und Bergheim haben sich gegen eine Verlagerung auf den Großen Ochsenkopf ausgesprochen. Bei einer Mitgliederversammlung der Heidelberger SPD am Mittwoch ging es aber auch darum, ob man einen zukünftigen Standort in Bergheim noch verhindern könnte.

Nein, sagten die Stadträtinnen Monika Meißner und Irmtraud Spinnler. Schließlich habe die RNV bereits zehn Standorte geprüft und für den jetzigen Betriebshof laufe die Betriebserlaubnis in fünf Jahren aus. Man müsse also handeln. Anders sahen das einige Mitglieder: "Ihr seid schon auf Bergheim festgelegt", stellte Ursula Füller fest und Bettina Stier wunderte sich, dass "ein innerstädtisches Filetstück wieder zum Betriebshof gemacht werden soll". Ein Verbleib am bisherigen Standort wäre desaströs. "Schließlich haben wir lange dafür gekämpft, dass Bergheim die neue Mitte Heidelbergs wird." Dieser Prozess habe bei der Glockengießerei begonnen, die man mit Wohnungen bebaut habe, und setzte sich in der Umsiedlung von produzierendem Kleingewerbe für mehr Lebensqualität im Stadtteil fort. "Der Betriebshof ist die letzte innerstädtische Gestaltungsfläche", so Stier. Deshalb solle die SPD den Standort Bergheimer Straße nicht befürworten.

"Mit einer Entscheidung für das heutige Depot stellt sich die SPD gegen den Standort Bergheim. Warum spielt der Wohnungsbau bei Ihren Überlegungen keine Rolle?", fragte der Bergheimer Architekt und Stadtplaner Thorsten Erl. "Mit einer Befürwortung des Standortes Bergheimer Straße ist die Chance auf Jahrzehnte passé, dort eine hochwertige innerstädtische Grünfläche zu schaffen." Dabei sei sie enorm wichtig, im Klimagutachten wird an dieser neuralgischen Stelle sogar eine Kaltluftinsel gefordert.

"Wir als Ortsverband Bergheim sagen natürlich, dass der Betriebshof ganz raus aus Bergheim muss", erklärte dessen Vorsitzende Johannah Illgner. Für viele SPD-Mitglieder ist die Bergheimer Straße das kleinere Übel: "Beim Verbleib am heutigen Standort entsteht vielleicht doch die Möglichkeit, den Betriebshof irgendwann ganz aus dem Stadtteil wegzubekommen", sagte Marina Rudyak. Auch für Axel Füller ist die Bergheimer Straße nur eine Interimslösung: "Das Airfield als Planungsvariante sollte geprüft werden." Stefan Nöst findet, das Konzept für den Großen Ochsenkopf sei nicht schlüssig: "Und ich habe kein Vertrauen in die Stadt, dass der alte Standort in eine sozial-ökologische Variante überführt wird", so seine Befürchtung.

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Auch wenn man sich bei der Mitgliederversammlung am Ende nicht dazu durchringen konnte, beide Bergheimer Standorte abzulehnen, gaben die 20 Mitglieder ein klares Votum ab: Die Verlagerung des Betriebshofes auf den Großen Ochsenkopf wird fast einstimmig abgelehnt. Dieser soll als Grünfläche umgewidmet, erhalten und aufgewertet werden.

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